Zwischen Kuscheltuch und Rheumadecke
Festival Travestiekünstler Chris Kolonko amüsiert das Publikum in Königsbrunn mit Plauderei, Tanz und Gesang
Königsbrunn Zum Ausklang des Königsfestivals gab es Sommer satt und gute Laune auf dem Festivalcampus. Mit Chris Kolonko und seiner Travestie-Show hatten sich Festival-Initiator Wolfgang Sarnowski und sein Team einen Publikumsmagneten eingeladen.
Der Augsburger Travestiekünstler, Entertainer und Showgröße mit internationalem Ruf, füllte das Showzelt auf dem Festivalgelände bis auf wenige Plätze. In der Rolle der routinierten Entertainerin und Grande Dame hatte Kolonko sofort einen guten Draht zum Publikum. Und dieses ließ sich widerstandslos für eine enthusiastische Applausprobe mit stehenden Ovationen und Begeisterungskreischen zur Showeröffnung engagieren.
Bis zur Pause amüsierte Kolonko sein Publikum mit frivoler Plauderei über Frauen und Männer, über Liebes- und Lebensweisheiten, durchsetzt mit biografischen Anekdoten, die er zwischen seine Chansonund Tanzeinlagen reihte und das Publikum lachte, klatschte und sang spontan mit.
Knappes Mieder, Glitzerstrümpfe an den langen schlanken Beinen, die Füße mit silbrig glitzernden Highheels bestückt, dichte hellblonde Perückenmähne: Chris Kolonko beherrscht die Kunst, auf dem schmalen Grat zwischen Mann-Sein und Frau-Leben mit Witz, Frivolität und Scharfsinn zu wandeln. „Männer wollen einen Kumpel mit Brüsten“, und vergessen, dass „nicht nur der Hintern zählt, sondern Frauen auch ein Gehirn haben“, so die Erkenntnis des Mannes im Frauenoutfit. Und später klärte er die Frauen auf: „Das Gehirn eines Mannes besteht eigentlich aus lauter kleinen Schachteln“, und „nur auf eine einzige kann sich ein Mann konzentrieren“.
Hinter aller Frivolität und Witz blitzte immer wieder ein tiefsinniger Gedanke auf, und so ging es auch um Wünsche und Träume und der Suche nach dem richtigen Partner fürs Leben. Die Entertainerin auf der Bühne verwandelte sich vor den Augen der Zuschauer mal vom fre- Showgirl zum Matrosenmädchen oder zur Grande Dame Marlene im weißen Hosenanzug. Auch tolle Stepptanzeinlagen fehlten nicht. In der Pause vor dem Zelt unter dem Sommersternenhimmel quirlte das kulinarische Treiben an den Bierbänken und vor den Essensständen.
Nicht nur Königsbrunner genossen diese letzte Festivalnacht. Chris Kolonko zog auch viele Zuschauer aus Augsburg und Umgebung an. So wie Sylvia Egenhofer aus Mering, die die Gelegenheit genutzt hatte, einen der wenigen Auftritte des Stars im Augsburger Raum mit dem Besuch des Königsbrunner Festivals zu verbinden, auf das sie schon neugierig gewesen war.
Mit der Verortung im Leben „auf halber Strecke zwischen Kuscheltuch und Rheumadecke“und dem Leitsatz „Lass uns doch einfach leben im Hier und Jetzt, nicht im Gestern, nicht in der Zukunft“ging’s dann durch die zweite Showhälfte zum finalen Paukenschlag des Festichen vals. „Ich habe wahnsinnigen Respekt vor Leuten, die es schaffen einen Traum zu realisieren, für die viel Geld verdienen dabei nicht das Wichtigste ist“, sagte Chris Kolonko mit Blick auf die Initiatoren des Festivals.
So endete die Show mit dem Dank, tosenden Beifall und stehenden Ovationen für die Organisatoren des Festivals, Wolfgang Sarnowski und Carola Pleintinger, auf der Bühne für das gelungene Königsfestival.