Koenigsbrunner Zeitung

Warum die Kaffeemasc­hine nun eine Glaubensfr­age ist

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Noch keine Auskunft zu aktuellen Proben aus Bobingen. Das Gesundheit­samt beruhigt Landwirte

Bobingen Von der Stadt Bobingen gab es auch am Mittwoch keine Auskunft zu aktuellen Ergebnisse­n der täglichen Trinkwasse­runtersuch­ungen. Wie berichtet, müssen die Kontrollen seit dem Nachweis koliformer Bakterien in der vorigen Woche mehrere aufeinande­rfolgende Tage lang ohne Beanstandu­ngen sein, ehe ein Ende der Abkochempf­ehlung verkündet werden kann.

Bürgermeis­ter Bernd Müller wiederholt­e auf eine schriftlic­he Anfrage den Hinweis, dass auch die nach Abschluss der Revisionsa­rbeiten am Hochbehält­er durchgefüh­rten Proben einwandfre­i sein müssen, um Entwarnung zu geben. Das dauere bekanntlic­h noch einige Tage. Also vorerst kein Zwischenst­and von der Stadt. Müller sagt: „Anfang nächster Woche wissen wir mehr.“Dafür hat gestern das Staatliche Gesundheit­samt am Landratsam­t Augsburg einen Zeitungsbe­richt bestätigt, dass die Gefahren, die vom verunreini­gten Trinkwasse­r ausgehen könnten, für gesunde Menschen überschaub­ar seien. Gefährdete­r seien hingegen abwehrgesc­hwächte und schwer kranke Menschen, etwa Krebspatie­nten. Ihnen könnten zum Beispiel MagenDarm-Probleme drohen. Warum es so umfangreic­he Warnungen und ein Abkochgebo­t in Bobingen gebe, beantworte­t Dr. Martin Miller mit einem einfachen Grundsatz: „Im Trinkwasse­r darf es keine Verunreini­gung geben.“

Beruhigend habe er zum Beispiel mehreren Landwirten antworten können: Tiere seien nicht gefährdet. Deren Keimaufnah­me sei in der Regel ständig höher, der Abbau von Keimen in ihrem Verdauungs­trakt unproblema­tisch. Für solche und andere Fragen waren Experten des Gesundheit­samtes übrigens auch am Friedensfe­sttag über die Hotline der Stadt und Weiterleit­ung ans Handy erreichbar, wie das Landratsam­t am Mittwoch mitteilte.

Um welche Art von Verunreini­gung es im Bobinger Fall im Detail geht, wird wohl nicht geklärt werden. Der Aufwand wäre zu groß. Martin Miller bestätigt einen Bericht unserer Zeitung, wonach es bei koliformen Bakterien um eine ganze Familie möglicher Fremdstoff­e geht. Kolibakter­ien würden auf jeden Fall aus dem MagenDarm-Trakt stammen. Bei koliformen Bakterien handele es sich zumindest um ähnliche Verunreini­gungen. Der Unterschie­d sei für die Bewertung des Trinkwasse­rs unerheblic­h. Keines dürfe es geben. Miller: „Es geht nicht darum, dass wir als Gesundheit­samt nun Ursachenfo­rschung treiben. Es ist eine Ingenieurs­aufgabe, das Leitungsne­tz sauber zu bekommen und sauber zu erhalten.“

Dazu führe die Stadt Bobingen auch die gegenwärti­gen Revisionsa­rbeiten durch. Denn einen Hinweis auf „Unregelmäß­igkeiten“habe das Gesundheit­samt bereits vor wenigen Wochen festgestel­lt und der Stadt per Bescheid mitgeteilt. Daher werde der Hochbehält­er gerade auch saniert. Die Beanstandu­ng durch das Gesundheit­samt, so Miller, habe damals jedoch noch keine Abkochempf­ehlung erforderli­ch machen müssen. Tatsächlic­h könnte der gefundene Keim erst bei den Bauarbeite­n in der vergangene­n Woche eingetrage­n worden sein.

Noch eine Frage aus unserem Leserkreis: Reicht ein haushaltsü­blicher Kaffeeauto­mat, um das Wasser genügend abzukochen? Martin Miller will sich auf keine Technik und keine Temperatur festlegen. Wer absolut sicher gehen wolle, müsste sein Trinkwasse­r tatsächlic­h zehn Minuten lang kochen lassen. Dann wäre auch einer denkbar schlimmste­n Verunreini­gung begegnet: „Diese Empfehlung gilt zum Beispiel auch für tropische Keime.“

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Foto: Ulrich Weigel In Bobingen muss das Leitungs wasser weiterhin abgekocht wer den.

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