Der Regenschori aus Biburg
Donat Müller aus Biburg komponierte für Männerchöre. Aber nicht nur das
Gersthofen Gelegentlich entsteht ein eigenes deutsches Wort, wenn ein Fremdwort falsch ausgesprochen wird. So auch bei der Berufsbezeichnung unserer Persönlichkeit aus Biburg, dem Musiker Donat Müller, dem 400 musikalische und literarische Werke zugeschrieben werden.
„Regenschori“klingt ein wenig komisch, wie ein Spitzname, hat aber mit Regen nichts zu tun, und „Schori“ist auch kein Kosename. Tatsächlich ist der Begriff lateinisch und lautet auseinandergeschrieben „Regens chori“, also Leiter des Chores. Und diesen Titel bekamen ehedem in Kirchen tätige Musiker.
Unser Donat ist 1804 in Biburg bei Diedorf zur Welt gekommen. Nach dem Tod seines Vaters, der Heizer war, wurde er mit zwölf Jahren Mitglied der Augsburger Chorsingknaben. Er bekam dabei auch Unterricht in Komposition. Gleichzeitig besuchte er das Gymnasium bei St. Anna. Im Jahr 1820 wurde Donat Müller Organist an St. Georg und dann an St. Maximilian. Wenig später übernahm er die Leitung des Chores an St. Georg. 1839 stieg er zum Musikdirektor an St. Ulrich und Afra auf. In die Augsburger Musikgeschichte ging Müller als Komponist mehrstimmiger Männerchöre ein. Seine Messen und kleineren Kompositionen gelten in der Musikwelt als eher einfach, aber wohl dem damaligen Zeitgeschmack entsprechend – und daher waren sie auch weit verbreitet, wie im Augsburger Stadtlexikon (Internet) zu lesen ist. Sehr intensiv widmete sich Donat Müller der musikalischen Ausbildung junger Menschen. So gründete er 1849 eine öffentliche Musikschule. Als Redakteur veröffentlichte er 1841 zudem die wöchentlich erscheinende Zeitschrift Der musikalische Postillion in einem Augsburger Verlag. Sein musikalisches Talent vererbte er seinem 1837 geborenen Sohn Otto, den er auch unterrichtete. Komposition und Orgel studierte Otto in München. Er wirkte als Chordirigent und Musikdirektor in der Schweiz und als Kapellmeister in Lyon. 1869 zog es ihn nach Wien, wo er als „Regenschori“an mehreren Kirchen arbeitete. Auch ihm war die Ausbildung der Jugend wichtig, und so lehrte er an kirchlichen Musikschulen. 1915 übernahm er eine Professur für Harmonie und Kontrapunkt des Allgemeinen Wiener Musikvereins. Neben kirchlichen Kompositionen schuf Otto Müller auch Kammermusik. Vater Donat verstarb im Jahr 1879 in Augsburg, Sohn Otto im Jahr 1920 in Wien.