Koenigsbrunner Zeitung

Bundestag schickt 17 Jährige in die USA

- VON KARIN MARZ

Lisa Hagenbusch aus Walkertsho­fen bekommt ein Parlaments­stipendium als Austauschs­chülerin

Walkertsho­fen Payson im amerikanis­chen Bundesstaa­t Utah ist die neue Heimat der Walkertsho­ferin Lisa Hagenbusch. Zumindest für die nächsten zehn Monate. Denn die 17-jährige Gymnasiast­in bekam ein Stipendium des Deutschen Bundestage­s und des US-Kongresses, das im Rahmen eines parlamenta­rischen Patenschaf­tsprogramm­s vergeben wird. Sie darf nun als Austauschs­chülerin in den USA ihr Heimatland repräsenti­eren. Dabei wird sie auch mit Politikern ihres Gastlandes zusammentr­effen. Der Zufall hat der Bewerbung für das Auslandsst­ipendium eine große Rolle gespielt, erzählt die Schülerin: „In der Schule lag eine Broschüre aus – und zwar genau zu der Zeit, als ich ziemlich Fernweh hatte und unbedingt was erleben wollte. Meine Noten waren damals noch nicht so gut, also habe ich mich ziemlich angestreng­t und mich sehr verbessert.“Alle Unterlagen, die Lisa für die Bewerbung benötigte, erzählen ihre Eltern, habe sie komplett alleine ausgefüllt und sich selbst um alles gekümmert. Natürlich lassen die Eltern ihre Tochter nicht leicht gehen, aber sie freuen sich dennoch mit ihr: „Zuerst dachte ich, dass das Ganze nur eine Schnapside­e wäre. Aber mittlerwei­le bin ich schon sehr auf meine Tochter, dass sie sich das Stipendium selbst erarbeitet hat,“sagt Papa Thomas Hagenbusch. Genauso stolz ist auch Mama Irene Hagenbusch: „Bei so vielen Bewerbern hätte ich nie gedacht, dass unsere Lisa genommen wird. Alleine nach Amerika zu gehen, ist schon ziemlich mutig und bedeutet, dass sie nun auf eigenen Beinen stehen muss.“

Mit ihrer Gastmama in Utah steht die sympathisc­he 17-Jährige bereits in Kontakt. Die hat Lisa auch schon mitgeteilt, welche Regeln dort gelten, dass sie im Haushalt mithelfen und wann sie zu Hause sein muss. So sind die Eltern von Lisa schon ein wenig erleichter­t, zu wissen, dass ihre Tochter in „geordneten Verhältnis­sen“unterkomme­n wird. Froh ist Lisa auch darüber, dass sie nicht in einer Großstadt leben wird, denn das, so erzählt sie, hätte ihr weniger gefallen. Ihr neues Zuhause in Payson liegt in einer ländlichen Gegend am Rande einer Kleinstadt. Nicht weit davon entfernt sind außerdem ein See sowie der West Mountain und die Woodland Hills. Gemeinsam mit einem italienisc­hen Austauschs­chüler wird Lisa in der Familie leben und die örtliche Highschool besuchen.

Während der vergangene­n Tage steckte sie in den letzten Vorbereitu­ngen, hatte alle Hände voll zu tun mit Packen und mit der Organisati­bei on einer Abschiedsp­arty. Freude und Wehmut trafen dabei zusammen: „Meine Freundinne­n und auch meine Oma waren anfangs schon sehr traurig, als ich ihnen von meinem Auslandsau­fenthalt erzählte, aber mittlerwei­le freuen sie sich mit mir.“

Abschied nehmen heißt es morgen. Von Frankfurt aus fliegt Lisa zuerst mit 50 anderen Austauschs­chülern der Organisati­on „Experiment“nach Washington und von dort zu ihrer Gastfamili­e nach Utah. Ob ihre Eltern Lisa in Amerika besuchen werden, ist noch offen. Auf jeden Fall wollen sie fleißig mit ihr skypen und so regelmäßig via Internet in Kontakt bleiben. Aufgeregt sind sie alle. Vor allem aber Lisa. Sie meint: „Trotz der ganzen Aufregung freue ich mich schon riesig. Sicherlich werde ich viele spannende Erfahrunge­n sammeln können und selbstbewu­sster werden.“

Dass sie für das Austauschp­rogramm ausgewählt wurde, hat Lisa Hagenbusch dem Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz zu verdanken. Denn von den Bewerbern wurden lediglich gut 20 zu einem Auswahlver­fahren eingeladen und wiederum davon durften sich nur vier bei ihm vorstellen. „Dass ich das Stipendium bekomme, damit hätte ich nie und nimmer gerechnet. Umso mehr freue ich mich, dass es geklappt hat,“sagt die aufgeschlo­sstolz sene 17-Jährige. Nicht nehmen ließ es sich Durz daher, persönlich nach Walkertsho­fen zu kommen, um gemeinsam mit Bürgermeis­terin Margit Jungwirth-Karl die Austauschs­chülerin zu verabschie­den.

Gleichzeit­ig bot er Lisa Hagenbusch auch seine Hilfe an, falls sie in Amerika Probleme habe und bat sie darum, in Kontakt zu bleiben und ihn über ihren Aufenthalt in den USA auf dem laufenden zu halten. Laut Durz soll das Patenschaf­tsprogramm jungen Menschen ermögliche­n, Einblicke in die fremde Kultur zu bekommen, viele neue Erfahrunge­n zu sammeln und den Sprachscha­tz auszubauen. Auf der anderen Seite sei es auch wichtig, so Durz, dass die Austauschs­chüler über soziale Kompetenz, Engagement und Interesse am politische­n und gesellscha­ftlichen Leben verfügen. Es zähle also das gesamte Persönlich­keitsbild.

Das sind Anforderun­gen, die Lisa Hagenbusch erfüllt, so bescheinig­t es ihr das Auswahlver­fahren. Jedes Jahr gibt es für Schüler und junge Berufstäti­ge die Möglichkei­t, am Patenschaf­tsprogramm teilzunehm­en. Zeitgleich sind auch junge USAmerikan­er zu Gast in Deutschlan­d. Auch Bürgermeis­terin JungwirthK­arl freut sich sehr für die junge Walkertsho­ferin, dass sie ausgesucht wurde, und sicherte ihr ebenfalls ihre Unterstütz­ung zu.

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Foto: Marz Lisa Hagenbusch freut sich: Sie geht für zehn Monate als Aus tauschschü­lerin in die USA. Ein Sti pendium macht es möglich.

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