Fast eine Million Euro für einen neuen Rasen
Schwabmünchen beschäftigt sich mit der umfangreichen Planung für das Sportareal an der Riedstraße. Warum bei der Entscheidung auch das Hochwasser eine Rolle spielt
Schwabmünchen Schon häufig wurde die Notwendigkeit der Neuordnung und Sanierung des Sportareals des TSV Schwabmünchen an der Riedstraße thematisiert. Nach mehreren Fachgutachten legte nun in der jüngsten Sitzung des Stadtrats das Planungsbüro Eger & Partner aus Augsburg den Rahmenplan für das Areal vor.
Der Kernpunkt, die Beschlussfassung über das gemeindliche Einvernehmen des Bauantrags des TSV für den dringend gewünschten Kunstrasenplatz und die Erschließungsstraße, geriet fast in den Hintergrund, nachdem Landschaftsarchitekt Franz-Josef Eger die ganze Bandbreite der Möglichkeiten für die Neuordnung des Areals vorstellte. „Mein Ziel war eine Planung für eine zukunftsfähige Sportstätte“, sagte Eger zu Beginn seiner Ausführungen. Nahezu zwei Jahre habe er an diesem „Masterplan“gearbeitet, der das Vereinsareal in einer Projektion zeigte, die in 15 bis 20 Jahren erreicht werden könnte. Neben den gesetzlichen Bestimmungen, beispielsweise des Hochwasser- und Umweltschutzes, musste Eger die Forderungen der Sportverbände, denen der TSV unterliegt, in seine Betrachtungen einfließen lassen. Größtes Projekt dabei sei die Realisierung des gewünschten Kunstrasenplatzes, der immerhin mit Kosten von 900 000 Euro (einschließlich Flutlicht und Ballfangzäune) zu Buche schlägt. „Wir haben im Haus- 2017 für den Bau eine Summe von 450 000 Euro im Bereich ,Förderung des Sports’ bereits anerkannt“, sagte Bürgermeister Lorenz Müller. Der Rest werde vom Verein und diversen Fördergeldern kommen, ergänzte er. Wenn auch der westliche Platz vom Boden her die derzeit beste Bestandsqualität aufweise, sei er jedoch aufgrund seiner Lage der einzige sinnvolle Ort, das geplante Kunststoff-Trainingsfeld zu platzieren.
Das östliche Spielfeld liege mitten im Überschwemmungsgebiet des sogenannten „HQ 100“, dem theoretisch möglichen hundertjährigen Hochwasser, belegte er anhand einer Karte. Das Wasserwirtschaftsamt fordere deshalb eine 100-prozentige Ausgleichsfläche von etwa 7000 Quadratmetern. Dies sei für den Bauherrn, den TSV Schwabmünchen, nicht zu leisten.
Bodenaufbau für Kunstrasenfeld nicht geeignet
Für den Bau des Kunstrasenfelds im Westbereich sei nur ein relativ kleiner Bereich als Retentionsfläche notwendig, der auf dem Gelände Platz fände, begründete der Landschaftsarchitekt ausführlich die gewählte Variante. Doch auch dort müssten noch umfangreiche Arbeiten durchgeführt werden „Etwa 4000 Kubikmeter Bodenaushub sind notwendig, um den Untergrund für das Kunstrasenfeld zu schaffen“, sagte Eger, da am vorhandenen Platz kein geeigneter Bodenaufbau vorhanden sei. Dies enthalt spricht in etwa der Füllmenge von 140 Muldenkippern.
Diese Maßnahme gehöre zum DIN-gerechten Ausbau, ohne den eine Förderung durch den Landessportbund nicht möglich sei. Vor der Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens erinnerte Müller nochmals daran, dass es bei der Abstimmung ausschließlich um den Bauantrag zum Kunstrasenplatz und der notwendigen Straße ginge – und nicht um die vielfältigen Möglichkeiten der Nutzung des Areals, wie in den Planungen von Franz-Josef Eger dargelegt.
Der Stadtrat unterstütze schließlich den Bauantrag des Vereins einstimmig und überstellte damit die Angelegenheit an das Landratsamt zur Entscheidung.