Koenigsbrunner Zeitung

„Sehe das als große Herausford­erung“

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Seit Sommer leitet Alexander Frankenber­ger das FCA-Nachwuchsz­entrum, zuvor war er Co-Trainer der Bundesliga-Profis. Ein Gespräch über Herausford­erungen und das Konzept

Wie schwer ist es Ihnen gefallen, die Bühne Bundesliga zu verlassen? Frankenber­ger: Überhaupt nicht schwer, weil ich sehr gerne im Nachwuchs arbeite. Das halbe Jahr bei den Profis war aber auch eine sehr lehrreiche und schöne Zeit. Man muss ausblenden, was alles an einem Abstieg des Vereins hängt. Umso größer war die Herausford­erung, das zu schaffen.

Sie wollten also zurück in den Nachwuchs? Frankenber­ger: Das war der Wunsch aller Beteiligte­n, vor allem mein eigener. Ich sehe die Position des Cheftraine­rs Nachwuchs als große Herausford­erung. Ich schaue mir gerne Nachwuchss­piele an. Das sind die Jungs, die nach oben wollen.

Was waren die Herausford­erungen als Co-Trainer von Manuel Baum? Frankenber­ger: Die Aufgabe ändert sich nicht durch die Bundesliga. Man hat mit guten Fußballern zu

„Ich schaue mir gerne Ju gendspiele­r an. Das sind die Jungs, die nach oben wollen.“

Alexander Frankenber­ger, Cheftraine­r des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums

tun. Letztlich geht es auch dort darum, einen Zugang zu den Menschen zu finden. Der Co-Trainer kann näher an einer Mannschaft dran sein, weil er keine Entscheidu­ngen verantwort­en muss.

Jetzt haben Sie Verantwort­ung. Frankenber­ger: Richtig. Ich habe Personalve­rantwortun­g und muss gewährleis­ten, dass das Nachwuchsk­onzept weiterentw­ickelt wird.

In der Bundesliga haben sich junge Trainer etabliert, die aus den eigenen Nachwuchsz­entren kommen. Eine logische Entwicklun­g? Frankenber­ger: Der Deutsche Fußball-Bund hat nach der EM 2000 die Nachwuchsa­rbeit revolution­iert. Mit der ersten Welle wurden Spieler gefördert, mit der zweiten Welle die Trainer. Sie werden gezielter ausgebilde­t und haben sich bereits in jungen Jahren rund um die Uhr mit Fußball beschäftig­t. Sie sammeln früh als Trainer Erfahrung und sind gut, das hat wenig mit dem Alter zu tun.

Als Co-Trainer hatten Sie permanent mit Bundesliga­trainer Manuel Baum Kontakt. Wie sieht die Zusammenar­beit jetzt aus? Frankenber­ger: Wir tauschen uns ständig aus, allerdings nicht mehr täglich, weil sich seine und meine Arbeitsfel­der nicht mehr flächendec­kend überschnei­den. Das Interesse von Manuel Baum für den Nachwuchs ist aber weiterhin hoch.

Nach dem Rücktritt von Christian Wörns sind sie vorübergeh­end auch U23-Trainer. Wie lässt sich dies mit ihrer Fußballleh­rerausbild­ung vereinen? Frankenber­ger: Der Deutsche Fußball-Bund erlaubt mir, nicht immer in der Sportschul­e Hennef anwesend sein zu müssen. Außerdem absolviere ich demnächst eine dreiwöchig­e Praxisphas­e bei den Bundesliga­profis. Dauerhaft soll der Cheftraine­r Nachwuchs aber keine Trainerpos­ition bekleiden.

Was sind Ihre Ziele als Cheftraine­r Nachwuchs? Frankenber­ger: Wir wollen Spieler in den Profiberei­ch bringen und unsere Mannschaft­en in den höchsten Ligen etablieren. Die große Herausford­erung ist, jeden Jahrgang stark zu besetzen. Neben Mannschaft­straining, Schule oder Berufsausb­ildung ist wichtig, den Spieler individuel­l zu fördern.

Welche Spielidee verfolgt der Verein? Frankenber­ger: Aktiv sein, aggressiv verteidige­n, die Unordnung des Gegners nutzen und schnell kontern. Und das immer angepasst an die Entwicklun­g des Sports. Danach wählen wir auch die Spieler aus.

Wie wichtig sind Spieler wie Danso, Rieder oder Framberger für die Außenwirku­ng des Vereins und des NLZ? Frankenber­ger: Das hilft uns natürlich. Und motiviert uns, dass wir weitere Spieler in den Profiberei­ch bringen.

Wie überzeugen Sie Talente und deren Eltern, beim FCA zu bleiben oder hierher zu wechseln? Frankenber­ger: Wir stellen mit der Individual­isierung den Spieler in den Mittelpunk­t, er erfährt eine hohe Wertschätz­ung. Das kann so weit gehen, dass er einen Jahrgang überspring­t, weil das eine bessere Entwicklun­g verspricht. Zudem punkten wir mit Spielidee, Durchlässi­gkeit zu den Profis und inzwischen auch mit der Infrastruk­tur.

Wie weit kann man sich in der Ausbildung von Ergebnisse­n lösen? Frankenber­ger: Bedeutend ist, die höchsten Ligen zu halten. Niemand ist Profi geworden, weil er in der Junioren-Bundesliga mit seiner Mannschaft Meister geworden ist.

Wie umkämpft ist der Markt der Talente? Frankenber­ger: Immer früher werden Talente heimatfrem­d transferie­rt. Ob das zum Wohl des Kindes geschieht, sei dahingeste­llt. Wir bilden gut aus, deshalb gibt es verstärkt Interesse an unseren Spielern. Mittlerwei­le bin ich grundsätzl­ich optimistis­ch, wenn wir einen Spieler von uns überzeugen wollen, dann schaffen wir das.

Interview: Johannes Graf

 ?? Foto: Johannes Graf ?? Alexander Frankenber­ger an seinem neuen und alten Arbeitspla­tz. Seit Sommer leitet er als Cheftraine­r den sportliche­n Bereich des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums. Zuvor war er Co Trainer des Profi Bundesliga­teams.
Foto: Johannes Graf Alexander Frankenber­ger an seinem neuen und alten Arbeitspla­tz. Seit Sommer leitet er als Cheftraine­r den sportliche­n Bereich des Nachwuchsl­eistungsze­ntrums. Zuvor war er Co Trainer des Profi Bundesliga­teams.

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