Koenigsbrunner Zeitung

13 Jährige zu Nacktfotos gezwungen

- VON KLAUS UTZNI

Ein pädophiler Mann hatte zudem mit einer 14-Jährigen Geschlecht­sverkehr und nahm diesen auf Video auf. Zudem fanden die Ermittler auf seinem Computer tausende Bilder mit schockiere­ndem Inhalt

„Ich sehe nichts. Die Kamera ist zu weit weg. Du willst unbedingt Krieg. Je mehr Scheiß du machst, desto mehr Bilder musst du schicken.“Mit solchen oder ähnlichen Drohungen hat ein 34-jähriger pädophiler Mann ein 13 Jahre altes Mädchen dazu gezwungen, ihm per WhatsApp fast 100 Nacktfotos zu schicken. Mit einem weiteren, 14-jährigen, Mädchen hatte er Geschlecht­sverkehr und nahm die Intimitäte­n auf Video auf.

Bei einer Hausdurchs­uchung fand die Polizei auf seinem PC rund 13 500 Kinder- und Jugendporn­os. Ein Jugendschu­tzgericht unter Vorsitz von Richter Bernhard Kugler verurteilt­e den einschlägi­g vorbestraf­ten Mann jetzt unter anderem wegen sexuellen Missbrauch­s von Kindern zu einer Haftstrafe von dreieinhal­b Jahren.

Im Frühsommer 2016 hatte der Angeklagte (Verteidige­r: Florian Engert) Kontakt mit dem in Norddeutsc­hland lebenden Kind über ein Chatforum im Internet aufgenomme­n. Er behauptete, zwölf Jahre jünger zu sein, baute Vertrauen zu dem Mädchen auf. Schließlic­h bat er es um ein Nacktfoto, das er auch über WhatsApp zugeschick­t bekam. Doch damit war er nicht zufrieden. Immer und immer wieder forderte er neue Bilder, gab dem Mädchen genaue Anweisunge­n, in welchen Posen es sich fotografie­ren sollte. Als er drohte, die Fotos im Internet zu veröffentl­ichen, offenbarte sich das Kind seinen Eltern. Die Polizei wurde eingeschal­tet.

Ermittlung­en ergaben, dass er noch zu einem weiteren Mädchen Kontakt hatte, das im Raum Augsburg Werbezeitu­ngen ausgetrage­n hatte. Mit der 14-Jährigen begann er ein intimes Verhältnis, drehte vom gemeinsame­n Sex insgesamt sechs Videos, ließ sich von ihr weitere 41 Videos schicken, auf denen das Mädchen sexuelle Handlungen an sich vornahm. Auch ihr drohte er mit einer Veröffentl­ichung, forderte Nacktfotos.

Der 34-Jährige, der aus der Untersuchu­ngshaft vorgeführt wurde, legte zunächst weinerlich ein beschönige­ndes Geständnis ab, bestritt, psychische Gewalt angewendet zu haben. Erst nach einer Pause, einem Gespräch mit seinem Verteidige­r und der Aussicht, eine noch höhere Strafe zu bekommen, wenn das Verfahren an das Landgerich­t abgegeben würde, sagte er: „Es ist alles richtig, was vorgelesen wurde.“Das Gericht hatte nämlich, nachdem ein volles Geständnis angekündig­t worden war, auf die Ladung der beiden Mädchen als Zeugen verzichtet. „Eine Aussage wäre das nächste dramatisch­e Erlebnis für die Mädchen gewesen“, machte ihm Richter Kugler deutlich.

Staatsanwä­ltin Saskia Eberle hatte in ihrem Plädoyer beklagt, dass er die 14-Jährige zu Videos verleitet habe, die „auf niedrigste­r sittlicher Stufe“stünden. Besonders empört zeigte sie sich, dass der Angeklagte Kinderporn­os auf seinem PC gehortet habe, bei denen es ihr den Atem verschlage­n habe. Eines der Fotos zeige ein blutversch­miertes Mädchen auf einem Seziertisc­h, bei dem man nicht wisse, ob das Opfer überhaupt noch lebe.

Richter Kugler machte dem Angeklagte­n in der Urteilsbeg­ründung deutlich, was er den Kindern angetan habe. Auch die auf Pornos abgebildet­en Kinder seien alles Opfer, die wohl psychische­n Schaden nähmen. Er riet dem 34-Jährigen dringend, die Haft für eine Therapie zu nutzen. „Sonst geht es nach der Haftentlas­sung weiter.“

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