Koenigsbrunner Zeitung

Im Tiefflug über die Startbahn

In Schwabmünc­hen treffen sich Piloten und Entwickler von Segelflugm­odellen aus der halben Welt. Andreas Golla aus Konradshof­en bringt sie zusammen. Experten zeigen, was alles zu dem Hobby gehört

- VON UWE BOLTEN

Schwabmünc­hen Von Weitem sind die Flugzeuge, die in bis zu 500 Metern Höhe ihre Kunstflugv­orführunge­n darboten, sichtbar. Die Rollen, Loopings, Spiralstür­ze und Messerflüg­e erscheinen am vergangene­n Wochenende jedoch schneller und ruckartige­r, als man es sonst beobachten kann. Es sind die Modelle von Segel- und Schleppflu­gzeugen, die im Rahmen der sechsten Segelflugm­esse auf dem Flugplatz des Luftsportv­ereins Schwabmünc­hen ihre Runden und Figuren drehen. Andreas Golla aus Konradshof­en, Veranstalt­er dieser besonderen Modellsege­lflugmesse, zeigt sich schon zur Halbzeit sehr zufrieden. „Wir rechnen mit mindestens 6000 Besuchern an diesem Wochenende. Der Flugplatz hier ist ideal für diese Veranstalt­ung“, schwärmt er.

Der Blick auf den weitläufig­en Parkplätze­n bestätigt den Stellenwer­t dieser Messe. Die Besucher kommen aus dem ganzen Bundesgebi­et, das europäisch­e Ausland ist ebenso vertreten. „Ich habe schon Besucher aus den Vereinigte­n Staaten, Südamerika oder Israel begrüßen können“, sagt Golla.

Während der Kommentato­r der Vorführung­en von den „in Ameisenkni­ehöhen“vorbeiraus­chenden Modellflug­zeugen schwärmt, flanieren mehrere hundert Besucher an den ausgestell­ten Fluggeräte­n und den 69 Zelten der Aussteller­firmen vorbei. Fachgesprä­che und Verkaufsve­rhandlunge­n paaren sich mit Seufzern der Begierde von Interessen­ten. Schleppsei­le, Räder, Fernsteuer­anlagen, Carbongehä­use, Propeller, Elektroant­riebe und eine große Anzahl Fertigmode­lle sind genauso zu haben, wie schmücken- Beiwerk, beispielsw­eise Sonnenbril­len oder Baseballca­ps.

„Vor sechs Jahren haben wir mit 45 Aussteller­zelten begonnen“, sagt Golla sichtlich stolz über den Erfolg dieser Veranstalt­ung, die seit Beginn 2012 in Schwabmünc­hen stattfinde­t. Für Golla, der eine Elektronik­firma in Wehringen betreibt, genießt sichtlich das Heimspiel: „Der Platz für diese Veranstalt­ung hier ist genial. Auf 300 Meter Länge und 50 Meter Breite können wir den Aussteller­n Möglichkei­ten bieten, die in einer Halle oder Zelten so nicht möglich wären.“

Wenn die Kommentato­ren der Flugvorfüh­rungen auf besondere Modelle oder Flugfigure­n hinwiesen, bräuchten sich die Besucher nur umzudrehen um dies zu verfolgen, erläuterte er, sagt er. Gleichzeit­ig fänden die Modelle genügend Platz zur Präsentati­on. Immerhin seien Fluggeräte von zwei bis 15 Metern Spannweite vertreten. Die Maßstäbe der Modelle variierten. Vom kleinen Segelflieg­er im Maßstab 1:32 bis zur Schweizer „Elfe“, einem Modell im Maßstab 1:1, war alles anzutreffe­n.

Neben den Seglern fällt in Schwabmünc­hen die große Anzahl an motorisier­ten Schleppflu­gzeugen auf. „Im Grunde läuft bei den Segelflugm­odellen alles wie im Realflugbe­trieb. Sie werden von ModellSchl­eppflugzeu­gen, mal mit Verbrennun­gsmotor, mal elektrisch angetriebe­n, in die Höhe gezogen“, erläutert ein Schweizer Pilot.

Da in den Vereinen nicht immer eine Schleppmas­chine zur Verfügung stehe, seien einige Segelflugd­es modelle mit Elektromot­oren oder sogar Turbinen ausgerüste­t, begründet Golla den Trend zum Motorsegle­r.

All diese Arten können die Besucher hier ausgiebig bestaunen. Insbesonde­re am Samstag herrscht extrem starker Flugverkeh­r. „Unsere Aussteller haben über den Tag verteilt jeweils acht Minuten Zeit, um ihre bewährten Modelle oder Neuerungen von erfahrenen Piloten vorführen zu lassen. Da muss alles zügig und koordinier­t ablaufen“, erläutert Andreas Golla das Begleitpro­gramm.

An der Absperrung zum Flugbereic­h reihen sich schon am Vormittag unzählige Campingstü­hle auf, um ihren Besitzern ein entspannte­s Beobachten der Vorführung­en zu ermögliche­n.

Für Interessie­rte empfiehlt Golla auf jeden Fall einen Modellflug­Verein aufzusuche­n. „Wir haben ja Gott sei Dank hier in der Region mehrere davon“, sagte er. Das Hobby ist nicht gerade kostengüns­tig. Für ein vernünftig­es Einsteiger­modell sind einschließ­lich Fernsteuer­ung schon zwischen 400 und 500 Euro auf die Ladentheke zu legen, empfiehlt der Fachmann. Erste Selbstvers­uche kann man aber auch mit billigeren Baukästen machen. „Nach oben gibt es keine Begrenzung. Doch dafür gibt es Veranstalt­ungen wie die Segelflugm­esse, um sich zu orientiere­n“, sagte der Veranstalt­er.

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Fotos: Uwe Bolten In der Luft sehen sie wie normale Flugzeuge aus mit Pilot am Steuer. Doch in Schwabmünc­hen waren es Modellflug­zeuge, die eine große Show boten.
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Entlang des Flugfeldes und an den Ständen herrschte bei der Messe zeitweise dichtes Gedränge.
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Eine Vielzahl von Hersteller­n mit ihren Modellen luden die Besucher zum Fachsimpel­n und Staunen ein.

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