Koenigsbrunner Zeitung

Wer kauft griechisch­e Anleihen?

- VON CHRISTINA HELLER

Das Land ist zurück am Kapitalmar­kt. Wer dort Geld anlegt

Augsburg Lange Zeit war Griechenla­nd das Sorgenkind des Euroraums. Immer wieder brauchte das Land frisches Kapital, um seine Schulden zurückzuza­hlen. Doch zuletzt gab die Republik 2014 Staatsanle­ihen aus. Dazwischen kamen die Kredite von Euro-Partnern im ESM und dem Internatio­nalen Währungsfo­nds. Am Dienstag ist das Land nun an den freien Kapitalmar­kt zurückgeke­hrt und verkaufte zum ersten Mal wieder längerfris­tige Staatsanle­ihen im Wert von drei Milliarden Euro. Die Hälfte des Geldes wird verwendet, um die älteren Anleihen von 2014 zurückzuza­hlen.

Die neuen griechisch­en Staatsanle­ihen laufen fünf Jahre und sind mit deutlich mehr als vier Prozent verzinst.

Investoren aus den USA und Großbritan­nien

Damit liegt der Satz über dem anderer Euro-Länder, was das Risiko widerspieg­elt, das Investoren mit den griechisch­en Anleihen eingehen.

Die Griechen hatten sechs Banken beauftragt, ihre Rückkehr an den Kapitalmar­kt zu begleiten: Goldman Sachs, Citi, Deutsche Bank, HSBC, BNP Paribas und die Bank of America. Und wie es heißt, war die Nachfrage relativ groß. Nach Angaben der Financial Times sollen 200 Investoren Angebote für die Anleihen abgegeben haben. Bleibt die Frage: Wer kauft griechisch­e Staatsanle­ihen?

Aus Bankkreise­n heißt es, dass ein Großteil der Investoren aus den USA und Großbritan­nien kommt. Der Rest komme aus dem verbleiben­den Europa. Investoren aus Deutschlan­d, Österreich und Luxemburg sollen zusammen etwa drei Prozent der Anleihen gekauft haben. Das zeigen geografisc­he Analysen. Die Anteile haben allerdings keine Privatpers­onen gekauft, sondern vor allem Fondsmanag­er und Hedgefonds-, sogenannte institutio­nelle Anleger, heißt es.

Eine Nachfrage bei regionalen Banken zeigt, dass etwa die Augsburger Aktienbank keine griechisch­en Staatsanle­ihen gekauft hat, betont Lothar Behrens, Sprecher des Vorstands. Dennoch kann er gut erklären, warum sich Investoren auf dieses Geschäft einlassen: Anleger von Fonds und Hedgefonds erwarten höhere Renditen und die gibt es nur, wenn die Fonds auch Papiere mit einem höheren Risiko und dadurch höheren Zinsen enthalten, sagt er.

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