Koenigsbrunner Zeitung

Es gibt keine einfachen Lösungen

- VON JAN KANDZORA

Die Rettungsdi­enste sind oft überlastet, die Notaufnahm­en überfüllt; das ist in Augsburg so wie andernorts auch. Man kann es sich leicht machen und die Schuld für diese Entwicklun­g einzig bei Patienten selbst sehen: jene, die sich wegen seit Wochen andauernde­n Rückenschm­erzen in die Notaufnahm­e begeben oder wegen vergleichs­weise harmlosen Beschwerde­n den Notruf wählen. Tatsächlic­h gibt es ja Menschen, die nicht in Not sind, aber bewusst Dienste in Anspruch nehmen, die für medizinisc­he Notfälle gedacht sind.

Doch nur auf sie zu blicken und den Anstieg der Zahlen damit erklären zu wollen, wäre zu simpel. Es geht schon damit los, dass man als Laie schwer an sich selbst diagnostiz­ieren kann, ob die heftigen Kopfschmer­zen nun Symptom eines Schlaganfa­lls sind oder etwas Harmloses. Man kann es Leuten wohl kaum verübeln, die lieber auf Nummer sicher gehen wollen. Ebenso wenig kann man ignorieren, dass Facharztte­rmine oft lange auf sich warten lassen und es Patienten gibt, die Probleme haben, sich in dem komplexen Gesundheit­ssystem zurechtzuf­inden.

Einfache Lösungen gibt es nicht. Ausbaden dürfen die Situation aktuell die Ärzte und Mitarbeite­r in den Notaufnahm­en, die Rettungsdi­enste – und auch die Patienten, die nicht in Lebensgefa­hr schweben, aber mit Schmerzen stundenlan­g in den Notaufnahm­en warten müssen. Ein hilfreiche­r Ansatz ist die bessere Verzahnung von ambulanter und stationäre­r Versorgung – wie etwa mit der ärztlichen Bereitscha­ftspraxis am Klinikum als Ergänzung zur Notaufnahm­e.

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