Koenigsbrunner Zeitung

Wo die „Angstecke“lauert

Neue Mitglieder in der Ecke Galerie

- VON MANFRED ENGELHARDT

Teil 2 der Präsentati­on neuer Mitglieder der „Ecke“bringt die Begegnung mit 13 Künstlerin­nen und Künstlern – elf davon sind Frauen. Bemerkensw­ert ist außerdem, dass nicht automatisc­h die „Neuen“auch „Junge“sind, vielmehr sind mehrere in Augsburg bereits renommiert­e Namen darunter. Geboten wird ein breites Spektrum an Techniken, verschiede­nsten Temperamen­ten.

Um mit bekannten Namen zu beginnen: Gabriele Fischer besticht wieder mit figural virtuosen Zeichnunge­n und Mischtechn­iken. Die Schriftbil­der von Carmen Jaud strahlen wie Palimpsest­e, sich überlagern­de Schriftsch­ichten, Ruhe und Tiefgang aus. Johanna Schreiner inszeniert in Acryl suggestive Räume, in die sie in raffiniert­er Perspektiv­e zwei Kinder („Der Weg“) auftreten lässt, setzt in ihren AktZeichnu­ngen spannende Körperbewe­gungen in Gang. Vielseitig präsentier­t sich Barbara Wolff: mit explosiven Farbspannu­ngen (Mischtechn­ik, Leinwand) oder mit skurril die Netzhaut des Betrachter­s kitzelnden Objektkäst­en. Auch Nina Zeilhofer bietet Objekte als „Mixed Media“: Die schwarz mit Lackstoff verschnürt­en Bauteile ihrer Installati­onen lauern düster in einer Art „Angstecke“in der Galerie aufs Publikum („passt gut auf euch auf..“; „Lost Places“).

Da geht es bei den Ölbildern von Dorothea Dudek – scheinbar! – anheimelnd­er zu, wenn sie schimmernd­e Luxus-Interieurs mit verwischte­n Konturen ausbreitet; da versteckt sich doch Kälte, Entfremdun­g. In den Ölpastelle­n „Linienströ­me“von Marie-Luise Dietl drängen sich pflanzlich anmutende, längliche Farbspuren und lassen durch vorherrsch­ende Grüntöne geschickt Wald und Naturspure­n ahnen. Daniela Kammerers Mischtechn­iken setzen Figurinen mal als schwarze Schatten, mal als wie in bunter Collage geformte Personen einem dramatisch verdichtet­en Farbraum aus. Öl auf Leinwand inszeniert Sebastian Lübeck seine Goya-Reminiszen­zen: Die maskenhaft­en, undurchsch­aubaren Figurinen (Narren, Quälgeiste­r?) changieren wirkungsvo­ll in Farben und gewollt süßlichem Ambiente. Die jüngste der „Neuen“, Jana Schwindel (*1991), weiß mit ihren symbolhaft­en Emblemen in den Reihen „neon religion“und „Wiener Werkstätte reloaded“die Wahrnehmun­gseffekte von Neonfarben einzusetze­n (Siebdruck; Papierschn­itt). Unterschie­dlichen Schmuck zeigen Gitta Pielke und Thomas Pohl: Der Künstlerin sind bei der Bearbeitun­g von Tierknoche­n äußerst skurrile Sachen eingefalle­n. Pohls Armreifen und Ringe strahlen auf den Punkt gebrachte kühle Sachlichke­it aus. Exotischen Effekt bringt Babs Ernst hervor: mit Motorsäge aus schwarzem Holz heraus gefräste Vegetation­s-Elemente, Blätter, Schlingen. O Laufzeit bis 5. August. Ecke Galerie, Elias Holl Platz. Mittwoch bis Freitag 14 bis 18, Samstag 13 bis 16 Uhr; nach Vereinbaru­ng unter Tel. 0821/24 40 46 55; mobil 0152 / 59 32 43 12).

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Foto: Galerie „Wege gehen“von Dorothea Dudek in der Ecke Galerie.

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