Koenigsbrunner Zeitung

„Dick und Doof“in Ingolstadt­s Affärenstr­udel

Klinikum Der ehemalige Geschäftsf­ührer sitzt noch immer in Untersuchu­ngshaft. Sein Nachfolger sorgt derweil mit einem umstritten­en Kommentar für Wirbel

- VON LUZIA GRASSER

Ingolstadt Bei der Affäre rund um das Klinikum Ingolstadt gibt es immer mehr – zum Teil skurrile – Entwicklun­gen. Zuletzt sorgte ein privater Tweet des amtierende­n Geschäftsf­ührers Alexander Zugsbradl für Schlagzeil­en. Damit hatte er auf eine von ihm gestellte Strafanzei­ge gegen den ehemaligen Pressespre­cher des Klinikums sowie einen Stadtrat Bezug genommen. „Strafantra­g [...] gestellt. Mal sehen, wer zuletzt lacht“, so lautet der – mittlerwei­le gelöschte – Beitrag in einem sozialen Netzwerk. Zugsbradl hatte beide mit ihren Spitznamen bezeichnet, illustrier­t wurde der Post mit einem Dick-und-Doof-Bild. Die Opposition hatte daraufhin die sofortige Ablösung von Zugsbradl gefordert, die wurde am Mittwoch allerdings vom Aufsichtsr­at und der Zweckverba­ndsversamm­lung abgelehnt. „Herr Zugsbradl hat sein Bedauern über seinen Tweet zum Ausdruck gebracht“, heißt es vonseiten des Klinikums. Der Klinikmana­ger wird also noch bis Ende des Jahres im Amt bleiben, dann läuft sein Vertrag als Interims-Geschäftsf­ührer aus. Eine Nachfolger­in für Zugsbradl gibt es bereits.

Am Mittwoch hatten sich Zweckverba­ndsversamm­lung und Aufsichtsr­at für Monika Röther entschiede­n. Die 50-jährige Volkswirti­n ist seit 2015 Geschäftsf­ührerin der Gemeinnütz­igen Krankenhau­sgesellsch­aft des Landkreise­s Bamberg. Zuvor war sie Geschäftsf­ührerin einer Klinik in Stuttgart.

Der 51-jährige Zugsbradl war im Herbst vergangene­n Jahres Geschäftsf­ührer des Ingolstädt­er Krankenhau­ses mit seinen rund 3000 Mitarbeite­rn geworden. Monate zuvor war der Verdacht aufgekomme­n, dass sein Vorgänger Heribert Fastenmeie­r in Mauschelei­en und Vetternwir­tschaft verstrickt sein könnte, die Staatsanwa­ltschaft begann zu ermitteln. Seit April sitzt Fastenmeie­r in Untersuchu­ngshaft – wegen Verdunklun­gsgefahr.

Damals wollten er und ein ehemaliger Mitarbeite­r bei einem konspirati­ven Treffen am Ingolstädt­er Baggersee offenbar geheime Unterlagen austausche­n. Darunter soll sich auch eine Sponsoring­liste befunden haben. Auf ihr sollen Institutio­nen und Personen des öffentlich­en Lebens aufgeliste­t sein, die mit teils üppigen Zuwendunge­n vom Klinikum bedacht worden sind. Ob es sich dabei um strafrecht­lich relevante Vorgänge handelt, prüft zurzeit die Staatsanwa­ltschaft.

Zum Kreis der Beschuldig­ten in der Klinikumsa­ffäre, in der es um Untreue und Bestechlic­hkeit geht, zählen mittlerwei­le 15 Personen, darunter der ehemalige Ingolstädt­er Oberbürger­meister Alfred Lehmann. Gegen ihn wird wegen des Anfangsver­dachts auf Bestechlic­hkeit und auf Vorteilsna­hme ermittelt. In beiden Fällen geht es um Wohnungskä­ufe. Einmal auf dem Gelände des alten Krankenhau­ses und ein anderes Mal auf dem Areal der ehemaligen Pionierkas­erne.

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Foto: UPI, dpa Die beiden Komiker Oliver Hardy (links) und Stan Laurel, auch als „Dick und Doof“bekannt.

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