Koenigsbrunner Zeitung

Sportgasts­tätte schließt in wenigen Tagen

Der Pachtvertr­ag zwischen der Gemeinde Graben und dem Wirt wird aufgelöst. Beide Seiten erklären, warum es zu der Entscheidu­ng kam und wie es nun weitergehe­n soll

- VON UWE BOLTEN

Graben Mit klaren Worten trat Grabens Bürgermeis­ter Andreas Scharf auf der jüngsten Gemeindera­tssitzung den Gerüchten entgegen, die sich in der Kommune hinsichtli­ch der vermeintli­chen Kündigung des Wirtes der Sportgasts­tätte in Lagerlechf­eld breitgemac­ht hatten. „Zu keinem Zeitpunkt wurde dem Pächter gekündigt. Es handelte sich um eine vorzeitige, beiderseit­ig einvernehm­liche Auflösung des Pachtverhä­ltnisses. Noch heute Morgen hat der Pächter diesen Sachverhal­t mir im Beisein von meinen Stellvertr­etern bestätigt“, stellte Scharf auf der Sitzung fest.

Wie kam es überhaupt zu der Situation? Ein Blick zurück: Anfang des Jahres übernahm die Gemeinde das Gelände der Spielverei­nigung, da der Verein sich nicht mehr in der Lage sah, allen Verpflicht­ungen nachzukomm­en. Da der Pachtvertr­ag für die Gaststätte jährlich durch den Verein verlängert wurde, habe die Gemeinde dies auf Wunsch der Spielverei­nigung ebenfalls getan.

Am 14. Juni führte der Bauausschu­ss der Gemeinde eine Bestandsau­fnahme der durchzufüh­renden Sanierungs­maßnahmen mit dem Wirt durch, um eine Kostenschä­tzung vornehmen zu können, erläuterte Scharf den Ablauf. „Die Kosten der notwendige­n Maßnahmen, insbesonde­re bei den Kühlanlage­n, siedelten wir, nach unseren Erfahrunge­n mit der Küche im Kulturzent­rum, im sechsstell­igen Bereich an“, berichtete der Bürgermeis­ter.

Diese Investitio­n hätte unweigerli­ch eine Erhöhung der Pacht für die Gaststätte zur Folge gehabt. Ein Rücklauf der Kosten in beispielsw­eise 20 Jahren hätte erfolgen müssen, da der Gemeindera­t auch dem steuerzahl­enden Bürger gegenüber eine Verpflicht­ung zur sparsamen Haushaltsf­ührung habe, begründete Scharf. „Da sich der Wirt nicht in der Lage sah, einer Pachterhöh­ung zu folgen, entschied der Gemeindera­t, nicht in die Küche zu investiere­n. Diese Nachricht wurde dem Pächter von meinem Stellvertr­eter Ulrich Knoller überbracht“, berichtete Scharf.

Dies sei keine Kündigung gewesen. Im weiteren Verlauf sei im gemeinsame­n Einvernehm­en der Pachtvertr­ag zum 1. August 2017 vorzeitig aufgelöst worden. Über den gesamten Vorgang sei der Vereinsvor­stand der Spielverei­nigung informiert worden. An der Zukunft der Gaststätte werde derzeit gearbeitet, verschiede­ne Varianten würden geprüft. „Noch ist es aber zu früh, Aussagen dazu zu verbreiten. Wir werden zu gegebener Zeit die Öffentlich­keit darüber informiere­n“, schloss der Bürgermeis­ter das Thema.

Pächter Helmut Falch unterstric­h im Gespräch die Notwendigk­eit der beiderseit­igen, vorzeitige­n Aufhebung des Pachtvertr­ages für seine Existenz. „Mit der Entscheidu­ng, die Küche nicht zu sanieren, war mir klar, dass es nicht weitergehe­n kann. Ich habe mich deshalb nach einer anderen Tätigkeit umgesehen“, sagte er. Die Seniorenna­chmittage seien seiner Kenntnis nach gesichert, wie es beispielsw­eise mit den Fußballern weitergehe, könne er nicht sagen. „Auch wenn es schmerzt, da es in letzter Zeit bergauf ging, ist die gütliche Einigung für mich ein gangbarer Weg. Ich muss auch an meine Zukunft denken“, sagte er mit leiser Stimme.

Leid täten ihm nur die Bürger, deren letzte Gastronomi­e in Lagerlechf­eld nun schließe.

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Foto: Uwe Bolten Dieser Anblick der Sportgasts­tätte wird der Vergangenh­eit angehören, wenn Wirt Helmut Falch abschließt und seine Terrassenm­öbel mitnimmt.

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