Strampeln für den Klimaschutz
Die Stadt Bobingen beteiligte sich erstmals am bundesweiten Stadtradeln. Noch ist das Echo gering
Bobingen Ist Bobingen die fahrradaktivste Kommune Deutschlands? Um das zu ermitteln, beteiligte sich die Stadt heuer erstmals an der bundesweiten Kampagne „Stadtradeln“. Aussicht auf einen Titel wurde dabei nicht erzielt. Aber ein Anfang wurde gemacht, aus dem noch etwas wachsen kann, wie die Gesamtstatistik der Aktion zeigt. Der Anfang war demnach auch auf Bundesebene klein.
21 Tage lang, vom 10. bis 30. Juli, radelten in Bobingen insgesamt 22 registrierte Teilnehmer in fünf Teams nicht nur für einen Titel, sondern auch für den Klimaschutz. Dr. Kerstin König-Hoffmann, die dieses Stadtradeln im Rahmen des Klimamanagements der Stadt koordiniert, sieht dahinter ein einfaches Ziel: „Beim Stadtradeln geht es vor allem darum, möglichst viele Menschen für das Umsteigen auf das Fahrrad im Alltag zu gewinnen und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Denn der Innerortsverkehr verursacht ein Viertel der klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen.“Die gefahrenen Kilometer wurden in einem OnlineRadelkalender festgehalten und mit den anderen Teilnehmenden verglichen.
Für Bobingen fuhren fünf Teilnehmer vom Bund Naturschutz, drei vom Energieteam der Stadt, drei von den Grünen, zwei Privatpersonen und ein achtköpfiges „Very-Lucky“-Team.
Einer der Teilnehmer war Tom Goll, der im Team der Grünen fuhr. Er betreibt in Bobingen eine Fahrschule und ist begeisterter Radler. „Wenn man so viel fährt wie ich, kommt es einem, dass die wahre Freiheit und Mobilität im Radfahren und zu Fuß gehen liegt. Man kommt überall durch, muss keinen Parkplatz suchen“, sagt er und berichtet, dass er fast bei jedem Wetter mit dem Rad von seiner Wohnung in Straßberg zur Fahrschule fährt.
Etwa 200 Kilometer fährt er pro Woche und liegt damit im Teilnehmermittel. Denn insgesamt brachten es die Bobinger auf 4.727 Kilometer (und 671 Kilogramm Kohlendioxid-Vermeidung). Das heißt, im Schnitt radelte jeder rund 215 Kilometer - eigentlich eine schöne Strecke in nur 21 Tagen.
Zum Titel der fahrradaktivsten Kommune Deutschlands hat es für die Radler aber nicht gereicht. Denn obwohl auf Bobingens Straßen zahlreiche Radler unterwegs sind, war ihre Resonanz auf den Aufruf der Stadt eher gering. So ist auch Kerstin König-Hoffmann nicht ganz zufrieden: „Ich hatte eigentlich mehr Teilnehmer erwartet. Aber vielleicht haben sich viele einfach nur nicht angemeldet. Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr mehr werden“, sagt sie.
Bundesweit gesehen bewegt die Aktion durchaus viele Menschen: Zum Start der Aktion 2008 nahmen 23 Kommunen mit 1813 Menschen teil. Sie erradelten insgesamt 340 500 Kilometer. 2016 waren es bereits 496 Kommunen und 177 000 Radler, die 32,7 Millionen Kilometer zurücklegten.
In diesem Jahr wurden deutschlandweit in 620 Kommunen von 165000 Teilnehmern fast 32 Millionen zurückgelegt. Die vermiedene Kohlendioxidmenge beträgt im Vergleich zu Autofahrten 4500 Tonnen.