Zieht es CSU Stadträte Schaal und Große zur FDP?
Die Gespräche mit den Liberalen laufen. In der CSU drängt man auf eine baldige Entscheidung. Ob die Wechselkandidaten Abschied nehmen, hängt aber nicht allein von ihnen ab
wird nicht nach außen getragen. Wer die Ausgangssituation beleuchtet, darf davon ausgehen, dass es dabei um Sondierungsgespräche geht. Die CSU-Stadträte, die sich mit Abwanderungsgedanken tragen, werden mit der FDP-Spitze ausloten, wo gemeinsame inhaltliche Positionen vorhanden sind. Ein anderer Punkt wird sein, dass Schaal und Große Auskunft darüber geben müssen, welche Erwartungen sie an eine künftige politische Tätigkeit in der FDP knüpfen. Andererseits wird zu klären sein, ob die FDP überhaupt die Zusammenarbeit mit den erfahrenen Kommunalpolitikern will.
In der CSU wächst offenbar der Druck auf Schaal und Große, sich zu erklären. Eine Frist, bis wann Klarheit herrschen soll, ist nicht gesetzt. Die CSU-Stadtratsfraktion tagt erstmals am 12. September wieder nach der Sommerpause. Zuletzt hatten die wechselwilligen Stadträte entschuldigt gefehlt. Es spricht einiges dafür, dass weitreichende Entscheidungen keinesfalls vor der Bundestagswahl am 24. September bekannt gegeben werden. Der frühere Umweltreferent Schaal ließ am Freitag verlauten: „Ich will derzeit nichts sagen.“Thorsten Große äußerte sich in gleicher Form.
Dass Große nach vorangegangenen innerparteilichen Niederlagen mit der eigenen Situation in der CSU unzufrieden sein soll, ist von mehreren Seiten zu hören. In dieser Woche hat Große nach zehn Jahren Amtszeit den Vorsitz der Mittelstands-Union niedergelegt. Aus persönlichen Gründen, wie er frühzeitig wissen ließ. Als Nachfolger wurde Michael Bernicker gewählt. Die Mittelstands-Union ist eine Wirtschaftsvereinigung in der CSU.
Dass Große und Schaal mit einem Parteiwechsel liebäugeln, mag auch damit zu tun haben, dass sie gegenwärtig in der CSU keine Unterstützung haben. Das Verhältnis zwischen dem früheren Umweltreferenten Schaal und Oberbürgermeister Kurt Gribl ist getrübt, seit Schaal 2014 den Referentenposten abgeben musste. Ein politisches Comeback von Schaal wird, so ist aus Parteikreisen zu hören, gegenwärtig als nicht besonders chancenreich gesehen. Bei Große ist es der Zwist mit Stadtrat Leo Dietz, dem Vorsitzenden des CSU-Kreisverbands West, der seit Langem brodelt. Vor zwei Jahren hatte Dietz bei der Neuwahl um den Kreisvorsitz gegen Große gewonnen. Bei der Versammlung in diesem Jahr erlitten Große und ihm nahestehende Kandidaten teils empfindliche Niederlagen. Danach soll Große wiederholt die mangelnde Unterstützung beklagt haben. Ein Wechsel zur FDP in der laufenden Periode wäre auch deshalb ein Paukenschlag, weil die Liberalen gegenwärtig einen Stadtrat stellen, der eng mit der CSU zusammenarbeitet: Markus Arnold ist seit der Wahl im Jahr 2014 Hospitant in der CSUFraktion, er sitzt mit Zustimmung der CSU-Kollegen in Ausschüssen des Stadtrats. Dass Arnold sich in dieser Rolle wohlfühlt, ist kein Geheimnis.