Rund um Wolferstadt
Beschaulich geht es auf dieser Runde zu – doch Gelände und Strecke fordern ein wenig Ausdauer
Wolferstadt Man lernt ja nie aus. Riesnahe Frankenalb soll die Gegend hier offiziell heißen – also nah am Ries und nah an Mittelfranken. Wie nah, das werden wir bei unserer Wandertour rund um Wolferstadt erleben. Nicht nur, dass wir die die Windräder von Heidenheim und Langenaltheim deutlich erkennen werden und so manch fränkischer Kirchturm herüberblinzelt. Vom höchsten Punkt unserer Tour – beim Wasserhäuschen kurz hinter Hagau – kann man bei klarer Wetterlage den Daniel in Nördlingen erkennen und sogar bis zum Ipf schauen.
Doch bevor wir diese Aussicht genießen, müssen ein paar Kilometer erwandert werden. Gemeinsam mit Hans-Peter Schaupp vom Alpenverein Donauwörth und zwei wanderbegeisterten Ehepaaren machen wir uns an die gut zwölf Kilometer. Die Tour ist ideal an einem halben Tag zu schaffen. Wer nicht auf die Einkehr am Ende warten will, sollte sich eine Brotzeit einpacken, denn unterwegs gibt es zwar Sitzgelegenheiten aber keine weitere Verpflegungsmöglichkeit. Wer sich spontan noch versorgen muss, kann das im Dorfladen in Wolferstadt im ehemaligen Zehntstadel der Gemeinde tun. Aber auch sonst lohnt sich ein Blick in diesen seit über zehn Jahren betriebenen Laden.
Von Wolferstadt aus führt uns die Route entlang saftiger Wiesen und Felder. Es geht durch Wald und über offenes Land. Bergauf, bergab – alles ist dabei. Vielleicht geht es den nachfolgenden Wanderern wie uns – wir haben kaum jemanden auf unserem Weg getroffen. Auch nicht im Dorf Hagau. Wunderbare Obstbäume stehen hier und die Straßen sind perfekt gefegt. Ein paar Hunde begrüßen uns mit Gebell, aber hier ist kaum Betrieb. Auch sonst ist auf diesen Straßen, die wird rund um Wolferstadt nur kurz queren, kaum ein Auto unterwegs. Dafür überraschen immer wieder schöne Aussichten – von verschiedenen Seiten blicken wir auf Wolferstadt oder weit über die sanft gewellte Landschaft. Schön ist es hier, beschaulich. Das scheint auch der Rotmilan zu genießen, der sich während unserer Tour immer wieder über unseren Köpfen zeigt. Eine ideal Tour um zwischen der Hektik des Alltags mal durchzuatmen.
Zurück in Wolferstadt kann der Kulturbegeisterte noch einen Blick in die Laurentiuskapelle werfen, deren kleiner, gelber Turm auf den letzen Metern hinab in den Ort gut zu sehen ist. Im Sommer steht die Tür wohl meist offen (siehe Info) und nur ein Gitter versperrt den Zutritt, gestattet aber Einblicke. Das Kleinod ist barock ausgestaltet und für eine Dorfkapelle außergewöhnlich prunkvoll. Stuckarbeiten aus der „Wessobrunner Schule“wurden verwendet, als die Kapelle zwischen 1702 und 1709 erbaut wurde. Während dieser Zeit herrschte der spanische Erbfolgekrieg, der wohl viele Bürger aus Wemding nach Wolferstadt und Hagau flüchten ließ. Außerdem verzögerten sich dadurch die Bauarbeiten der Kapelle. Unter den Bürgermeistern Martin Kleinle und Xaver Schnierle wurde sie restauriert.
Ein weiteres Zeugnis der Vergangenheit ist bei der Grundschule zu sehen, wo ein Sühnestein an den Mord an Hans Schwarz aus dem Jahr 1450 erinnert. Er ist Ergebnis eines Vergleichs, den der Täter und die Sippe des Getöteten aushandelten. Eine Auflage war eben ein Kreuz zu setzen.