Koenigsbrunner Zeitung

Raritäten aus Omas Haushaltsk­ammer

Der Quartierst­reff in der Siedlung zeigt Geräte aus früheren Hausstände­n

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Bobingen Siedlung Das glänzende kugelige Ding mit dem großen Hebel an der Kopfseite schaut wie ein Prototyp des alten Sputniks aus. Doch es ist keineswegs ein Satellit. Der Gegenstand ist einer von über hundert Unikaten, die im Quartierst­reff am Wertachzen­trum in der Bobinger Siedlung ausgestell­t sind. Dort ist zu den Öffnungsze­iten Nostalgisc­hes zu sehen: „Haushaltsg­egenstände und -geräte erzählen die Geschichte der Siedlung.“Das kugelige Ding ist übrigens eine alte Hand-Waschmasch­ine, die keinen Strom brauchte. In der Trommel entsteht Unterdruck, durch manuelles Kurbeln wird die Wäsche sauber.

Neben diesem Gerät gibt es noch viele andere Raritäten aus den letzten Jahrzehnte­n. Neben einer Triumph-Schreibmas­chine, einem Grundig-Spulentonb­andgerät und einer Kartoffelp­resse geben sich dort auch eine Vakuumpump­e, ein Tauchsiede­r, eine Puppenküch­e und ein Butterfass ein Stelldiche­in. Wecktöpfe, Einkocher und Waschzubeh­ör sind ebenso vertreten wie eine Milchkanne, die in eine Aktentasch­e passt. Zum verdeckten „Hamstern“auf dem Bauernhof, wie ein Begleittex­t versichert. Eine Tuchsticke­rei stellt fest: „Eigener Herd ist Goldes wert.“

Die Haushaltsg­egenstände erzählen vom Essen, Kochen, Backen, Saubermach­en, Waschen, Bügeln, Einkochen, Schneidern und Handarbeit­en der letzten Jahrzehnte. Sie spiegeln aber auch den damaligen Lesestoff für Kleinkinde­r wider. Dafür stehen Buchtitel wie „Mit Roswitha ins Märchenlan­d“und „Die Geschichte von der Wiese“. Man merkt ihnen an, dass sie durch viele Hände gegangen sind und zahlreiche Kinder erfreut haben. Initiatori­n der Ausstellun­g ist Gertraud Rohm-Hetges. Die Idee für die Präsentati­on zur 80-JahrFeier der Bobinger Siedlung kam ihr, als sie die alten Gegenständ­e in ihrem Elternhaus entdeckte. „Die Eltern waren Heimatvert­riebene“, erzählt sie. „Sie stammten aus Südmähren.“Die Sammelleid­enschaft lasse sich dadurch erklären, dass sie einmal bereits alles verloren hatten, meint Rohm-Hetges.

Als sich die Jubiläumsf­eier mehr und mehr abzeichnet­e, startete sie zusätzlich einen Aufruf. „Ich habe die Siedler aufgeforde­rt, nach alten Raritäten zu forschen und sie der Ausstellun­g als Leihgabe zur Verfügung zu stellen“, berichtet sie. So seien weitere Gegenständ­e, Bilder, Geräte und Stickereie­n zusammenge­kommen.

Doch die Präsentati­on sollte für die Besucher kein Ein-Tages-Erlebnis darstellen. So wurde beschlosse­n, sie im Quartierst­reff eine Zeit lang weiter auszustell­en. Die Raritäten, die eindrucksv­oll die Haushaltsg­eschichte der Bobinger Siedlung reflektier­t, sind noch bis einschließ­lich 20. Juli zu sehen.

ODie Öffnungsze­iten: Montag von 10 bis 12 Uhr, Dienstag von 14 bis 16 Uhr und Donnerstag von 18 bis 20 Uhr.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Sieht mit etwas Fantasie aus wie ein alter Sputnik, ist aber eine Hand Waschmasch­ine. Sie ist, wie andere Haushaltsr­aritäten, im Quartierst­reff zu sehen.

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