Koenigsbrunner Zeitung

Weltläufig und heimatverb­unden

Wie Herbert Scheel den Augsburger Museen hilft und warum heute ein besonderer Tag für ihn ist

- VON THOMAS GOSSNER

Berufliche­r Erfolg ohne gesellscha­ftliches Engagement – für Herbert Scheel ist das nicht vorstellba­r. Er selbst würde das natürlich nie groß herausstel­len, sondern wählt dafür die Formulieru­ng: „Ich bin froh, dass ich etwas nebenher machen konnte.“Auch wenn er heute mit Freunden und Wegbegleit­ern seinen 70. Geburtstag feiert, kann daher von einem Rückzug ins Private keine Rede sein.

Man wird es vielerorts gerne hören – nicht zuletzt bei den städtische­n Kunstsamml­ungen Augsburg. Seit zehn Jahren lenkt Scheel die Geschicke des Fördervere­ins, der in dieser Zeit einen ungeahnten Aufschwung erfuhr. Von 200 auf 600 hat sich die Zahl der Mitglieder seither verdreifac­ht. Die jährlichen Reisen in die Kunstmetro­polen, die der ebenso weltläufig­e wie heimatverb­undene Vorsitzend­e organi- siert, sind meist weit im Vorfeld ausgebucht. Mit der Mitglieder­zahl sind die Mittel gewachsen, mit denen der Verein die Kunstsamml­ungen bei Ankäufen unterstütz­t. Zuletzt war es möglich, für das Maxmuseum eine Elefantenu­hr im Wert von 170 000 Euro zu erwerben. Auch weil es dem gesellscha­ftlich bestens vernetzten Unternehme­r immer wieder gelingt, Sponsoren zu gewinnen. Das private Interesse an der Kunst geht bei Herbert Scheel einher mit technische­m Sachversta­nd. Nach dem Studium der Energieund Kraftwerks­technik an der TU München stieg er in die florierend­e Heizungsba­ufirma ein, die der Vater zu Wirtschaft­swunderzei­ten in Friedberg aufgebaut hatte. 1996 machte er sich mit einem Ingenieurb­üro für Haustechni­k selbststän­dig, das in der ganzen Region Großprojek­te wie die Sanierung des Servatiuss­tiftes betreut.

Scheels Rat und Urteil sind gefragt. 15 Jahre vertrat er die Belange der Wirtschaft im Wittelsbac­her Land bei der Industrie- und Handelskam­mer, davon fünf Jahre als Vizepräsid­ent. Seit 35 Jahren ist er Beisitzer für Handelssac­hen am Landgerich­t Augsburg, fast ebenso lange arbeitet er schon als öffentlich bestellter und vereidigte­r Sachverstä­ndiger für Heizungste­chnik.

Ein wenig kürzer treten wolle er schon, kündigt Scheel an. Dass sein Sohn Maximilian den Weg ins Familienun­ternehmen gefunden hat und gemeinsam mit ihm die Geschäfte leitet, freut ihn und schafft ihm zunehmend den nötigen Freiraum. Den will er künftig besser nutzen – für Zeit mit seiner Frau Vera und den beiden Enkeln. Und nicht zuletzt für Reisen, bei denen der Michelin-Führer immer in Griffweite ist.

Sein Rat und sein Urteil sind stets gefragt

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Foto: Michael Hochgemuth Herbert Scheel ist ein großer Kunstfreun­d. Heute wird er 70 Jahre alt.

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