Im Spiegel des eigenen Unterrichts
Christine Eixenberger beherrscht in Schwabmünchen im Zirkuszelt der Leonhard-Wagner-Schulen nicht nur die Kunst der Stimmmodulation. Denn die Kabarettistin weiß genau, wovon sie spricht
Schwabmünchen Da saßen sie, die Lehrer aus den Leonhard-WagnerSchulen, einschließlich ihrer Chefs, strahlten, stutzten, applaudierten, fanden sich ertappt, sahen jede Menge Parallelen. Denn die Kabarettistin Christine Eixenberger hielt ihnen immer mal wieder den Spielgel ihres eigenen Unterrichts und ihrer Schülerklientel vor. Aber nicht nur die Pädagogen amüsierten sich köstlich bei dem Abend im Zirkuszelt anlässlich der Lewazi-Woche.
Frage: Was ist eine Bastelschlampe? Antwort: Ein anderes Wort für Grundschullehrerin. Ob Christine Eixenberger diese Verballhornung für berechtigt hält oder nicht, das ließ sie dahingestellt. Jedenfalls hatte sie gleich zum Auftakt ihres Programms „Lernbelästigung“die Lacher im Publikum auf ihrer Seite.
Was sie neben ihrer Erscheinung gleich zusätzlich sympathisch rüberkommen ließ: Die Schlierseerin sprach Dialekt. Und: Jeder spürte gleich, dass sie ganz genau wusste, wovon sie sprach. Die studierte Grundschullehrerin hat zwar nicht viele Jahren an Erfahrung hinter sich, nutzte aber ihre Zeit als Referendarin anscheinend ganz intensiv für Sozialstudien, bezeichnete ihre Schüler als „pubertierende Vollpfosten“, als „formbares Ausgangsmaterial“, als „Humankapital“und titulierte ihren Job als „so etwas wie Tierpflegerin“.
Andererseits hält sie die Bezeichnung „Frau Eixenberger“durch die Schüler für eine Respektbezeugung, ähnlich Feldwebel oder General. Dem steht allerdings wieder das „Du, Frau Eixenberger“entgegen.
Diese Zerrissenheit setzt sie fort, indem sie die Intelligenzspanne ihrer Schüler „zwischen Depp und Hochbegabter“ansiedelt, allerdings auch wieder die unverblümte Ehrlichkeit ihrer Schüler schätzt.
Schule, das ist für sie, die sich dort als „Bildungsmanagerin“sieht, „Entertainment, Showbusiness“. Und genau diese Sparte beherrscht die 30-Jährige exzellent. Schon in ihrer Schülerzeit brillierte sie als komödiantische Nahkampfwaffe, als schauspielerisches Talent, wirkte an Theater- und Musicalproduktionen mit, was weitere ihrer viele Talente verdeutlicht: Sie beherrscht nicht nur die Kunst der Stimmmodulation und -verfremdung, sondern beeindruckt auch durch ihre Gesangskunst und -flexibilität.
All das, gepaart mit einer hervorragenden Beobachtungsgabe und dem Vermögen, sie sprachlich und pantomimisch wiederzugeben, ergibt einen vergnüglichen, lockerleichten Eixenberger-Abend, über den man nicht lange sinnieren muss.
Nicht nur auf der Bühne, sondern auch im TV beweist sie ihre Qualitäten: „Habe die Ehre“, die BR-Comedy-Show mit Wolfgang Krebs, oder „Marie fängt Feuer“, die ZDFHerzkino-Reihe, zeugen davon. Nebenbei will sie als Solokabarettistin weitermachen und arbeitet an ihrem dritten Programm. Was es wird? Das will sie noch nicht verraten.