Niklas Vollmayr macht Kunststücke in der Luft
Der Zwölfjährige hat ein ungewöhnliches Hobby, das ihm Mut abverlangt. Sein Ziel sind Erfolge bei deutschen Meisterschaften. Warum das in Augsburg schwierig werden könnte
Den englischen Fernseh-Komiker Mister Bean kennen Menschen weltweit. In einem Filmchen stapft er zielstrebig in einem Hallenbad auf den Fünf-Meter-Turm. Oben angekommen ziert und windet er sich, kriecht ängstlich auf dem Sprungbrett umher. So lange, bis ihn jemand zum Springen zwingt.
Bevor Niklas Vollmayr vom Fünf- oder Zehn-Meter-Turm ins Wasser eintaucht, spürt auch er Adrenalin. Die Gebaren eines Mister Bean sind ihm allerdings fremd, auf den Sprungtürmen im Haunstetter Bad zögert er keinen Sprung unnötig hinaus. Niklas ist schon häufig vom Zehn-Meter-Turm gesprungen. „Bauchkribbeln habe ich dabei schon“, gesteht er. Aber er gehe im Kopf seinen Sprung nochmals durch. „Dann kann weniger schiefgehen“, fügt der Zwölfjährige hinzu. Vor ein paar Wochen gewann Niklas bei den Bayerisch-Baden Württembergischen Meisterschaften in seiner Altersklasse vom Einund Drei-Meter-Brett, vom FünfMeter-Turm und in der Kombination.
Wie viele Kinder hat Niklas, der in Bobingen wohnt, zunächst Fußball gespielt. Im Sommer 2013, in der fußballfreien Zeit, sah er zufällig das Wasserspringen einer Schwimm-WM. Das hat ihn derart fasziniert, dass er sofort in den SB Delphin Augsburg eintrat. Niklas sagt: „Ich bin Wasserspringer, weil es eine Sportart ist, die cool ausschaut.“
Auf Wettkämpfen ist er oft einziger Starter. Wasserspringen ist eine Randsportart, vor allem in seiner Altersklasse. „In meinem Verein gibt es ein paar Springer, aber die machen das nur zum Spaß“, sagt er. Er trainiert in einer Gruppe, die an manchen Tagen sieben und an anderen Tagen zwanzig Mann stark ist. Alle Kollegen sind weitaus älter als Niklas, er übt auch mit 30-Jährigen. Im Winter trainiert er einmal die Woche in der Turnhalle auf Trampolinen. „Auf dem Trampolin übe ich einen Salto und am nächsten Tag springe ich den im Hallenbad nach“, schildert Niklas seinen Trainingsalltag. Der Bub würde gerne öfter trainieren, doch die veralteten Anlagen in Augsburg lassen das nicht zu. Er würde sich weitere Ein-Meter-Bretter wünschen.
Wettkämpfe sind im Haunstetter Bad nicht möglich. Seit etwa eineinhalb Jahren gibt es in dem Hallenbad zusätzlich Umbauarbeiten an der Decke. Doch Niklas ist auf dieses Bad angewiesen, andere Trainingsstandorte gibt es in Augsburg nicht. Nicht nur in Augsburg sind die Möglichkeiten der Wasserspringer überschaubar. Das Münchener Olympiabad, in dem er hin und wieder beim bayerischen Kadertraining dabei ist, wird gerade saniert.
Das Springen vom Ein-Meterund Drei-Meter-Brett macht Niklas am meisten Spaß, weil er dort schwierigere Sprünge trainieren kann. „Der eineinhalb-Salto vorwärts aus drei Metern ist mein Lieblingssprung“, sagt Niklas. Angst verspürt er vor kniffligen Sprüngen längst keine mehr.
Ziel von Niklas sind Erfolge bei deutschen Jugendmeisterschaften. Die Norm dafür hat er kürzlich geschafft. Allerdings hätte er gegen gleichaltrige Springer aus den Leistungszentren, die sich überwiegend in Ostdeutschland befinden, wenig Chancen. Trainierin Stefanie Balletshofer befürchtet, Niklas könnte die Lust verlieren, wenn er gegen Springer mit deutlich besseren Trainingsbedingungen antritt. Mittelfristig wolle er sich jedoch mit den besten Springern Deutschlands messen, erzählt Niklas.
In der vergangenen Saison wechselte er von der D- in die C-Jugend. Die Anforderungen sind nun deutlich höher. Sogar zu einem komplexen Handstandsprung vom Fünf-Meter-Brett ist er bei Wettkämpfen verpflichtet. Er überlegte daher, ob er lieber aufhören soll. Aber er blieb bei seinem Hobby. Der Erfolg gibt ihm recht.
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„Bauchkribbeln habe ich dabei schon.“Wasserspringer Niklas Vollmayr