Seltsame Gäste und zwei rätselhafte Morde
Das Singoldensemble entführt in Bobingen in die Welt von Agatha Christie. Eine alte Türe der Realschule taucht dabei auch diesmal auf – ein Requisit mit Wiedererkennungswert Warum wir den Mörder auch diesmal nicht verraten
Bobingen Seltsame Gäste treffen in Monkswell Manor ein. Besteht zwischen ihnen eine Verbindung? Und was haben sie mit Mrs. Lyon zu tun, die in London ermordet wurde? Das ist das Szenario des Stückes „Die Mausefalle“, welches das Singoldensemble in diesem Jahr einstudiert hat. Nach Bert Brechts sozialem Drama „Herr Puntila und sein Knecht Matti“im Vorjahr haben die Schüler der Bobinger Realschule sich nun das Kriminalstück von Agatha Christie vorgenommen.
Es spielt im Großbritannien der Nachkriegszeit und beschwört die Schatten der Vergangenheit: Die Gäste, die in der Pension von Molly und Giles Davis (Philomena Mögele und Markus Knoll) eintreffen, sind nicht ganz geheuer. Bald zeigt sich, dass sie alle etwas zu verbergen haben. Und als auch noch Pensionsgast Mrs. Boyle (Barbara Krebs) ermor- wird, ist klar, dass es eine Verbindung zu dem Mordfall in London gibt. Man verdächtigt sich gegenseitig und setzt wenig Hoffnung in Wachtmeister Trotter (Paula Möge- le), der sich des Falles angenommen hat.
Lehrer Gerhard Fischer und seine Truppe haben in den Text witzige aktuelle Anspielungen eingearbeidet tet. Und die insgesamt 24 Akteure sind mit sichtlichem Vergnügen bei der Sache, wie die Premiere zeigte. Sie stemmten auch locker einen Bühnenumzug vom Open Air Atrium ins Foyer, als es heftig zu regnen begann.
Ein Requisit mit einem in Bobingen hohem Wiedererkennungswert darf nicht unerwähnt bleiben: die Holztüre. Sie wird geöffnet, wenn die „Klingel“ertönt – das bekannte „Palimpalim“von Gerhard Fischer. Unzählige Akteure sind durch sie dramaturgisch wirkungsvoll herein und hinaus spaziert. „Ja die Tür ist seit 1996 jedes Jahr dabei“,bestätigt Gerhard Fischer schmunzelnd.
Die etwa 40 Zuschauer am Premierenabend ließen sich zunehmend von der spannenden Handlung des witzig inszenierten Stückes gefangen nehmen – gegen Ende wurde es mucksmäuschenstill. Und nach dem Happy End bedankten sich die Zuschauer für den unterhaltsamen Abend mit einem sehr starken Applaus.
Mit diesem Stück, das offenbar das Publikum noch immer in seinen Bann zieht, hat es übrigens noch eine sehr besondere Bewandtnis: Seit 1952 wird „Die Mausefalle“täglich im Londoner Westend aufgeführt und ist damit das am längsten ununterbrochen aufgeführte Stück der Theatergeschichte.
Und zur langen Aufführungstradition des Stückes gehört es, dass die Presse nicht verrät, wer der Mörder ist. Daran halten wir uns auch, denn es soll spannend bleiben für die nächsten beiden Aufführungen. Die sind am Montag, 17., und am Donnerstag, 20. Juli, jeweils um 19.15 Uhr.