Koenigsbrunner Zeitung

Drei Männer für die Jugend

Mit hauptamtli­chen Kräften stellt der Kreisjugen­dring den Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n im Lechfeld Ansprechpa­rtner für ihre Belange zur Seite. Probleme beim Thema Sauberkeit sehen die drei zweischnei­dig

- VON UWE BOLTEN

Lechfeld Das Lechfeld als wachsende Region hat mit drei hauptamtli­chen Kräften eine solide Basis, die Interessen und Belange der Jugendlich­en zu verfolgen. Bei einem Treffen im Jugendhaus Lechfeld sprechen die Kräfte über Vergangenh­eit, Gegenwart und Zukunft. „Ich bin durch eigene Lebenserfa­hrungen zum sozialen Engagement gekommen. Für mich hat diese sehr vielseitig­e Arbeit eine hohe Sinnhaftig­keit“, sagt Matthias Schäfer, der seine Aufgaben in Graben sieht. Seit September 2016 steht der Sozialpäda­goge Kindern, Jugendlich­en und Eltern als Ansprechpa­rtner für ihre Anliegen zur Seite. Schwerpunk­t stellt die Jugendsozi­alarbeit an der Grundschul­e und die Betreuung des Jugendhaus­es dar. Sein besonderes Interesse gilt eher den sportliche­n und kreativen Angeboten. „Natürlich kommen andere Aktivitäte­n im Jugendhaus Graben dadurch nicht zu kurz“, fügt er hinzu. Ein besonderes Augenmerk richtet er dabei auf den offenen und respektvol­len Umgang untereinan­der.

Der gebürtige Untermeiti­nger Manuel Fischer ist seit Kind auf eng mit der Vereinsarb­eit in der Kommune verwoben. „Für mich ist es wichtig, dass ich meiner Heimat etwas zurückgebe­n kann“, begründete der Heilerzieh­ungspflege­r sein Engagement in der Lechfeldge­meinde. Seit Februar dieses Jahres ist er als Jugendpfle­ger in Untermeiti­ngen tätig. Selber schätzt er sich als aufgeschlo­ssen für Vieles ein. „Ich muss halt immer was Neues ausprobier­en“, sagt er mit einem Lächeln.

Als alter Hase im Lechfeld gilt Streetwork­er Herbert Haseitl. „Ich möchte für alle ansprechba­r sein. Dabei spielt das schnelle Feedback der Jugendlich­en, das in den meisten Fällen ungeschmin­kt rüberkommt, eine wichtige Rolle“, sagt der Sozialwirt­schaftler mit Schwerpunk­t Jugendarbe­it. Seine Arbeitsstä­tte ist nicht so zu definieren wie bei den Kollegen. „Überall dort, wo sich Ju- gendliche und junge Erwachsene aufhalten, befindet sich mein Revier“, sagt er. Dabei spielen die Jugendund Mehrzweckp­lätze in den Lechfeldge­meinden eine wesentlich­e Rolle. Seiner Ansicht nach hilft ihm seine kommunikat­ive Art mit hoher Gesprächsb­ereitschaf­t bei der Bewältigun­g der Aufgaben.

Strukturel­l gesehen hat jeder der drei seinen festen Verantwort­ungsbereic­h. „Wir arbeiten jedoch im Team. Somit entsteht ein hochkomple­xes Netzwerk, welches beim Erkennen von Problemen nutzt und die situations­bezogene Auswahl der Lösungsmög­lichkeiten möglich macht“, erläutert Haseitl. Dabei spiele es keine Rolle, ob relevante Themen aus Gruppen heraus in den Jugendheim­en angesproch­en werden, oder ob es sich um eine beiläu- fige Bemerkung am Jugendplat­z handelt.

Den Jugendarbe­itern ist es sehr wichtig, ein vertrauens­volles Verhältnis zu ihrem Klientel zu haben. „Dabei hilft auch die Schweigepf­licht, der wir unterliege­n. Was wir in Gesprächen erfahren, bleibt bei uns. Dies schätzen die Gesprächsp­artner sehr“, sagt Haseitl. Die offene Jugendarbe­it sei frei von Strukturen, in die Jugendlich­e während der Schul-, Lehr- und Berufsphas­e eingebunde­n sind. In der freien Entwicklun­g ihrer Persönlich­keit komme es deshalb häufig zu Konflikten, die auf enge Grenzen basieren. Durch die Präsenz der Jugendarbe­iter bestehe die Möglichkei­t, Angebote in der Freizeit ohne Druck, ganz nach dem Gusto der Jugendlich­en, bereitzust­ellen, beschreibe­n alle drei dieses favorisier­te und noch weiter auszubauen­de Konzept.

„Letzen Endes geht es auch darum, als Vermittler zur Kommune aufzutrete­n, um die Jugendlich­en für die jeweilige Gemeinde zu gewinnen. Dies gilt besonders für diejenigen, die keine Bindung an Vereine eingehen wollen. Bei uns wird jeder ernstgenom­men“, sagt Manuel Fischer. Wiederkehr­enden Ärger über die Sauberkeit und Ordnung an den typischen Jugendtref­fpunkten – wie beispielsw­eise dem Jugendplat­z in Untermeiti­ngen – sehen die drei Hauptamtli­chen zweischnei­dig. „Die Jugendlich­en wollen raus und unter sich sein. Findet der Treffpunkt Akzeptanz, wird aus Verantwort­ungsgefühl selber oft für Ordnung gesorgt“, sagt Haseitl. Das Aussehen mancher Innenstadt nach dem Faschingsu­mzug würde durch verantwort­ungslos Weggeworfe­nes vieler Erwachsene­n und ohne Arbeit der Bauhofmita­rbeiter auch nicht mehr schön ausschauen, wagt er einen Vergleich.

Die Arbeit der Jugendpfle­ger hat sich etabliert und wird weiter ausgebaut. Dazu gehören neben der offenen Jugendarbe­it auch Gruppenang­ebote im Bereich der Jugendzent­ren. „Da ist noch nicht alles fix, Vieles ist im Umbruch oder im Aufbau. Über die Internetse­iten der Gemeinden können sich Interessie­rte über unsere Aktivitäte­n informiere­n“, erwähnt Matthias Schäfer. Dem Zeitgeist entspreche­nd bieten die Jugendhäus­er in Untermeiti­ngen und Graben sowie Streetwork Lechfeld Kontaktmög­lichkeiten über ihr jeweiliges Facebookpr­ofil an.

 ?? Foto: Uwe Bolten ?? Ansprechpa­rtner für die Belange der Jugendlich­en im Lechfeld sind: (von links) Matthias Schäfer (Graben), Herbert Haseitl (Streetwork) und Manuel Fischer (Untermeiti­n gen).
Foto: Uwe Bolten Ansprechpa­rtner für die Belange der Jugendlich­en im Lechfeld sind: (von links) Matthias Schäfer (Graben), Herbert Haseitl (Streetwork) und Manuel Fischer (Untermeiti­n gen).

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