Streit um Begegnungszentrum
Das Sozialreferat plant auf dem Reese-Areal einen Treffpunkt mit Beratung und Hilfe. CSU will vorerst nicht darüber entscheiden
An einem geplanten nachbarschaftlichen Begegnungszentrum in Kriegshaber entbrannte im Jugend-, Sozial- und Wohnungsausschuss eine wortreiche Auseinandersetzung. Denn offensichtlich ist sich das Regierungslager uneins. Schon zu Beginn des Ausschusses wollten die Mitglieder der CSU den Tagesordnungspunkt absetzen, da es noch Beratungsbedarf gebe und sie nicht in der Lage seien, zu diesem Zeitpunkt eine Entscheidung zu treffen. Das stieß auf Unverständnis fast aller anderen Stadträte. Sozialbürgermeister Stefan Kiefer (SPD) betonte, dass es besser sei, über das geplante Projekt zu sprechen, um Vorbehalte ausräumen zu können.
Bei dem Projekt handelt es sich um einen Konzeptentwurf für ein nachbarschaftliches Begegnungszentrum, welches in den Neubauvierteln in der ehemaligen ReeseKaserne angesiedelt werden sollte. Diese Idee stützt sich auf zwei Anträge: Im Jahr 2014 stellte die Arbeiterwohlfahrt Augsburg einen Antrag, sich bei der Bebauung des Reese-Parks in Kriegshaber als Träger eines Pflegestützpunktes und beim Mehr-Generationen-Wohnen zu engagieren.
Im April 2016 stellte die SPDStadtratsfraktion einen Antrag mit dem Ziel, eine Beratungsstelle in Kriegshaber im Sinne eines „Inklusionsstützpunktes“einzuführen. Das Zentrum soll die Aufgabe haben, zur Entwicklung eines Gemeinwesens beizutragen. Daneben soll dort eine Beratung und Vermittlung von Hilfen angeboten werden, es soll ein Ort der Begegnung sein, ein Ort, an dem hilfs- und betreuungsbedürftige Personen eine Unterstützung finden.
Sozialplaner Klaus Kneißl aus dem Sozialamt stellte das Konzept vor und unterstrich die Bedeutung solch eines Zentrums für ein Neubaugebiet. „Im Nachhinein ist es oft schwer, solch ein Zentrum nachzurüsten“, so Kneißl. Gerade in einem Neubaugebiet sei es wichtig, einen Ort der Begegnung zu haben. „Deshalb wollten wir bewusst in dem Fall im Vorfeld aktiv werden und das Quartier entwickeln“, sagte Kiefer. Zu einem Beschluss, die Verwaltung damit zu beauftragen, einen Konzeptentwurf mit einem geeigneten Träger und einem tragfähigen Finanzierungsmodell zu erarbeiten, waren die Stadtratsmitglieder der CSU nicht zu bewegen. „Wir nehmen die Beschlussvorlage zur Kenntnis“, sagte Ingrid Fink.
„Ich verstehe die Skepsis der CSU überhaupt nicht. Ich halte es für einen guten Vorschlag“, sagte Antje Seubert (Grüne). Jutta Fiener (SPD) betonte, wie wichtig es gerade auch für Menschen mit psychischen Krankheiten sei, ein entsprechendes Angebot wohnortnah vorzufinden. „Es gibt viele Menschen, die einen Ansprechpartner in ihrer Nähe brauchen“, sagte sie. Alexander Süßmaier (Linke) lobte die vorausschauende Planung und sagte in Richtung der CSU-Stadtratskollegen, dass sie nicht gleich die „Rollladen runterlassen“sollten. „Eine gute Sozialsteuerung sollte man begleiten. Das bräuchte es auch in anderen Stadtteilen“, sagte er. Ohne Beschluss soll nun weiter am Konzept gearbeitet werden, um es zu einem späteren Zeitpunkt nochmals im Ausschuss vorzustellen.