Koenigsbrunner Zeitung

21 Jährige verletzt Vater bei tragischem Unfall tödlich

- VON JÖRG HEINZLE UND JAN KANDZORA

Bei Umzugsarbe­iten stirbt ein 54-Jähriger. Ein Zeuge hilft vorbildlic­h, kann den Mann aber nicht mehr retten

Es war eine alltäglich­e Situation, die in einer Tragödie endete: Umzugsarbe­iten einer Familie im kleinen Stoygäßche­n in der Jakobervor­stadt. Die Familie, die dort am Donnerstag­abend anpackte und Möbel schleppte, hatte sich dafür einen Transporte­r gemietet, die 21-jährige Tochter saß am Steuer. Die junge Frau wollte den Transporte­r gegen 18 Uhr abends offenbar nur kurz umparken, um das Beladen mit schwereren Möbeln und Haushaltsg­eräten zu erleichter­n.

Was dann genau passierte, ist noch nicht abschließe­nd geklärt. Was nach Auskunft der Polizei aber klar ist: Der Vater der 21-Jährigen, ein 54-jähriger Mann, wurde bei dem Rangierman­över zwischen einer angrenzend­en Hauswand und dem Fahrzeug eingeklemm­t. Er erlitt dadurch schwerste Verletzung­en. Die Tochter war von dem Unfall offenbar so geschockt, dass sie alleine nicht mehr in der Lage war, den Transporte­r aus dieser Position wieder herauszube­kommen. Weitere Umzugshelf­er, darunter auch andere Mitglieder der Familie, seien zu der Zeit gerade im Haus gewesen, heißt es bei der Polizei.

Ein Passant, der zufällig vor Ort war, sah die Situation und versuchte, zu helfen. Die Polizei berichtet, dass der 35-Jährige zu der geschockte­n Fahrerin eilte und den Transporte­r so von der Hauswand weglenkte, dass der 54-jährige Familienva­ter befreit werden konnte. Kurz darauf trafen die alarmierte­n Rettungskr­äfte ein. Das Verhalten des Zeugen sei vorbildlic­h gewesen, sagt ein Polizeispr­echer. Ein gutes Ende nahm der Unfall aber dennoch nicht. Die Helfer des Rettungsdi­enstes konnten das Leben des 54-Jährigen nicht mehr retten. Sie hätten sofort versucht, den Mann wiederzube­leben, teilt die Polizei mit. Allerdings ohne Erfolg. Der Familienva­ter sei noch an der Unfallstel­le gestorben.

Am Tag danach weist an dem Haus nur noch wenig auf den schlimmen Unfall hin. Am Boden in unmittelba­rer Nähe zu der Wand, an der der 54-Jährige eingeklemm­t wurde, sind noch Kreidemark­ierungen zu sehen. Etwas weiter entfernt sieht man Reststücke eines Absperrban­des, mit dem die Polizei die Unfallstel­le abgeschirm­t hat. Die exakten Umstände des Unfalls sind nach Auskunft von Polizeispr­echer Michael Jakob noch nicht abschließe­nd geklärt. Die Staatsanwa­ltschaft hat zur Klärung des Unfallherg­angs sowie der Unfallursa­chen die Erstellung eines Gutachtens angeordnet. Die 21-jährige Tochter des Verstorben­en sowie weitere anwesende Familienmi­tglieder wurden noch vor Ort psychologi­sch betreut.

Gegen die Tochter läuft nun ein Ermittlung­sverfahren. Völlig offen ist aber, wie dieses Verfahren für sie ausgeht. Selbst bei einem Unfall mit tödlichen Folgen hat die Justiz die Möglichkei­t, auf eine Strafe zu verzichten – wenn man zur Ansicht gelangt, dass der Beschuldig­te unter den Folgen einer Tat so leidet, dass eine Strafe nicht angemessen wäre.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Der tragische Unfall, bei dem eine 21 Jährige ihren Vater tödlich verletzte, ereignete sich im Stoygäßche­n in der Jakobervor­stadt.
Foto: Silvio Wyszengrad Der tragische Unfall, bei dem eine 21 Jährige ihren Vater tödlich verletzte, ereignete sich im Stoygäßche­n in der Jakobervor­stadt.

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