Scharfe Kanten im Leben selber herausfinden
Mit einer beeindruckenden Abschlussfeier, in der Noten eine untergeordnete Rolle spielen, endet das Schuljahr für die Absolventen der Leonhard-Wagner-Mittelschule. Welche Rolle Windmühlen für die Schüler haben
Schwabmünchen Trommelkaskaden erfüllten die mit 400 Gästen gefüllte Stadthalle, noch bevor der Vorhang sich öffnete. Die Trommel-Arbeitsgemeinschaft der Schule leitete die farbenfrohe und ungewöhnliche Abschlussfeier der Mittelschule ein. Nicht Sokrates, Platon oder Kant mit ihren weisen Sprüchen nahm sich Rektor Johannes Gleisner zum Leitbild seiner Gedanken zum Abschluss, sondern den Titel „Sharp Edges“– scharfe Kanten – seiner Lieblingsband Linkin Park. „Mama ermahnte mich immer, nicht mit Scheren zu laufen. Scharfe Kanten haben Folgen. Ich glaube, dass ich das selbst herausfinden muss“, zitierte er aus dem Lied.
Diese Zeit sei nun gekommen, richtete er sich leicht nachdenklich, jedoch mit viel Optimismus in der Stimme, an seine scheidenden Schüler. Das Grundgerüst dazu hätten die Schüler in der Schule und von den Eltern bekommen. Pfeiler des schulischen Gerüstes ließ Glaisner in Bildern nochmals Revue passieren, während „Sharp Edges“erklang. Unter dem Titel „Jede Erfahrung fängt mal klein an“präsentierte Glaisner eine Bildergalerie, in der die Wandlung einiger Schüler vom Kleinkind zum jungen Erwachsenen ein heftiges Gelächter auslöste.
Passend zur kreativen Art des Rektors moderierten Ann-Kathrin Herrmann und Oliver Roch in ebenso frischer Art und Weise diesen Abend, der neben den vielen Worten über Erreichtes und Zukünftiges überzeugende Ergebnisse der Schularbeit präsentierte. Der Schulchor lockerte mit „My Guy“und „Fire To The Rain“die Veranstaltung auf, die Zumba-Gruppe wirbelte bei heißen Rhythmen über die Bühne, sodass auch die anwesenden Schulleiter der Nachbarschulen und die Vertreter der im Schulverband zusammengeschlossenen Gemeinden nicht ruhig auf ihren Plätzen blieben. „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen“, zitierte Bürgermeister Lorenz Müller ein chinesisches Sprichwort als Leitmotiv seiner Ansprache.
Dieser Tag, an dem die allgemeine Schulpflicht ende, sei besonders, da mit dem Abschluss eine große Veränderung eintreten werde, fuhr Müller fort. Für sich und seine Bür-
Alle Schüler der M10 erreichten die Mittlere Reife. Elf Schüler erreich ten das Ziel mit einer Eins vor dem Komma, einer erzielte eine glatte Eins, 40 Schüler erreichten eine Zwei. Den qualifizierenden Abschluss er reichten 83,3 Prozent der Schüler, davon 19 Schüler mit einer Zwei. Insgesamt 994 Einzelprüfungen wurden abgehalten.
Für besondere Leistungen wurden geehrt:
germeisterkollegen sei die Anwesenheit nicht deshalb wichtig, „um Worte zu schwingen“, sondern um die Absolventen darauf aufmerksam zu machen, dass spätestens jetzt der Im mittleren Abschluss: Oliver Roch (bester Abschluss), Patrick Mayer (Bereich Technik), Katharina Bräuner (Soziales), Nicole Möst (Wirtschaft). Im qualifizierenden Abschluss: Melanie Weinbuch (bester Abschluss), Tim Lindorfer (Technik), Milena Sinnwell (Soziales), Ecem Kubley (Wirt schaft), Dilara Kavak (Kunst), Gina Gabelsberger (Musik), Joana Henzold und Jonas Spatz (Sport), Nancy Zischke (Theater). (bol)
Zeitpunkt der Eigenverantwortung beginne. „Bauen Sie Windmühlen und gestalten sie mit“, schloss Müller in Bezug auf sein Leitmotiv.
Petra Eichner, Vorsitzende des Elternbeirates, ließ die Gedanken in die Vergangenheit schweifen. „Die Zeit des schulischen Lernens ist vorbei. Nicht nur ihr Absolventen, sondern auch wir Eltern haben spannende Zeiten erlebt und überlebt“, sagte sie an die Schüler gerichtet. Wichtig sei ihrer Ansicht nach, mit Hoffnung und Zuversicht ins Leben zu gehen. „Wer vermeiden will, sucht Gründe, wer finden will, sucht Wege“, riet sie den Absolventen.
Einen neuen Ansatz vertrat Glaisner nach der Zeugnisvergabe. „Man sieht, an der Leonhard-WagnerMittelschule zählen nicht nur Noten. Es sind die Erfahrungen, die wir versucht haben, unseren Schülern mitzugeben“, betonte er, bevor er mit der Ehrung der Bestleistungen begann. Dabei spielten die erzielten Noten eine untergeordnete Rolle, die Steigerung der Lernentwicklungen und die fachspezifischen Leistungen der Praxisklassen fanden Berücksichtigung.
Schülervertreter Joana Henzold und Andreas Bachschmid bedankten für die Nachsicht bei Lehrern und Eltern, wenn beispielsweise die Hausaufgaben nicht gemacht wurden oder mit den Stühlen im Unterricht gekippelt wurde. „Geht mutig nach vorne und gebt nicht auf. Wir wünschen Euch ein gutes Gelingen, gute Chefs und gutes Gehalt“, riefen sie ihren Mitschülern zu, die anschließend in einer Polonaise die Stadthalle Richtung Berufsleben verließen.
IBei uns im Internet Eine Bildergalerie gibt es unter schwabmuenchner allgemeine.de