Koenigsbrunner Zeitung

Rund um Wolferstad­t

Beschaulic­h geht es auf dieser Runde zu – doch Gelände und Strecke fordern ein wenig Ausdauer

- VON BARBARA WILD

Wolferstad­t Man lernt ja nie aus. Riesnahe Frankenalb soll die Gegend hier offiziell heißen – also nah am Ries und nah an Mittelfran­ken. Wie nah, das werden wir bei unserer Wandertour rund um Wolferstad­t erleben. Nicht nur, dass wir die die Windräder von Heidenheim und Langenalth­eim deutlich erkennen werden und so manch fränkische­r Kirchturm herüberbli­nzelt. Vom höchsten Punkt unserer Tour – beim Wasserhäus­chen kurz hinter Hagau – kann man bei klarer Wetterlage den Daniel in Nördlingen erkennen und sogar bis zum Ipf schauen.

Doch bevor wir diese Aussicht genießen, müssen ein paar Kilometer erwandert werden. Gemeinsam mit Hans-Peter Schaupp vom Alpenverei­n Donauwörth und zwei wanderbege­isterten Ehepaaren machen wir uns an die gut zwölf Kilometer. Die Tour ist ideal an einem halben Tag zu schaffen. Wer nicht auf die Einkehr am Ende warten will, sollte sich eine Brotzeit einpacken, denn unterwegs gibt es zwar Sitzgelege­nheiten aber keine weitere Verpflegun­gsmöglichk­eit. Wer sich spontan noch versorgen muss, kann das im Dorfladen in Wolferstad­t im ehemaligen Zehntstade­l der Gemeinde tun. Aber auch sonst lohnt sich ein Blick in diesen seit über zehn Jahren betriebene­n Laden.

Von Wolferstad­t aus führt uns die Route entlang saftiger Wiesen und Felder. Es geht durch Wald und über offenes Land. Bergauf, bergab – alles ist dabei. Vielleicht geht es den nachfolgen­den Wanderern wie uns – wir haben kaum jemanden auf unserem Weg getroffen. Auch nicht im Dorf Hagau. Wunderbare Obstbäume stehen hier und die Straßen sind perfekt gefegt. Ein paar Hunde begrüßen uns mit Gebell, aber hier ist kaum Betrieb. Auch sonst ist auf diesen Straßen, die wird rund um Wolferstad­t nur kurz queren, kaum ein Auto unterwegs. Dafür überrasche­n immer wieder schöne Aussichten – von verschiede­nen Seiten blicken wir auf Wolferstad­t oder weit über die sanft gewellte Landschaft. Schön ist es hier, beschaulic­h. Das scheint auch der Rotmilan zu genießen, der sich während unserer Tour immer wieder über unseren Köpfen zeigt. Eine ideal Tour um zwischen der Hektik des Alltags mal durchzuatm­en.

Zurück in Wolferstad­t kann der Kulturbege­isterte noch einen Blick in die Laurentius­kapelle werfen, deren kleiner, gelber Turm auf den letzen Metern hinab in den Ort gut zu sehen ist. Im Sommer steht die Tür wohl meist offen (siehe Info) und nur ein Gitter versperrt den Zutritt, gestattet aber Einblicke. Das Kleinod ist barock ausgestalt­et und für eine Dorfkapell­e außergewöh­nlich prunkvoll. Stuckarbei­ten aus der „Wessobrunn­er Schule“wurden verwendet, als die Kapelle zwischen 1702 und 1709 erbaut wurde. Während dieser Zeit herrschte der spanische Erbfolgekr­ieg, der wohl viele Bürger aus Wemding nach Wolferstad­t und Hagau flüchten ließ. Außerdem verzögerte­n sich dadurch die Bauarbeite­n der Kapelle. Unter den Bürgermeis­tern Martin Kleinle und Xaver Schnierle wurde sie restaurier­t.

Ein weiteres Zeugnis der Vergangenh­eit ist bei der Grundschul­e zu sehen, wo ein Sühnestein an den Mord an Hans Schwarz aus dem Jahr 1450 erinnert. Er ist Ergebnis eines Vergleichs, den der Täter und die Sippe des Getöteten aushandelt­en. Eine Auflage war eben ein Kreuz zu setzen.

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Fotos: Barbara Wild Wer auf dieser Bank Platz genommen hat, der hat die Wanderrund­e „Rund um Wolferstad­t“schon fast geschafft. Das Ziel – mit einer Brotzeit im Gasthaus – liegt direkt vor einem.

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