In der CSU rumort es
In der Partei wird spekuliert, dass zwei Stadträte zur FDP wechseln wollen. Was sagen die Liberalen dazu?
Kommt es wieder zum Stühlerücken in der Augsburger CSU? Spekuliert wird über die politische Zukunft der Stadträte Thorsten Große und Rainer Schaal. Denken die beiden über einen Wechsel zur FDP nach? Am Wochenende waren sie nicht zu erreichen. Doch es gibt verschiedene Aussagen, die darauf hindeuten, dass hinter den Kulissen tatsächlich Überlegungen laufen.
Während CSU-Fraktionschef Bernd Kränzle erklärt, dass mit ihm noch niemand geredet habe, bestätigt ein anderer Stadtrat, dass Gespräche laufen. Thomas Lis (Pro Augsburg) schloss aus, zur FDP wechseln zu wollen. Mit Blick auf die CSU sprach er aber von einem Rumoren und davon, dass „Mitstreiter“gesucht würden. Lis bestätigt Gespräche mit einem CSUMann über einen möglichen Wechsel. Er fühle sich aber bei Pro Augsburg wohl.
Im Mittelpunkt der Spekulationen stehen die CSU-Stadträte Große und Schaal. Große hatte mehrere innerparteiliche Niederlagen einstecken müssen und war nicht mehr als Vorsitzender des Ortsverbands Innenstadt angetreten. Nachfolger ist seit Freitag Gerd Koller. Bei den Wahlen im Kreisverband West hatte Vorsitzender Leo Dietz im Juni seine Macht gefestigt – sein Kontrahent Große war nicht einmal als Delegierter für den Bezirksparteitag gewählt worden. Schaal war bis 2014 Umweltreferent gewesen – nach der Wahl aber durch Reiner Erben (Grüne) ersetzt worden.
Aber warum sollten unzufriedene CSU-Politiker eventuell gemeinsam mit einer Gruppe von Unterstützern zur FDP wechseln wollen? Politische Beobachter sehen zwei Argumente. Zum einen hat die FDP bislang nur einen Stadtrat und bildet keine Fraktion. Dafür bräuchte es vier. Als weiterer potenzieller Wechselkandidat wird Thorsten Kunze genannt, früher AfD, jetzt parteilos. Mit ihm habe aber noch niemand gesprochen, sagt er, er wäre aber grundsätzlich gesprächsbereit. Zum anderen kann die FDP aus dem Stand zur Kommunalwahl 2020 antreten. Das gilt ebenso für die zuletzt geschrumpfte CSM, die in den Spekulationen auch hin und wieder auftaucht. Es gibt allerdings einen Unterschied: Mit der FDP wäre auch eine Kandidatur für den Landtag zu machen.
Doch was sagt die FDP? Stadtrat Markus Arnold hält sich bedeckt. Vorsitzende Katrin Michaelis bestätigt „Anfragen“aus der CSU, nennt aber keine Namen. Es habe bislang keinerlei Gespräche gegeben, sie schließt sie aber nicht aus. Michaelis sieht allerdings inhaltliche Differenzen zwischen FDP und CSU, zum Beispiel bei der Ehe für alle. Und sie sagt: „Wir sind keine Sprungbrettpartei. Überläufer brauchen wir nicht.“Die FDP sei offen für neue Mitglieder, die aus Überzeugung kommen, aber nicht, „weil sie in den Landtag wollen“.