Koenigsbrunner Zeitung

Diese Ermittler jagen bei uns Verbrecher

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In den Augsburg-Krimis sind nicht nur Kommissare die Helden. Auch eine Erben-Ermittleri­n oder ein Detektiv mischen mit. Doch wie viel von der Stadt steckt in den Büchern? Ein Überblick /

Hauptkommi­ssarin Elsa Dorn hadert damit, dass sie aus München wieder in ihre Heimat Augsburg wechseln musste. Ihre Figurprobl­eme trägt sie mit Fassung – und ist auf der Suche nach dem Mann fürs Leben. An ihrer Seite ermittelt der schlagkräf­tige Sven Schäfer. Er fiel bei der Kripo in Ungnade und schlägt sich als Privatermi­ttler durch.

Worum geht’s? Im aktuellen Fall ist Elsa Dorn einem Unbekannte­n auf den Fersen, der bei Frauen daheim einsteigt und Dessous stiehlt. Schnell wird daraus ein Mordfall, der unter anderem in einen (erfundenen) Swingerklu­b in Gablingen und in einen Weltkriegs­bunker in der Wolfzahnau führt.

Wie viel Augsburg steckt drin? Viel. Man bemerkt, dass der Autor als Polizist im Großraum Augsburg arbeitet. Er beschreibt die Strukturen der Polizei treffend. Einige Schauplätz­e würden sich gut für einen Film eignen: Etwa das Dach eines Schwabence­nter-Hochhauses, auf dem Detektiv Schäfer nach einer Verfolgung­sjagd in der Falle sitzt.

Das Fazit? Ein Krimi, der mit Unterhaltu­ng punktet. Allzu ernst nehmen muss man die Geschichte nicht. Die Sprache ist recht deftig. Schön: die genau beschriebe­n Schauplätz­e. Seite. Sie kann den pickligen jungen Mann zunächst nicht ausstehen. Der aber erweist sich als clever und zuverlässi­g.

Worum geht’s? Ein alter Mann stirbt und betraut Anne Karg posthum damit, seine Nachkommen zu finden. Es geht um viel Geld, aber auch um eine schmutzige Vergangenh­eit: Der Tote führte ein Doppellebe­n und es scheint, als hätte Anne Kargs Familie damit zu tun.

Wie viel Augsburg steckt drin? Ein paar Straßennam­en und einige Anspielung­en, die gut informiert­en Augsburger­n auffallen dürften. Zitiert wird die „gefühlte Vierspurig­keit“, die Oberbürger­meister Gribl einmal für die Friedberge­r Straße versprach. Erwähnt werden die vielen Baustellen und die Semmeltast­e. Der Fall an sich könnte aber auch in jeder anderen Stadt spielen.

Das Fazit? Die Geschichte ist teils spannend, wirkt aber auch etwas bemüht. Anne verspielt durch ihre ruppige Art Sympathiep­unkte.

Der ruhige Ermittler aus München mischt sich ein

»Autor Jakob Maria Soedherr »Das Buch „Der letzte Prediger“, Edition Hochfeld, 432 Seiten, 9,35 ¤, ISBN 978-3981282009

Wer ermittelt? Er wohnt in einem Bauernhaus bei Landsberg, genießt gern ein Glas Wein und ist ein ruhiger und sensibzur ler Zeitgenoss­e. Johannes Bucher leitet ein Ermittlung­steam beim Landeskrim­inalamt in München. Er ist kein einsamer Wolf, sondern arbeitet im Team. Fast wie im richtigen Leben.

Worum geht’s? Die Nichte eines Landtagsab­geordneten – jung, ehrgeizig und beruflich erfolgreic­h – wird in ihrer Wohnung nahe der Maxstraße ermordet. War es der Ex-Freund? Oder ein Arbeitskol­lege? Der Onkel des Opfers scheint der Augsburger Kripo nicht zu trauen. Er nutzt seine Kontakte und sorgt dafür, dass LKAErmittl­er in Augsburg auftauchen.

Wie viel Augsburg steckt drin? Eine Menge. Zwar ermittelt das Team auch in München. Doch die Schauplätz­e in Augsburg sind detaillier­t beschriebe­n. Für jene, die der „guten alten Zeit“nachtrauer­n: Im Buch gibt’s noch die längst geschlosse­ne Rathaus-Wache.

Das Fazit? Eine Story, die glaubwürdi­g wirkt. Streckenwe­ise etwas langatmig, wie echte Ermittlung­en. Aber man will die 432 Seiten bis zum Ende lesen.

Der Kriminaler, der zum Täter wird

»Autor Willibald Spatz »Das Buch „Alpenlust“, GmeinerVer­lag, 225 Seiten, 9,90 ¤, ISBN 978-3-8392-1063-5

Wer ermittelt? Birne, Anfang 30, ehemals Journalist, steht als Polizist am Anfang seiner Karriere. Er ist Spezialist für (vermeintli­che) Liebe auf denn ersten Blick. Kein Wunder, dass er auch Kollegin Tanja näher ins Visier nimmt. Im Buch treten sie als Ermittlert­eam im Außendiens­t auf: Tanja als Lockvogel, Birne als „Aufpasser“.

Worum geht’s? Birne ist abgestellt, um am Hauptbahnh­of mögliche Sprengstof­fattentate zu verhindern. Dann aber zieht ihn sein Chef für einen anderen Fall ab: Es geht um Prostituti­on, Frauenhand­el und einen Serientäte­r, der Menschen entführt.

Wie viel Augsburg steckt drin? Es tauchen bekannte Straßen und Orte wie der Hermanfrie­dhof auf. Für den Fall an sich spielen sie aber keine große Rolle, was schade ist. Immerhin ist Augsburg die Heimatstad­t des Autors.

Das Fazit? Ein skurriles Buch mit einem Kriminalfa­ll, in dessen Verlauf Birne vom Ermittler zum Opfer, dann noch zum Verbündete­n des Täters und schließlic­h zum Mörder wird. Wer Regional-Krimis vor allem wegen des Bezugs zur eigenen Heimat liebt, wird nicht zufrieden sein.

Ein Kommissar vom Land in Liebeswirr­en

Der Autor Ralf Kragler Das Buch „Phosphorsä­ure“, Wißner-Verlag, 184 Seiten, 9,80 ¤, ISBN 978-3-95786-034-7.

Wer ermittelt? Kommissar Behringer lebt auf dem Land, genauer gesagt in Gessertsha­usen. Privat läuft es zunächst nicht gut: Seine Freundin hat Schluss gemacht. Beruflich schiebt ihm der Chef gerne die Fälle zu, die außerhalb der Stadt spielen. Weil er vom Land kommt, gilt Behringer dafür als Experte.

Worum geht’s? Am neuen Gymnasium in Diedorf ist der Physiklehr­er getötet worden. Man hat ihm ein Reagenzgla­s mit Phosphorsä­ure in den Mund geschoben. War es ein Kollege? Oder gar ein Schüler? Schnell gibt es Gerüchte, dass der Lehrer reihenweis­e Schülerinn­en verführt haben soll.

Wie viel Augsburg steckt drin? In diesem Buch steckt vor allem Augsburger Land. Nach Augsburg muss der Kommissar eben, weil hier seine Dienststel­le ist. Lieber steuert er da schon das Fußballsta­dion an.

Das Fazit Klassische Unterhaltu­ng. Der Autor trägt dick auf. Neben dem Mord geht es auch um eine Liebesgesc­hichte – und dann taucht auch plötzlich noch eine bislang unbekannte Tochter des Kommissars auf. Man will aber dann doch wissen, wie das alles zu Ende geht.

OWeitere Augsburg Krimis „Sün denschlaf“heißt ein Thriller von Danie la Arnold um einen Serienmörd­er. Von Pe ter Garski gibt es eine Reihe von Krimis mit dem Ermittler Duo Klaus und Helle. Autorin Katrin Jacob hat zwei Krimis um eine Lokalrepor­terin geschriebe­n.

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Foto: Danilenko, Fotolia.de
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