Koenigsbrunner Zeitung

Die Jugend ist einsatzber­eit

- VON UWE BOLTEN

In einer spektakulä­ren Aktion bekämpfen in Schwabmünc­hen fünf Jugendfeue­rwehren einen Großbrand

Schwabmünc­hen War es Unvorsicht­igkeit oder Fahrlässig­keit? Oder einfach nur Pech? Bei Bastelarbe­iten an einem Fahrzeug kommt es im Gebäude des Bauhofes zu einer großen Verpuffung. Die Folge: Der südliche Flügel des Werkstattg­ebäudes geht in Flammen auf. Da sich zu diesem Zeitpunkt mehrere Personen im Bereich der Halle aufhalten, ist von einer unbekannte­n Anzahl von Verletzten auszugehen. Dieses Szenario war die Grundlage für die große Jugendfeue­rwehrübung am Dienstagab­end.

„Im Wechsel organisier­en einmal jährlich die Feuerwehr Siebnach, Mindelheim und Schwabmünc­hen diese Großübung für die Jugendfeue­rwehren“, sagt Jugendwart Stefan Missenhard­t. Sei Schwabmünc­hen der Ausrichter, würden die benachbart­en Feuerwehre­n aus Hiltenfing­en und Schwabegg ebenfalls zur Teilnahme eingeladen. Schon von Anfang an habe man mit der Feuerwehr des Maristenko­llegs in Mindelheim, das einige Schwabmünc­hner besuchen, Kontakt gehabt. Und Siebnach kenne man aufgrund gemeinsame­r Einsätze und privater Kontakte.

Schnell sammeln sich die Führungskr­äfte der einzelnen Wehren im großen Besprechun­gsraum. Der Feuerwehrn­achwuchs ist bereits auf die einzelnen Einsatzfah­rzeuge eingeteilt. Mit für den Laien nicht nachvollzi­ehbaren Anweisunge­n wie „Der Außenabsch­nitt wird durch Schwabmünc­hen 43/1, Mindelheim 14/1 und Mindelheim 49/1 abgedeckt“, teilt Missenhard­t die Kräfte ein. Die Verantwort­lichen für die Abschnitte werden bestimmt, die Fahrreihen­folge der Fahrzeuge festgelegt. Von all dem bekommen die Buben und Mädchen nichts mit. „Noch Fragen? Dann jetzt die Fahrzeuge besetzen und auf dem Menkinger Weg Aufstellun­g nehmen“, lauten die knappen Anweisunge­n des Einsatzlei­ters.

Wenig später deutet das Konzert der Signalhörn­er das Heranrücke­n der Einsatzfah­rzeuge aus südlicher Richtung auf der Riedstraße den Beginn der Übung an. Kurz vor dem Einsatzort gerät die Kolonne der elf Einsatzfah­rzeuge ins Stocken, dann stehen alle auf ihren Plätzen. Der Einsatz für die mehr als 70 Jugendfeue­rwehrler beginnt. Die Gruppenfüh­rer weisen sie genau in die Lage ein und verteilen Aufgaben.

Die wenigen Rückfragen belegen, dass die Jugendlich­en gut auf ihren Einsatz vorbereite­t wurden. Am Brandherd werden Rollläden der Fahrzeuge hochgescho­ben, Schläuche und Kupplungen herausgeho­lt, Pumpen aktiviert. Keine fünf Minuten nach dem Eintreffen entlässt der erste Angriffstr­upp seine Wassermass­en auf das simuliert brennende und verrauchte Gebäude. Kurze Zeit später sind die nächsten Trupps so weit. Atemschutz­träger durchsuche­n das Gebäude nach Verletzten. Die Verletzten­sammelstel­le hat alle Hände voll zu tun.

Neue Zuführungs­leitungen für Löschwasse­r werden verlegt, Flutlichtm­asten erhellen das gesamte Gelände. Kommandant Hubert Prechtl erläutert einer gut 30-köpfige Besuchergr­uppe aus Angehörige­n und Interessie­rten die ablaufende­n Aktionen.

Der Einsatz läuft sauber geführt und in aller Sachlichke­it ab. Die neben der Brandbekäm­pfung und unmittelba­rer Rettung eingesetzt­en Suchtrupps durchkämme­n das Gelände nach möglichen Vermissten oder Verletzten. Sogar das ehrwürdige Menkinger Parkbähnle, das auf dem Gelände seinen Parkplatz hat, wird dabei intensiv in Augenschei­n genommen.

„Die Jugend zeigt eine eindrucksv­olle Gemeinscha­ftsleitung. Darauf können wir alle sehr stolz sein“, sagt Missenhard­t, während er einzelne Bereiche begutachte­t. Nach knapp einer Stunde ist die Gefahr gebannt, die Übung kann beendet werden. „Jetzt brauchen wir etwa eine Stunde, bis alles aufgeräumt ist. Dann geht es für alle Teilnehmer zur Nachbespre­chung und zum gemütliche­n Teil“, sagt Kommandant Prechtl zufrieden. Denn auch eine gesunde Gemeinscha­ft gehöre mit zum Feuerwehrd­ienst.

Den staunenden Kindern in der Besuchergr­uppe beantworte­t Prechtl noch viele Fragen rund um die Feuerwehr. „Wer von euch Freude an der Feuerwehra­rbeit hat, ist ab zwölf Jahren herzlich eingeladen, bei uns mitzumache­n. Voraussetz­ungen braucht es keine, die Mitgliedsc­haft ist komplett kostenfrei.“

IBei uns im Internet weitere Bilder der Übung unter schwabmuen­chner allgemeine.de Ein kurzes Video des Einsatzes steht auf unserer Facebook Seite.

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Die Mitglieder der Jugendfeue­rwehren hatten bei der Übung alle Hände voll zu tun. Egal ob Rettungstr­age oder Feuerwehr schlauch – das Gerät müssen die Nachwuchs Retter beherrsche­n.
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Fotos: Uwe Bolten

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