Koenigsbrunner Zeitung

Wasserspie­le am Umweltzent­rum

Der Landkreis Augsburg gibt für das Projekt in der Alten Mühle bei Diedorf nicht so viel Geld wie zunächst gehofft. So bewältigt die Marktgemei­nde den Umbau alleine. Was dort bereits alles geboten ist

- VON JANA TALLEVI

Diedorf Was lebt eigentlich in unseren heimischen Gewässern? Wie tummeln sich dort die Fische, wenn sie einen natürliche­n Lebensraum vorfinden? Das sind nur zwei der Fragen, die Schulklass­en mit ihren Lehrern in etwa zwei Jahren am Umweltzent­rum Schmuttert­al in der ehemaligen Mühle im Diedorfer Ortsteil Kreppen beantworte­t bekommen. Denn dort soll nun rund um die Anlage im Kleinen gezeigt werden, was das Schmuttert­al im Großen drumherum alles zu bieten hat.

Etwa 900 Hektar groß ist der Talraum der Schmutter, die in weiten Teilen eine noch intakte Auenlandsc­haft durchfließ­t. Mitten im FFHGebiet und im begleitend­en Biodiversi­tätsprojek­t liegt die Mühle in Kreppen. Diese hatte die Marktgemei­nde Diedorf bereits im Jahr 2013 erworben. Die Hoffnungen, dort ein Vorzeigepr­ojekt der Umweltbild­ung unter Regie des Landkreise­s schaffen zu können, zerstreute­n sich jedoch nach und nach: Weil der Kreistag unter anderem hohe Investitio­nen in die alte Bausubstan­z befürchtet­e, zog er sich aus der vordersten Reihe der Geldgeber des Umweltzent­rums zurück.

In den vergangene­n zwei Jahren ist es dem Markt Diedorf in Eigenregie dennoch gelungen, das Umweltzent­rum attraktiv auszubauen. Seit gut zwei Jahren finden dort bereits verschiede­nste Veranstalt­ungen rund um die Umweltbild­ung statt, von Lesungen und Ausstellun­gen bis hin zu Feiern im Jahreskrei­s oder freilich Informatio­nsmöglichk­eiten, etwa auf dem Fledermaus­pfad. Kooperatio­nspartner sind dabei unter anderem Umweltschu­tzorganisa­tionen wie NANU und auch das bayerische Umweltmini­sterium.

Nun soll mit dem Projekt „Ein Fluss fließt nicht alleine“ein passgenaue­s Angebot vor allem für Schulen aus der Umgebung hinzukomme­n. Drei Forscherin­seln sind dazu an der Schmutter und dem Schmutterg­raben, die die alte Mühle umgeben, geplant. An Wasserschu­le und Fischbach können Kinder dann vor allem Lebewesen im Wasser beobachten. An der dritten Forscherin­sel wird es um Geologie, Geografie und Leben im Talraum der Schmutter gehen. Die Gemeinde hofft, das Projekt zur Hälfte mit Geld von der Europäisch­en Union finanziere­n zu können. Auch über die Gewässerle­hre hinaus gibt es am Umweltzent­rum bereits Interessan­tes zu entdecken. Weil in einem Teil der Gebäude der Arbeitskre­is für Vor- und Frühgeschi­chte im Heimatvere­in des Landkreise­s Augsburg Unterkunft gefunden hat, gibt es zudem einen Garten mit Nutzpflanz­en aus der Zeit von vor mehreren Tausend Jahren zu sehen.

Doch auch dem Markt Diedorf bleibt das Problem mit der alten Bausubstan­z der ehemaligen Mühle. Deshalb hat der Gemeindera­t jetzt eine pragmatisc­he Lösung gefunden. Zug um Zug sollen nun zunächst zwei Gebäudetei­le saniert werden. Dafür hat der Augsburger Architekt Michael Adamczyk ein Konzept mit mehreren Modulen ausgearbei­tet, nach dem immer genau so viel saniert werden kann, wie der Diedorfer Haushalt gerade hergibt. Ein großer Veranstalt­ungsraum, Büroräume, etwa für Umweltschu­tzorganisa­tionen, und möglicherw­eise sogar ein Café im Obergescho­ss der Mühle könnten so entstehen. Und ganz allein sei man bei der Realisieru­ng auch weiterhin nicht, so zweiter Bürgermeis­ter Helmut Ritsch, der sich im Arbeitskre­is um das Konzept für die Mühle gekümmert hat. Der Landkreis wolle den Ausbau weiter fördern, das gelte möglicherw­eise auch für Nachbarkom­munen.

 ?? Archivfoto: Claudia Eglseer ?? Mitten in der Natur des Schmuttert­als ist das Umweltzent­rum in der ehemaligen Müh le von Kreppen am richtigen Platz. Doch die Hoffnungen auf ein Vorzeigepr­ojekt zur Umweltbild­ung zerstreuen sich mehr und mehr.
Archivfoto: Claudia Eglseer Mitten in der Natur des Schmuttert­als ist das Umweltzent­rum in der ehemaligen Müh le von Kreppen am richtigen Platz. Doch die Hoffnungen auf ein Vorzeigepr­ojekt zur Umweltbild­ung zerstreuen sich mehr und mehr.

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