Eingespielte Teams im Stangenwald
Edwin Schmuck und Chantelle Bremer sind neue schwäbische Meister im Springreiten
In der Nacht, bevor das dreitägige Springturnier um die schwäbischen Meisterschaften im Reitclub Ulrichshof Königsbrunn beginnen sollte, hatte sich der Vorsitzende Peter Breitner noch große Sorgen gemacht. Über Stunden regnete es in Strömen. Und das kurz vor dem Jubiläumsturnier zum 45-jährigen Bestehen des Vereins. „Ich hatte die Befürchtung, dass wir wegschwimmen“, gestand der Vorsitzende. Weil der Regen am nächsten Morgen aber pünktlich mit dem Beginn der ersten Springprüfung versiegte und dem Verein prächtiges Sommerwetter beschieden war, konnten die Titelkämpfe unter besten Bedingungen stattfinden.
In drei hochklassigen Prüfungen ritt bei den Männern nach längerer Pause einmal wieder Edwin Schmuck vom Reitsportzentrum Illertissen zum Meistertitel. Auf Fitzgeraldos gelang es ihm, nach vierjähriger Dominanz Patrick Afflerbach vom RV Königsbrunn Gut Fohlenhof abzulösen. Dabei hatte der neue Meister seinem Siegerpferd Fitzgeraldos eigentlich eine Turnierpause gönnen wollen. Weil aber ein anderes Pferd ausgefallen war, entschied sich Schmuck, doch dafür, mit dem 14-jährigen Wallach die sportlichen Herausforderungen über drei S-Springen anzugehen.
„Ich reite hier ja jedes Jahr mit. Da will man dann auch gut sein“, begründete Schmuck die Wahl seines Pferdes, das bereits in DreiSterne-S-Prüfungen Spitzenplatzierungen geholt hat. Allerdings war nicht nur das Pferd an den drei Turniertagen schwer gefordert, sondern auch Schmuck selbst. Schließlich hatte er sechs Schüler dabei, die er vor den Springen coachte. „Ich bin bei allen am Abreiteplatz dabei und gebe Tipps. Die meisten sind ja doch noch ziemlich nervös“, erzählt Schmuck. Angesichts der Doppelbelastung als Meisterschaftsreiter und Trainer hatte er für sich selbst nur zwei Pferde dabei.
Den Titel sicherte sich der Routinier aus Illertissen dennoch. Im Finale, dem Großen Preis am Sonntag, zog er dank Platz vier im Stechen am bis dahin führenden Markus Rudolph vom RFV Bad Wörishofen vorbei. Seine Stallkollegin Monika Dirr entpuppte sich im Finale als größte Konkurrentin, denn sie gewann die schwerste Prüfung des Wochenendes ohne Fehler und mit der schnellsten Zeit im Stechen.
In der Frauenwertung gab es hingegen ein neue Titelträgerin: Chantelle Bremer vom RFV Donau- wörth-Mertingen. Bei den Junioren und Jungen Reitern war die 23-Jährige bereits Meisterin, jetzt gelang ihr der Titelgewinn erstmals in der Erwachsenenklasse. Wie bei ihren anderen Erfolgen auch hatte sie Quadro gesattelt, einen zwölfjährigen Wallach, den sie seit sechs Jahren reitet trainiert. „Ein Meisterpferd und ein Siegerpferd. Wir sind ein eingespieltes Team“, schwärmt Chantelle Bremer von ihrem Braunen. Die starken Konkurrentinnen Alexandra Paul (RFV Altusried) und Lisa Zoller (RC RH Zoltingen) mussten sich hinter dem Paar einreihen. Erfolgreichste Meisterschaftsreiterin für die Gastgeber vom Reitclub Ulrichshof war Katja Rudel. Sie belegte auf Grafiti R Platz fünf in der Klasse Junioren I.
Und kaum hatte Dr. Max Stechele, Vorsitzender des Schwäbischen Reit- und Fahrverbands, die neuen Titelträger geehrt, gingen bei den vielen ehrenamtlichen Helfern des RCU die Vorbereitungen auf das nächste Turnier los. Denn schon am Freitag starten wieder schwäbische Meisterschaften am Ulrichshof. Dann sind die Dressurreiter an der Reihe – und noch einmal hofft RCU-Vorsitzender Peter Breitner auf einen möglichst guten Draht zum Wettergott.
Doppelbelastung als Reiter und Trainer
Zeitplan Dressurturnier unter www.rc ulrichshof.de