Ein rasanter musikalischer Hummelflug
Das Philharmonische Orchester aus Augsburg spielt für Untermeitinger Grundschüler. Wieso es drei Dirigenten gibt
Untermeitingen Konzertsaalatmosphäre in der Imhofhalle. Das große Philharmonische Orchester aus Augsburg füllte mit etwa 40 elegant in Schwarz gekleideten Musikern die Bühne der Mehrzweckhalle. Einige Zuhörer sitzen sogar auf dem Boden. Das ging nur, weil es kein gediegenes Konzertpublikum war, sondern etwa 300 Schüler der Untermeitinger Grundschule.
Rektorin Christiane Reismüller war es durch ihre Kontakte gelungen, ihren Schülern dieses außergewöhnliche Musikerlebnis zu ermöglichen. „Es gehört zu unserem Anspruch in der musikalischen Ausbildung, dass die Kinder einmal ein solch großes Orchester erleben können“, sagt die Schulleiterin. Gleich danach schien ein Schwarm wilder Hummeln durch den Saal zu schwirren, als Piotr Kaczmarczyk seine Musiker zum „Hummelflug“von Nikolai Rimski-Korsakow dirigierte. Moderatorin Katja Schild vom Bayerischen Rundfunk nahm das Motiv mit einer Hummelhandpuppe auf, die von Russland aus eine Reise um die Welt macht. Nach dem russischen Tanz aus Peter Tschaikowskys Ballett Nussknacker flog die Hummel in die Türkei. Der Gastsolist Sharif sang und spielte mit seiner „Uz“, einer Kurzhalslaute, ein Liebeslied vom Schwarzen Meer. Mit Bela Bartoks rumänischen Volkstänzen ging die rasante Reise, begleitet von spontanen „Wow-Ausrufen“der Kinder, nach Spanien. Zum feurigen Flamenco aus der Oper „Carmen“von Georges Bizet ermunterte die Moderatorin die Kinder zum Tanzen und Stampfen.
Der siebenjährige Kilian und die gleichaltrige Mia durften dann selbst unter Anleitung des Dirigenten das große Orchester leiten. Dafür erhielten sie zwei Freikarten für ein Familienkonzert der Philharmoniker. Für den Flug über den Ozean nach Südamerika musste auch die Hummel in ein Flugzeug steigen. Dort kam sie mit einem wilden Tango in Argentinien an und hüpfte mit Zirkusmusik in die USA. Bei diesem Stück hatten vor allem die Blechbläser und Schlagwerker des Orchesters ihren großen Einsatz. Die Geigen und Flöten kamen dagegen bei Scott Joplins „The Entertainer“voll zur Geltung. Die Kinder hatten bei der so lebendig und unterhaltsam dargebotenen klassischen Musik sehr wohl Lust auf mehr, doch Katja Schild meinte, dass die Hummel jetzt wieder heim will und leitete den Rückflug mit dem getragenen „Marsch, um den Sieg zu verfehlen“ein. In Europa angekommen, lebte sie mit dem schmissigen Radetzkymarsch wieder auf, der von den Kindern stürmisch nochmals als Zugabe gefordert wurde. Die rauschende Musikstunde ging im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug vorüber und bescherte den Grundschülern ein hochklassiges Musikerlebnis zum Mitmachen.
Ermöglicht wurde dies auch durch Spenden des Elternbeirats, des Fördervereins der Grundschule und von Gaststätten und Unternehmern aus Untermeitingen. Dadurch konnte der Eintrittspreis pro Kind auf 2,50 Euro gesenkt werden.