Ein „Marktplatz der Generationen“
Demografie Schwabmünchen, Kleinaitingen und Wehringen sind nun im Modellprojekt dabei. Die Sicherung und Verbesserung der Nah- und Selbstversorgung ist das Ziel
Passende Lösung für den demografischen Wandel
Schwabmünchen Die Region boomt. Nicht nur in Schwabmünchen steigen die Einwohnerzahlen. Auch in den Kommunen unter anderem auf dem Lechfeld wird der Wunsch nach mehr und bezahlbarem Wohnraum immer größer. Mit ein Faktor für den Zuwachs in den Städten und Gemeinden des Landkreises Augsburg sind zwar vor allem die im Vergleich zu München recht günstigen Bauplätze, Immobilienpreise oder Mieten. Entscheidend ist aber auch das zunehmende Alter der Bevölkerung.
So soll sich beispielsweise nach einer Untersuchung des Referates Kinder, Jugend und Familie am Landratsamt Augsburg, in Schwabmünchen bis 2030 die Anzahl der mehr als 85-Jährigen verdoppeln. Und der Trend zum Verbleib in den eigenen vier Wänden nimmt zu. Doch wie ist das zu schaffen? Für Schwabmünchen, Kleinaitingen und Wehringen gibt es nun eine gute Nachricht. „Vier Gemeinden aus Schwaben sind in das Programm ‚Marktplatz der Generationen’ aufgenommen worden“, teilte jetzt Sozialstaatssekretär Johannes Hintersberger mit. Die drei Gemeinden im südlichen Landkreis profitieren ab sofort von der Entscheidung. Ab dem 1. August 2018 wird zudem die Gemeinde Westendorf im nördlichen Landkreis in das Programm aufgenommen. „Der ‚Marktplatz der Generationen’ unterstützt gerade kleine Gemeinden bei der Gestaltung des demografischen Wandels“, sagt Hintersberger. Ziel sei es, die Nah- und Grundversorgung im ländlichen Raum zu sichern. So soll vor allem älteren Menschen ein Ver- bleib in ihrer Kommune ermöglicht werden. „Profitieren werden aber alle von der steigenden Attraktivität in den Gemeinden“, verspricht Hintersberger.
Zwischen Juli 2012 und Juli 2016 wurden die ersten neun ländlichen Kommunen dabei unterstützt, passende Lösungen für die jeweils spezifischen Herausforderungen des demografischen Wandels zu entwickeln. Verbessert wurden die Nahund Grundversorgung, die medizinische, pflegerische und soziale Infrastruktur. Zudem wurden Dienstleistungen gestärkt und neue Wohnkonzepte angestoßen.
Festgestellt wurde zunächst die Ist-Situation in den Gemeinden, um passgenaue Strategien zu erarbeiten. Auf dieser Grundlage entstand ein kommunales Gesamtkonzept über geplante seniorenpolitische Ziele und Maßnahmen, deren Priorisierung, Finanzierung und zeitliche Umsetzung. Bei der Umsetzung der Maßnahmen wurden die Kommunen drei Jahre begleitet.
Die ausgewählten Gemeinden werden nun passgenau beraten und bei der Umsetzung konkreter seniorenpolitischer Maßnahmen aktiv begleitet. Das umfasst die Nah- und Grundversorgung, die soziale, gesundheitliche und pflegerische Infrastruktur, die gesellschaftliche Teilhabe aber auch neue Wohnkonzepte. Es gibt folgende fünf Handlungsfelder.
Markt In diesem Handlungsfeld besteht die Aufgabe, die Infrastruktur bzw. eine ausreichende Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs (Bäcker, Metzger, Lebensmittel) zu erhalten (zum Beispiel Wochenmarkt, Dorfladen), damit sich die Bürger – egal welchen Alters – wohnortnah versorgen können.
Dienstleistungen und Mobilität Hier besteht die Aufgabe, Dienste so auf- und auszubauen, dass ältere Menschen sich möglichst lange selbstständig versorgen und am sozialen Leben teilhaben können. Die Mobilität kommt dabei überall da zum Tragen, wo eine Dienstleistung nicht zum Kunden kommen kann (etwa Post, Bank, Kommunalverwaltung).
Gesundheit und Pflege Die Sicherstellung medizinischer und pflegerischer Versorgung ist ein wesentlicher Aufgabenbereich der Gemeinden. In diesem Kontext sind die Vernetzung und die Ausweitung von Kooperationen auch über die Gemeinde hinaus besonders wichtig.
Gesellschaftliche Teilha be und bürgerschaftliches Engage ment Dabei geht es um die Aufrechterhaltung am gesellschaftlichen Leben, um Modelle der (erweiterten) Nachbarschaftshilfe sowie aktive Beteiligungsmöglichkeiten älterer Menschen in der Gesellschaft.
Wohnen Der Bereich erstreckt sich auf die eigenen vier Wände, wie beispielsweise altersgerechter Umbau, Verkleinerung zu großer Wohnflächen, Barrierefreiheit bis hin zu neuen Wohnformen, wie generationenübergreifende Wohnprojekte oder ambulant betreute Wohngemeinschaften. Kommentar