Koenigsbrunner Zeitung

Selbst wenn Ismaik geht, bleiben Probleme

- VON FLORIAN EISELE

Auf Markus Fauser, den Geschäftsf­ührer von 1860 München, kommen nun wieder arbeitsrei­che Tage zu. Nicht dass der 39-Jährige das nicht kennen würde: Nach seinem Einstieg bei den Löwen durchforst­ete er vergessen geglaubte Verträge, entdeckte reihenweis­e offene Forderunge­n und wendete haarscharf die Insolvenz des Vereins ab. Seit Sonntagabe­nd steht fest, dass ihm auch in den kommenden sechs Monaten nicht langweilig werden wird: Mit überwältig­ender Mehrheit stimmten die verblieben­en 400 Sechzig-Anhänger für die Kündigung des Kooperatio­nsvertrags mit Investor Hasan Ismaik. Bis Jahresende ist nun Zeit, einen neuen Investor zu suchen und den Jordanier möglichst schonend aus der Tür zu geleiten.

Es ist anzunehmen, dass auch diese Episode im Verhältnis zwischen Verein und Investor äußerst geräuschvo­ll über die Bühne gehen wird. Ismaik kündigte bereits an, juristisch gegen das Votum der Mitglieder vorgehen zu wollen. Dass alles schnell oder gar harmonisch ablaufen wird, glaubt ohnehin niemand bei den Löwen. Ein Vertreter aus dem Lager der Ismaik-Gegner sagte nach dem Ende der Sitzung lapidar: „Jetzt kann der Hasan erst mal dagegen klagen.“

Im Sinne eines Neustarts empfinden die meisten – aber nicht alle – Löwenfans den Abschied des Geschäftsm­annes aus Abu Dhabi als Erleichter­ung. Dass das Tischtuch zwischen Verein und Investor völlig zerschnitt­en ist, war aus vielen Äußerungen von 1860-Präsident Robert Reisinger abzulesen.

Sofern Ismaik sich aber wirklich bereit erklären sollte, zu gehen, sind damit die Probleme bei den Löwen nicht gelöst. Bereits vor zwei Jahren hatte der 40-Jährige gesagt, nur zu gehen, wenn er seine gesamte seit 2011 investiert­e Summe wieder zurückerhä­lt. Das sind rund 70 Millionen Euro. Ob ein neuer Investor sich darauf einlässt?

Ein anderes Problem betrifft den Gesamtvere­in: Die Mitglieder­versammlun­g machte deutlich, wie tief die Gräben zwischen den vielen Ismaik-Gegnern und den nicht so zahlreiche­n Befürworte­rn sind.

Diese Probleme werden sich nicht mit dem Geld eines neuen Investors lösen lassen.

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Foto: dpa Hasan Ismaik Schritte an. kündigte juristisch­e
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