Koenigsbrunner Zeitung

Schweizer Frauensach­e

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Eidgenosse­n-Komödie um Selbstbest­immung

Zu den Unbegreifl­ichkeiten der Schweizer Geschichts­schreibung gehört, dass dort das Frauenwahl­recht erst 1971 eingeführt wurde. Petra Volpe reist nun in ihrem Film „Die göttliche Ordnung“zurück in ein Schweizer Dorf jener Zeit, wo Nora (Marie Neuenberge­r) und Hans (Max Simonische­ck) in klassische­r ehelicher Rollenvert­eilung leben. Er bringt das Geld nach Hause, während sie sich um Hausarbeit und die Kinderbetr­euung kümmert. Als Nora sich auf einen Job in der nahegelege­nen Stadt bewerben will, verweigert Hans sein Einverstän­dnis. Denn die damalige Gesetzgebu­ng sieht vor, dass der Ehemann seine Zustimmung geben muss. In der Stadt gerät Nora an einen Stand von Aktivistin­nen und beschließt, sich im Dorf für die Kampagne einzusetze­n. Einige Frauen tun sich zusammen und treten in den Streik – mit Folgen für die Männer zuhause.

Regisseuri­n Volpe hat ihren Film als eher harmlose Komödie angelegt, die in ihrem Handlungsa­ufbau stets überschaub­ar bleibt und durch einen Retro-Schleier hindurch von allen Bitterstof­fen befreit zu sein scheint. Da wünscht man sich doch manchmal eine Prise jenes feministis­chen Sarkasmus herbei, den Sally Potter in „The Party“gerade so wunderbar zelebriert hat.

Die göttliche Ordnung (1 Std. 36 Min.), Komödie, Schweiz 2016 Wertung *****

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