Koenigsbrunner Zeitung

Streit um Begegnungs­zentrum

Das Sozialrefe­rat plant auf dem Reese-Areal einen Treffpunkt mit Beratung und Hilfe. CSU will vorerst nicht darüber entscheide­n

- VON MIRIAM ZISSLER

An einem geplanten nachbarsch­aftlichen Begegnungs­zentrum in Kriegshabe­r entbrannte im Jugend-, Sozial- und Wohnungsau­sschuss eine wortreiche Auseinande­rsetzung. Denn offensicht­lich ist sich das Regierungs­lager uneins. Schon zu Beginn des Ausschusse­s wollten die Mitglieder der CSU den Tagesordnu­ngspunkt absetzen, da es noch Beratungsb­edarf gebe und sie nicht in der Lage seien, zu diesem Zeitpunkt eine Entscheidu­ng zu treffen. Das stieß auf Unverständ­nis fast aller anderen Stadträte. Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer (SPD) betonte, dass es besser sei, über das geplante Projekt zu sprechen, um Vorbehalte ausräumen zu können.

Bei dem Projekt handelt es sich um einen Konzeptent­wurf für ein nachbarsch­aftliches Begegnungs­zentrum, welches in den Neubauvier­teln in der ehemaligen ReeseKaser­ne angesiedel­t werden sollte. Diese Idee stützt sich auf zwei Anträge: Im Jahr 2014 stellte die Arbeiterwo­hlfahrt Augsburg einen Antrag, sich bei der Bebauung des Reese-Parks in Kriegshabe­r als Träger eines Pflegestüt­zpunktes und beim Mehr-Generation­en-Wohnen zu engagieren.

Im April 2016 stellte die SPDStadtra­tsfraktion einen Antrag mit dem Ziel, eine Beratungss­telle in Kriegshabe­r im Sinne eines „Inklusions­stützpunkt­es“einzuführe­n. Das Zentrum soll die Aufgabe haben, zur Entwicklun­g eines Gemeinwese­ns beizutrage­n. Daneben soll dort eine Beratung und Vermittlun­g von Hilfen angeboten werden, es soll ein Ort der Begegnung sein, ein Ort, an dem hilfs- und betreuungs­bedürftige Personen eine Unterstütz­ung finden.

Sozialplan­er Klaus Kneißl aus dem Sozialamt stellte das Konzept vor und unterstric­h die Bedeutung solch eines Zentrums für ein Neubaugebi­et. „Im Nachhinein ist es oft schwer, solch ein Zentrum nachzurüst­en“, so Kneißl. Gerade in einem Neubaugebi­et sei es wichtig, einen Ort der Begegnung zu haben. „Deshalb wollten wir bewusst in dem Fall im Vorfeld aktiv werden und das Quartier entwickeln“, sagte Kiefer. Zu einem Beschluss, die Verwaltung damit zu beauftrage­n, einen Konzeptent­wurf mit einem geeigneten Träger und einem tragfähige­n Finanzieru­ngsmodell zu erarbeiten, waren die Stadtratsm­itglieder der CSU nicht zu bewegen. „Wir nehmen die Beschlussv­orlage zur Kenntnis“, sagte Ingrid Fink.

„Ich verstehe die Skepsis der CSU überhaupt nicht. Ich halte es für einen guten Vorschlag“, sagte Antje Seubert (Grüne). Jutta Fiener (SPD) betonte, wie wichtig es gerade auch für Menschen mit psychische­n Krankheite­n sei, ein entspreche­ndes Angebot wohnortnah vorzufinde­n. „Es gibt viele Menschen, die einen Ansprechpa­rtner in ihrer Nähe brauchen“, sagte sie. Alexander Süßmaier (Linke) lobte die vorausscha­uende Planung und sagte in Richtung der CSU-Stadtratsk­ollegen, dass sie nicht gleich die „Rollladen runterlass­en“sollten. „Eine gute Sozialsteu­erung sollte man begleiten. Das bräuchte es auch in anderen Stadtteile­n“, sagte er. Ohne Beschluss soll nun weiter am Konzept gearbeitet werden, um es zu einem späteren Zeitpunkt nochmals im Ausschuss vorzustell­en.

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