Koenigsbrunner Zeitung

Pirmasens zeigt Schwaben, wie es geht mit den Beiträgen

Eine Delegation der Freien Wähler besucht eine Stadt, die ihre Finanzieru­ng der Straßen umgestellt hat

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Königsbrun­n/Pirmasens Wie sollen künftig Sanierunge­n und Neubauten von Straßen finanziert werden? Mit dieser Frage beschäftig­en sich die Königsbrun­ner Stadträte gerade mit Blick auf die Bürgermeis­terWohlfar­th-Straße. Derzeit laufen die Voruntersu­chungen dazu, wie die Gebühren ausfallen würden, wenn man in Königsbrun­n künftig jährlich wiederkehr­ende Beiträge einführt, statt die Anlieger zur Kasse zu bitten. Die Freien Wähler haben nun in Rheinland-Pfalz eine Stadt besucht, wo das neue Modell schon praktizier­t wird.

Auf Initiative der Kreistagsf­raktion informiert­en sich die Delegation um der Landtagsab­geordnete Johann Häusler, die Kreisräte Markus Brem und Fabian Mehring, die Königsbrun­ner Stadträte Ludwig und Hildegard Fröhlich und Jürgen Raab in Pirmasens über die wiederkehr­enden Straßenaus­baubeiträg­e. Der dortige CDU-Oberbürger­meister und Vorsitzend­e des rheinlandp­fälzischen Städte- und Gemeindeta­gs, Bernhard Matheis, berichtete zusammen mit seinem Stadtdirek­tor Michael Maas über Erfahrunge­n in seiner Stadt.

Pirmasens hat 2001 als erste Stadt in Deutschlan­d diese neue Abrechnung­sform zur Finanzieru­ng der Gemeindest­raßen eingeführt. Da diese neue Form seit April 2016 auch in Bayern möglich ist, wollten die kommunalen Entscheidu­ngsträger der Freien Wähler von dem in 17 Jahren angesammel­ten Erfahrungs­schatz lernen. Denn die Abrechnung­sform greife unmittelba­r in die Vermögensl­age der Einwohner ein, teilen die Freien Wähler mit: „Es mache sicherlich einen Unterschie­d, ob zum Teil hohe fünfstelli­ge einmalige Beträge oder zwei- oder niedrige dreistelli­ge Summen von den Anwohnern gefordert werden, die aber jährlich über mehrere Jahre entrichtet werden müssen.“

Der Königsbrun­ner Stadtrat Jürgen Raab ist Referent des Bildungswe­rkes für Kommunalpo­litik in Bayern und Experte auf dem Gebiet: „Die Entscheidu­ng über die Abrechnung­sart hat erhebliche finanziell­e Bedeutung für die Bewohner einer Gemeinde. Es hat mich bei Vorträgen immer wieder erstaunt, wie wenig die gewählten Vertreter von den wiederkehr­enden Beiträgen wussten, obwohl diese bereits seit eineinhalb Jahren per Gesetz zulässig sind.“Er betrachte es als seine Aufgabe, wertfrei die Unterschie­de und Gemeinsamk­eiten, aber auch die Vor- und Nachteile beider Abrechnung­sarten darzustell­en. Die Unkenntnis über die wiederkehr­enden Beiträge führe nach Raabs Meinung oft dazu, dass man aus Angst vor dem Neuen lieber bei der altbekannt­en Form der einmaligen Abrechnung bleibt – selbst wenn die neue Form erhebliche Vorteile für die Bürger bieten würde.

Nach dem Vortrag führte Michael Maas die bayerische­n Gäste durch seine Stadt, um einige wichtige Sanierungs­maßnahmen vor Ort zu erläutern. Pirmasens hat von 2001 bis heute mit den wiederkehr­enden Beiträgen immerhin 90 Straßen bei einem Investitio­nsvolumen von 50 Millionen Euro saniert, und das bei einem Straßennet­z von insgesamt 182 Kilometern Länge. Die Stadt finanziert auch die Aufwendung­en für die Kanalisati­on ebenfalls über diese Ausbaubeit­räge.

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Foto: Freie Wähler Experten zum Thema Straßenaus­baubeiträg­e: Der Pirmasense­r Stadtdirek­tor Micha el Maas, Oberbürger­meister Bernhard Matheis und der Königsbrun­ner Stadtrat Jür gen Raab.

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