60 Jahre lang zusammen gespart und gearbeitet
Jubiläum Maria und Robert Seefried aus Klosterlechfeld feiern diamantene Hochzeit. Angefangen hat alles mit einer zufälligen Begegnung am Augsburger Eiskanal. Was sich das Ehepaar für die Zukunft wünscht
Klosterlechfeld Sich in jungen Jahren zu verlieben, eine gemeinsame Existenz aufzubauen und bis ins Alter zusammenzubleiben, dieses Glück ist Maria und Robert Seefried beschieden. „Auch in Schwierigkeiten bleibt man halt zusammen, so ein Glump wie eine Scheidung braucht man nicht, das hätte es nie gegeben“, sagt Maria gleich zu Beginn, als Bürgermeister Rudolf Schneider zum Ehejubiläum gratuliert.
Maria Seefried und ihr Mann Robert haben ihr Berufsleben in Metzgereien verbracht, doch sie lernten sich nicht deshalb kennen. Rein zufällig sahen sie sich erstmals 1951 am Augsburger Eiskanal. Die aus der Lagerlechfelder Metzgerfamilie Höchtl stammende Maria hatte eine Lehrstelle mit Wohnung in Augsburg und ging mit Freundinnen zum Baden. Da fuhr Robert auf seinem Motorrad NSU-OSL mit seinen Freunden vorbei und schaute sehr interessiert nach den Mädchen. Es dauerte nicht lange, bis Robert mit Maria auf dem Soziussitz herumfuhr. „Zweimal habe ich sie dabei verloren, aber schließlich habe ich sie mir doch aus dem Eiskanal geangelt“, sagt Robert lächelnd.
Sie verabredeten sich dann etwa alle zwei Wochen zum Kino. Die Beziehung hatte Bestand, und sechs Jahre später war die Hochzeit. Maria leitete als Metzgereifachverkäuferin eine Filiale am Königsplatz, und Robert arbeitete ebenfalls in Augsburg als Metzger. 1963 konnten sie sich einen Bauplatz in Marias Heimat kaufen, und der gebürtige Lechhauser Robert zog mit ihr nach Klosterlechfeld. „Wir haben gespart und gearbeitet, weil das Geld immer knapp war. Deshalb habe ich neben der Arbeit in der elterlichen Metzgerei meiner Frau auch immer einige Nebenjobs gemacht“, erzählt Robert. Als das Haus fertig war, leistete sich das Ehepaar ein Radio für 250 Mark als einzigen Luxus. Urlaubsreisen nach Italien, Spanien und einmal in die Dominikanische Republik kamen erst viel später an die Reihe. Die sportlich aktive Frau ging an den Winterwochenenden gerne zum Skifahren in die Berge. Dabei nahm sie schon sehr früh die beiden Töchter Monika und Jutta mit. Diese wurden vom Ski- und Bergfieber der Mutter angesteckt. Monika brachte es als erfolgreiche Slalomläuferin des Skiclubs Königsbrunn sogar zu Weltmeisterschaftsteilnahmen in den USA und Kanada. Jutta ist heute noch Extrem-Bergsteigerin in aller Welt, derzeit ist sie auf einer Trekking-Tour im Iran. Die beiden Töchter und die Enkel Jenny und Dominik leben ganz in der Nähe.
Maria und Robert Seefried haben sich auch im Ruhestand durch viel Bewegung fit gehalten. Ausgedehnte Radtouren, oft bis zum Ammersee, waren keine Seltenheit. Das geht jetzt aber nicht mehr, weil der heute 87-jährige Robert wegen einer Augenkrankheit nur noch schemenhaft sehen kann. Besonders schwer fällt ihm, dass er deshalb sein Auto in der Garage stehen lassen muss. Die tägliche Zeitung liest ihm seine Frau vor.
Für die Zukunft haben die Jubilare nur den Wunsch, noch möglichst lange gemeinsam in ihrem Haus in Klosterlechfeld leben zu können. Zu ihrem diamantenen Hochzeitstag haben sich die Töchter der Seefrieds eine Überraschung einfallen lassen. Am Mittag wurden sie abgeholt, um einen Wellnesstag mit Galadinner und Übernachtung im Hotel Sonnenhof Steigenberger in Bad Wörishofen zu erleben.