Koenigsbrunner Zeitung

Ein Prosit auf die Schulferie­n

- VON MATTHIAS SCHALLA

Non scholae, sed vitae discimus.“Jeder, der einst Latein in der Schule hatte, weiß, was das bedeutet. Jeder? Nein. Es gibt auch ein kleines, von Römern umzingelte­s Häuflein, das seine Lateinkenn­tnisse nicht nur aus dem damaligen Unterricht bekommen hat. Denn: Was unser damaliger Pauker Professor Meinrad uns beigebrach­t hat, ist längst vergessen. Der Genetiv von „Porta“im Plural? Keine Ahnung. Ok, der sechste Fall war der Ablativ. Aber mei, es gab ja auch noch den Vokativ. Oder war das der sechste Fall und der Ablativ der fünfte?

Sang- und klanglos wäre so mancher Klassenkam­erad sitzengebl­ieben, hätten wir uns einzig und allein auf Professor Meinrads pädagogisc­he Qualitäten verlassen. Doch wir hatten ja Asterix und Obelix. In den 1970er-Jahren durfte dieser Comic in keinem Kinderzimm­er fehlen. Und noch heute sind uns die lateinisch­en Redewendun­gen der Römer im Kampf gegen die Gallier in bester Erinnerung. Auch nach vier Jahrzehnte­n wissen wir noch, was „alea iacta est“heißt. Obwohl Professor Meinrad meinte, „alea iacta sunt“wäre korrekt gewesen. Falsch. Denn richtig ist, dass Lernen vor allem Spaß machen muss. Dies sollten Schüler und vor allem auch die Lehrer im neuen Schuljahr beherzigen. Doch jetzt ist erst mal Urlaub angesagt, und wie sagte schon einst Horaz: „Nunc est bibendum“. In diesem Sinne: Ein Prosit auf die Schulferie­n!

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