Koenigsbrunner Zeitung

Mitreißend­er Hörgenuss am Sommeraben­d

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Sechs Chöre servieren unter dem Motto „Wir machen Musik“Facettenre­iches auf Schloss Elmischwan­g

Fischach Chorgesang – ein Relikt vergangene­r Tage? Keinesfall­s! Das Chorfestiv­al auf der Parkbühne von Schloss Elmischwan­g unter der Schirmherr­schaft von Irmgard Freiin von und zu Aufseß stellte eindrucksv­oll unter Beweis, dass Singen in der Gemeinscha­ft kein verstaubte­r Restposten ist. Neben dem Freiherr-von-Aufseß-Chor als Gastgeber zeigten dort gleich fünf Vokalensem­bles die bunte Vielfalt des heutigen Chorgesang­s. Dabei wurde nicht nur Sangesfreu­de ausgedrück­t, sondern auch das kulturelle Engagement der Menschen.

Dem Publikum wurde unter der charmanten Moderation von Volker Bertram ein abwechslun­gsreiches und auserlesen­es Unterhaltu­ngsprogram­m geboten. Traditione­lles stand neben Pop und Schlager und Volksweise­n neben Folk und Swing.

Den Auftakt der Gastchöre machte Liederhain aus Langenneuf­nach. Der Chor feiere heuer sein 90-jähriges Bestehen und pflege das deutsche Liedgut, so Chorleiter Gerhard Meier. Die 24-köpfige Truppe ging bei Titeln wie „Die Welt ist voller Lieder“, „Zauber des Südens“und „Fiesta voller Fröhlichke­it“mit flexibler Tongebung und ruhiger Souveränit­ät ans Werk.

Die hohe Schule des Zusammenkl­angs präsentier­ten auch die 1963 gegründete­n Sängerfreu­nde Rommelsrie­d. Die einheitlic­h mit einem blauen Schal ausgestatt­eten Sänger servierten nach eigenen Worten „ländliche Lieder“. Farbenreic­h und mit emotionale­m Nachdruck interpreti­erten sie unter anderem „Kein schöner Land“, „Wenn uns die Henn’“und „Ein schöner Tag“. Wie virtuos und unterhalts­am Chorgesang sein kann, belegte das gut aufgelegte Ensemble bei der Zugabe mit seiner amüsanten Mozart-Version der „Ganz kleinen Nachtmusik“. Einen intensiven Eindruck mit wunderbar ausbalanci­erten Stimmen hinterließ MixDur. Die Vokalgrupp­e der Chorgemein­schaft Zusmarshau­sen unter dem Dirigat von Johann Mayer servierte poppige Songs wie Xavier Naidoos Hit „Dieser Weg“, „Love is a Flame“und dem augenzwink­ernden „Geh schau doch ned so beys“. Der Chor schien dabei in perfekter Harmonie verwachsen zu sein, so perfekt, dass pünktlich beim Anstimmen von „Rain is coming down“tatsächlic­h auch das Nass vom Himmel fiel. Das Geheimnis der Präzision? „Wir singen nur das, was uns wirklich Spaß macht“, so der Chorleiter.

Nach der Pause und dem Abklingen des Regenschau­ers machte Glamour & Folk vom Fischacher Musikstudi­o Peters einen Abstecher in die Popmusik. Den jungen Stimmen gelangen mit dem Beatles-Klassiker „Let It Be“, dem Abba-Dauerbrenn­er „Super Trouper“und dem mit viel Herzblut vorgetrage­nen Leonard-Cohen-Hit „Halleluja“lebendige und zugleich kraftvolle Interpreta­tionen. Mit Präzision und chorischer Flexibilit­ät glänzte ebenfalls der Blumenthal-Chor unter Manuel Wiencke. Titel wie „Applaus, Applaus“, „Mein kleiner grüner Kaktus“, „Freiheit“und „Imagine“lebten von ästhetisch­en Ausdrucksm­itteln und treffsiche­rer Intonation. Die Leichtigke­it des Vortrags fiel auch beim Freiherr-von-AufseßChor auf.

Der gastgebend­e Klangkörpe­r entwickelt­e unter der Leitung von Michaela Gumpp-Peters, die bereits Glamour & Folk dirigierte, bei den Liedern „Donna Donna“, dem stimmgewal­tigen Beach-BoysEvergr­een „Barbara Ann“und „Gib mir den letzten Abschiedsk­uss“in den großen Aufschwüng­en mächtiges Volumen. Hörgenuss zum entspannte­n Zurücklehn­en, gepaart mit liebevolle­n theatralis­chen Gesten, zelebriert­en die Sänger zudem mit der Zugabe „Love Me Tender“, begleitet von Ralf Peters auf der Ukulele.

Großes Kino zum Hören gab es zum Abschluss. Dann kamen alle am Festival beteiligte­n Chöre auf die Bühne und brachten stimmgewal­tig und dennoch gefühlvoll den Titel „Schon die Abendglock­en klangen“zu Gehör. Die Zuhörer bedankten sich mit lautstarke­n Ovationen.

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Foto: Siegfried P. Rupprecht Die Sängerfreu­nde Rommelsrie­d zelebriert­en mit anderen Chören aus der Region die Kunst des harmonisch­en Zusammen klangs.

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