Allgäu: Kluftinger Suiten nicht nur für Krimi Fans
Zum Niederlegen finden Volker Klüpfel und Michael Kobr die neuen Kluftinger-Suiten im AllgäuHotel Tanneck in Fischen. „Schlaf schee, Butzele“steht da – so hätte es auch Erika, Kluftingers liebende Ehefrau gesagt. Und damit der Gatte auch sein „Gwand“ordentlich ablegt, haben die Hoteliers einen speziellen „Gwandsessel“anfertigen lassen. Die Ideen für die neuen Suiten haben die Tanneck-Eigentümer übrigens selbst ausgeheckt: Als überzeugte Kluftinger-Fans schenken sie den Stammgästen schon seit Jahren die Allgäu-Krimis zum Abschied. Das Wandern ist der Deutschen Lust? Von wegen! In diesem Sommer scheint ganz Polen auf Wanderschaft zu sein, und zwar hier, ganz im Osten, an der ukrainischen Grenze. Die Ostbeskiden (Bieszczady), seit 1973 Nationalpark, mit dem 1346 Meter hohen Tarnica als höchstem Berg gelten als Paradies für Tiere: 200 Braunbären, 500 Wölfe, 300 Luchse, 300 Wisente – Wanderführer Leszek Tomaszkiewicz – grauhaarig und drahtig – rasselt die Zahlen herunter. Nur um dann gleich abzuwiegeln: Wir bräuchten uns keine Hoffnung machen, einen Braunbären oder gar einen Wolf zu sehen. „Die Tiere halten sich fern.“Auch die Biber, die in den 1960ern über ein Forschungsprojekt in die Bieszczady kamen und sich mittlerweile so vermehrt haben, dass sie zur Plage wurden.
Wundern muss sich niemand darüber, dass die Tiere unsichtbar bleiben. Ganze Karawanen von Menschen ziehen durch die Wälder – vom Kleinkind bis zur Oma. Die Nationalpark-Verwaltung kanalisiert die Wanderströme. Und wir sind mittendrin im wohl meistbegangenen Trampelpfad auf den Tarnica. Er führt bergan durch von Sonnenstrahlen schraffierte Mischwälder und Wiesen, in denen üppig der blaue Enzian blüht.
Vom ersten Buckel aber hat man einen prächtigen Überblick über eine Landschaft, die weitgehend der Natur gehört. Hügel über Hügel bis zur ukrainischen Grenze, menschenleer. Genug Platz für all die Tiere, die wir nicht sehen.
Dass das so ist, hängt mit der Geschichte dieser Region zusammen,
Die polnisch ukrainische Geschichte kennt auch dunkle Kapitel
deren Grenzen in den Kriegen immer wieder verschoben wurden – und mit der Aktion „Weichsel“, wie Leszek erzählt, während wir über einen Bohlenweg zu einer umlagerten Wanderhütte aufsteigen. Bis zu 100 000 Menschen mit ukrainischen Wurzeln wurden nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Region vertrieben, über 50 Dörfer wurden ausgesiedelt.
„Noch 1947 brannten hier Häuser, wurden Menschen getötet“, sagt der 63-jährige Wanderführer, der auch in der Tourismusorganisation ein Wörtchen mitzureden hat. Die ukrainische Aufstandsarmee kämpfte damals für eine freie Ukraine – und nach der Ermordung eines polnischen Generals begann die Aussiedlung aller Ukrainer. „Heute existieren ihre Dörfer nur mehr als Namen auf der Landkarte.“Es ist ein dunkles Kapitel in der polnischukrainischen Geschichte.
Doch auch in der jüngeren Vergangenheit ereignen sich hier im unwegsamen Gelände immer wieder Dramen. Wie das der Tschetschenin, die vor zehn Jahren mit ihren vier Kindern (drei Töchter und ein Sohn) über den Nationalpark nach Polen fliehen wollte und von Menschenschmugglern einfach auf einem
Anreisen Ryanair hat eine neue Flugverbindung zwischen Berlin Schönefeld und dem Flughafen Rzes zów Jasionka gestartet. Die Airline fliegt montags, mittwochs und freitags. Rzeszów ist auch ein guter Aus gangspunkt für Reisen in die weitge hend unberührte Bergwelt der Bieszczady: www.rzeszow.pl Von Krakau, das von verschiedenen Airlines angeflogen wird, u. a. von Lufthansa ab München, ist man in etwa drei Autostunden im Herzen der Bieszczady: www.lufthansa.com
Bezahlen Polen hat noch seine Währung Zloty. Ein Euro entspricht derzeit in etwa 4,25 Zloty.
Freilichtmuseum Sanok mit 150 Exponaten und einem nachgebau ten galizischen Dorf: Eintritt 17 Zloty, skansen.sanok.pl
Waldbahn Eine Fahrt mit der Schmalspurbahn kostet 20 Zloty. Ausgangsort ist Majdan.