Koenigsbrunner Zeitung

Es darf nicht nur Kosmetik sein

- MATTHIAS SCHALLA thia@augsburger allgemeine.de

Die Zahlen sprechen für sich. Städte und Gemeinden wachsen, die Bewohner werden immer älter. Richtig und wichtig ist es daher, sich dem demografis­chen Wandel zu stellen.

Nicht nur, dass Senioren lieber im gewohnten Umfeld bleiben und sich so lange wie möglich selbst versorgen möchten. Es ist auch eine Frage der Kosten. Betten oder Zimmer in einem Seniorenhe­im sind teuer. In den wenigsten Fällen reicht die Rente, andere Stellen müssen bezuschuss­en. Der „Marktplatz der Generation­en“könnte ein guter Weg sein, um Kassen zu entlasten und vor allem, um mehr Lebensqual­ität zu ermögliche­n. Doch die Maßnahme darf keine Kosmetik sein. Denn die aktuelle Praxis zeigt oft ein anderes Bild, wie das Beispiel einer 84-Jährigen verdeutlic­ht.

Die Seniorin ist nach einer Wirbelfrak­tur und einer Knieoperat­ion kaum mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen. Vor allem die Körperpfle­ge ist ohne fremde Hilfe nicht mehr möglich, da in ihrer Mietwohnun­g statt einer begehbaren Dusche nur eine unüberwind­liche Badewanne steht. „Wohnrauman­passung“heißt das Zauberwort.

Doch jeglicher Antrag auf Bezuschuss­ung für einen Umbau scheitert am Widerstand der Kassen und des Vermieters. Und dies einzig und allein aus dem Grund, weil im Paragrafen­dschungel, Vorschrift­endickicht und Antragsfor­mularwald keine pragmatisc­he und günstige Lösung zu finden ist. Dies darf es beim „Marktplatz der Generation­en“nicht geben.

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