Dem Himmel so nah
Die Kapelle „Maria Heimsuchung“auf dem Zugspitzplatt ist Deutschlands höchstes Gotteshaus. Gläubige und Wanderer finden hier eine ganz besondere Atmosphäre vor
zu blühen begann, sei der Wunsch nach einem eigenen Raum für Gottesdienste dort oben gewachsen, erklärt Sauer. Ende der siebziger Jahre war es dann so weit: Dank der Stiftung des Ehepaars Fritz und Maria Kittsteiner aus Garmisch-Partenkirchen konnte „Maria Heimsuchung“auf dem Platt unweit der Bergstation errichtet werden. Etwa 100 Kubikmeter Fels wurden gesprengt, damit die mit grauen Felsbrocken umkleidete Kapelle Platz fand. Seither feiert dort jeden Sonntag ein Seelsorger einen katholischen Gottesdienst; nur in Ausnahmesituationen, wenn es etwa zu sehr schneit, fällt die Messe aus. Ein gutes halbes Dutzend freiwillige Seel- Wer den Bund der Ehe schließen will, kann dies in Bayern an ganz unge wöhnlichen Orten tun. Fünf Beispiele:
Insel Heiraten können Paare entwe der auf der Herreninsel, im prächti gen Rokoko Bibliothekssaal im Augus tiner Chorherrenstift, oder roman tisch auf der Fraueninsel im ehemaligen Mesnerhaus. Kirchliche Trauungen sind möglich im Marienmünster im Kloster Frauenwörth.
Museum Wer einen besonderen Rahmen für seine standesamtliche Vermählung sucht, kann in Rosenheim sorger gehörten zum Kernteam – im Sommer sind es noch ein paar mehr, die sich mit den Gottesdiensten abwechseln. Der Militärpfarrer selbst feiert regelmäßig Bergmessen: „Für mich ist es auch immer wieder ein Erlebnis, dort oben zu sein.“
Diese besondere Atmosphäre hat auch ihre Wirkung auf die Gottesdienstbesucher, beobachtet Sauer: „Obwohl die meisten die Kapelle eher zufällig entdecken und betreten, lassen sie sich stark auf den Gottesdienst ein.“Das führt Sauer unter anderem darauf zurück, dass der Mensch in den Bergen das Tal des Alltags verlässt, Abstand gewinnt zu seinen Sorgen und innerlich zur Ruhe kommen kann. im holztechnischen Museum heira ten. Das Brautpaar gelangt über eine historische Stiege mit dem Namen „Himmelsleiter“in den Trauraum.
Kerzenlicht Der historische Trau ungssaal im Hauberrisser Rathaus in Kaufbeuren bietet schon am Tage eine beeindruckende Atmosphäre. Noch besonderer wird sie im Kerzenschein. An zwei Wochenenden im Jahr, An fang Februar und Mitte November, bie tet das Kaufbeurer Standesamt Ter mine für Brautpaare an.
„Hochzeitsdorf“Beinahe jeden
„Es ist eine Art Meta-Ebene, ein Innehalten“, beschreibt es Sauers evangelischer Kollege Thomas Lichteneber, Pfarrer in Garmisch. „Hier oben hat man einen Überblick und kann vielleicht besser reflektieren über seinen Alltag.“Auch die evangelische Gemeinde nutzt die Zugspitzkapelle in der Sommerzeit, von 27. Juni bis 12. September hält ein Pfarrer immer dienstags um 12 Uhr einen Berggottesdienst. Die Zelebranten sind oft Kollegen aus Norddeutschland, erklärt Lichteneber, die ihren Urlaub unterstützt von der Landeskirche in Bayern verbringen und dafür den Gottesdienst übernehmen. In Lichtenebers Augen ist die Tourismus-Seelsorge Wunsch des Brautpaars möglich zu machen, verspricht die Gemeinde Wirs berg im oberfränkischen Landkreis Kulmbach. Der Luftkurort wurde 1983 Deutschlands erstes „Hochzeitsdorf“und wartet mit unbürokratischer Pla nung und romantischen Örtlichkeiten im Grünen auf.
Über den Wolken Wer noch höher hinaus will als auf Zugspitze, Wen delstein oder Kampenwand, kann im Heißluftballon heiraten. Dafür wirbt etwa die Tourismus Gesellschaft Chiemsee Alpenland. (igna) sehr wertvoll: „Wenn die Menschen in Erholungsstimmung sind, sind sie nach meiner Erfahrung empfänglicher für geistige Impulse“, sagt er.
Wahrlich, der Blick aus den schmalen Kapellenfenstern auf die umgebenden Gipfel tut seine Wirkung. Es wird spürbar, warum der Berg in vielen Religionen besondere Bedeutung genießt, im Christentum als Symbol für die Begegnung mit Gott. Das Kircherl zieht viele neugierige Wanderer an, gleich welcher Religion und Herkunft. Auch dass es derzeit, solange die Seilbahn erneuert wird, nur mit der alten Zahnradbahn oder in einem langen Fußmarsch nach oben auf das Zugspitzplatt geht, hält sie nicht ab. Touristen aus Asien oder arabischen Staaten fotografieren die Kapelle vor allem von außen, andere wagen sich auch in den Gottesdienst. Entsprechend bunt und unterschiedlich ist die Zahl der Besucher. „Manchmal sind es Dutzende, bei schlechtem Wetter kann es auch sein, dass einmal niemand kommt“, erzählt Lichteneber. Darauf reagieren die Pfarrer spontan.
Auch geheiratet wurde schon in Deutschlands höchstem Gotteshaus. Ein Paar habe er vergangenes Jahr in der Kapelle getraut, erzählt Sauer. Übermäßig groß ist der Ansturm aber nicht – die Anfahrt ist für die meisten Hochzeitsgesellschaften dann offenbar doch zu hoch.
Ungewöhnliche Hochzeitsorte in Bayern