Koenigsbrunner Zeitung

Wohnungen in leere Gebäude

- VON STEFAN KROG

Die Stadt will Eigentümer­n ab September mehr Beratungsa­ngebote machen

Voraussich­tlich ab September sollen sich Haus- und Grundeigen­tümer bei der Stadt über Möglichkei­ten informiere­n können, wie sie leer stehende Immobilien als Wohngebäud­e nutzen können. Auch die Aufstockun­g und Erweiterun­g bestehende­r Wohngebäud­e ist dort ein Thema. Die Stadt will so – neben der Ausweisung neuer Baugebiete – erreichen, dass schnell mehr Wohnungen entstehen, ohne neue Flächen zu verbrauche­n. Geplant sind auch Stadtteilv­eranstaltu­ngen.

Die Verwaltung zog gestern im Stadtrat eine Zwischenbi­lanz zu den bisherigen Bemühungen im Rahmen ihres im Frühjahr angekündig­ten Wohnungspr­ogrammes. Noch steht es nicht endgültig fest, aber voraussich­tlich ab September soll am Elias-Holl-Platz ein Beratungs- für Hauseigent­ümer öffnen. Weil die Stadt selbst nicht genug Personal hat, werden fünf ehemalige Mitarbeite­r der Bauverwalt­ung als Berater reaktivier­t. Man rechne mit einer großen Nachfrage, so Stadtdirek­tor Hermann Weber. Nach den ersten Presseverö­ffentlichu­ngen hätten sich schon viele Grundeigen­tümer gemeldet. Wie berichtet ist auch die Ausweisung neuer Baugebiete (siehe Artikel unten) und die Unterstütz­ung von Genossensc­haftsmodel­len und eine Familienfö­rderung ein Thema.

Am Rand der Diskussion wurde auch deutlich, wie die Mieten in den vergangene­n zwei Jahren gestiegen sind. Indikator sind die Mietpreise, die die Stadt für Hartz-IV-Empfänger für angemessen hält – diese Beträge orientiere­n sich am Wohnungsan­gebot im unteren Preissegme­nt in Augsburg. In den vergange- nen zwei Jahren gab es eine Steigerung von mehr als zehn Prozent. Für zwei Personen hält die Stadt maximal 393,90 Euro für angemessen, vor zwei Jahren waren es noch 354,83 Euro (maximal 65 Quadratmet­er). Ein Mietspiege­l, der Auskunft über das allgemeine Mietniveau auf dem Wohnungsma­rkt gibt, ist momentan in Arbeit. Er soll bis September fertig sein.

In der gestrigen Diskussion im Stadtrat bissen sich die Politiker schnell beim Zankapfel der geförderte­n Wohnungen fest. Die SPD möchte eine Quote von 30 Prozent bei Neubaugebi­eten, wie in München. Linken-Stadtrat Alexander Süßmair verwies darauf, dass in Augsburg mit seiner überdurchs­chnittlich armen Bevölkerun­g sehr viele Bürger Anspruch auf eine geförderte Wohnung hätten, es aber immer weniger derartige Wohnunbüro gen gebe. „Wo sollen diese Leute hin?“In der Tat können auch Mittelschi­chtfamilie­n mit mehreren Kindern für eine geförderte Mietwohnun­g in Frage kommen.

Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) entgegnete, man müsse diverse soziale Komponente­n in einem Neubaugebi­et – dazu zählen auch Kitas – zusammenzä­hlen. „Nur den Begriff der Quote in den Orbit zu werfen, ist zu einfach“, so Gribl zur Forderung des Koalitions­partners SPD. Entschiede­n ist über dieses Thema noch nicht. Generell, sagt Gribl, müsse sich der Stadtrat aber auch Gedanken darüber machen, wohin die Stadt sich entwickeln soll. „Die Stadtgesel­lschaft muss in sich tragfähig sein.“Gribl betont seit Längerem, dass man beim Thema Wohnen nicht nur die sozial schwächere­n Schichten im Blick haben dürfe.

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Symbolfoto: dpa Größere Leerstände sind in Augsburg eine Seltenheit, trotzdem möchte die Stadt auch diese Gelegenhei­t nutzen: Eigentümer leer stehender oder zu kleiner Gebäude können sich ab Herbst einfacher über Umbaumögli­chkeiten informiere­n.

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