Im Einsatz auf zwei Rädern
Sicherheit In der Augsburger Innenstadt sind Polizisten auch mit Fahrrädern unterwegs. Was sie zu tun haben / Serie (15)
Augsburg Sein Dienstfahrzeug hat keinen Motor und nur zwei Räder – und doch ist der Polizeibeamte Jörg Eisele mit dem Dienstfahrrad in der Innenstadt mitunter schneller am Tatort als die Kollegen im Streifenwagen. So ist es dem Hauptkommissar und seinen Kollegen zum Beispiel schon gelungen, per Fahrrad einen Ladendieb zu stellen, der bei Karstadt etwas gestohlen hatte und danach wegrannte. Nahe des Rathausplatzes, in der Steingasse, endete seine Flucht.
Gerade in der Fußgängerzone, auf belebten Plätzen oder in den schmalen Gassen der Altstadt ist es mit dem Rad manchmal einfacher als mit einem Auto. Jörg Eisele ist sportlich, auch privat fährt er gerne Rad. Deshalb gehört er auch zu jenen Beamten, die sofort Feuer und Flamme waren für die Idee, regelmäßig Polizisten auf Fahrrädern durch die Innenstadt zu schicken. Im Jahr 2013 hat Werner Bayer, der damalige Chef der Polizeiinspektion Mitte, die Fahrrad-Streifen eingeführt. Damit reagierte die Polizei auch auf die steigende Zahl an Radlern und die damit verbundenen Unfallzahlen.
Die Radl-Polizisten sollen auf die Radfahrer schauen. Jörg Eisele sagt: „Wenn man von Radfahrer zu Radfahrer spricht, ist die Akzeptanz höher.“Allein darum, Radl-Rowdys zu überführen, geht es aber nicht. Deren Anzahl sei, sagt auch Jörg Eisele, im Verhältnis zu den vielen Radfahrern, die in der Stadt unterwegs sind, ohnehin nicht allzu hoch. Sie kümmern sich auch darum, dass Radwege freigehalten werden. Autofahrer oder Lieferwagen, die dort stehen und damit eine Gefahr für Radfahrer darstellen, werden ermahnt – oder müssen ein Bußgeld zahlen. Die Beamten sind auf ihren Rädern zudem einsatzbar wie eine normale Streife. Sie haben das Funkgerät dabei. So bekommen sie mit, welche Einsätze aktuell laufen. Sie tragen auch ihre Dienstpistole. Wird per Notruf eine Straftat gemeldet, können auch sie sofort zum Tatort eilen. Und sie erfüllen noch eine weitere wichtige Funktion: Sie sollen Nähe zu den Bürgern herstellen, die aus dem Streifenwagen heraus nicht entsteht. Jörg Eisele und seine Kollegen sind leichter ansprechbar, wenn sie im Sattel sitzen. Ähnlich wie bei Fußstreifen, die es in der Innenstadt auch gibt.
Mit der Ausrüstung der RadPolizisten haperte es noch. Es waren normale Räder, auf die klein ein Polizei-Logo geklebt wurde. Inzwischen haben die Beamten schicke Diensträder, die auch eindeutig als Polizei-Räder zu erkennen sind. Nur bei der Kleidung hapert es noch. Spezielle Funktionskleidung fürs Radfahren gibt es nicht. Das könnte sich aber auch ändern. Offenbar denkt man darüber nach, im Zuge der Umstellung von Grün auf Blau auch eine dienstliche Rad-Bekleidung einzuführen.
Jörg Eisele sitzt zwar gerne auf dem Fahrrad. Reine Radl-Polizisten gibt es bei der Inspektion Mitte aber nicht. Die Beamten gehen normal ihren Dienst auf dem Revier oder auf Streife nach – mit unterschiedlichen Aufgaben. Aufs Fahrrad setzen sie sich immer, wenn das Wetter passt und Zeit dafür ist. Bei den Bürgern komme es jedenfalls gut an, wenn sie durch die Stadt radeln, berichten die Radl-Beamten.
OSerie In unserer Serie stellen wir einmal wöchentlich Menschen aus der Region vor, die einen Bezug zu ihrem Rad haben – beruflich, sportlich, privat.