Koenigsbrunner Zeitung

Mauschelei auf dem Friedhof

- VON JÖRG HEINZLE

Anklage gegen Arbeiter belastet auch die CSU

Augsburg Mehrere städtische Arbeiter sollen auf einem Friedhof in Augsburg über mehrere Jahre hinweg in die eigene Tasche gewirtscha­ftet haben. Die Ermittlung­en laufen bereits seit über zwei Jahren, jetzt hat die Staatsanwa­ltschaft Anklage wegen Betrugs und Unterschla­gung erhoben. Wie die Staatsanwa­ltschaft mitteilt, wird vier Beschäftig­ten vorgeworfe­n, in 13 Fällen während ihrer Dienstzeit Gräber geräumt und das Geld dafür eingesteck­t zu haben. Ihr 65 Jahre alter Vorgesetzt­er soll davon gewusst haben und nicht eingeschri­tten sein.

Pikant ist: Mehrere Angeklagte sind in der Augsburger CSU engagiert und dort gut vernetzt. Der 65-jährige Friedhofsv­erwalter, der inzwischen im Ruhestand ist, hatte sich erst in der vorigen Woche zum Vorsitzend­en des mitglieder­stärksten Ortsverban­ds der CSU in Augsburg wählen lassen. Ebenfalls in den Vorstand gewählt wurde ein 48-jähriger Friedhofsa­rbeiter, gegen den die Staatsanwa­ltschaft weitere Vorwürfe erhebt. Er soll mit den bei den Grabräumun­gen angefallen­en Grabsteine­n und Umrandunge­n Handel betrieben und 9000 Euro erlöst haben. Den Angehörige­n sei dabei vorgespiel­t worden, dass die Steine entsorgt worden seien.

Ebenfalls angeklagt wurde der Chef eines Steinmetzb­etriebs. Er soll Grabauflös­ungen bei der Stadt in Rechnung gestellt haben. Tatsächlic­h aber hatten die Arbeiten offenbar die städtische­n Arbeiter während ihrer Dienstzeit erledigt. Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Der Friedhofsv­erwalter ließ mitteilen, er sei der Ansicht, nichts Unrechtes getan zu haben.

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