Messebauer zieht aufs Lechfeld
Jungbauten verlegt seinen Firmensitz nach Graben. Was das Unternehmen aus Haunstetten zu diesem Schritt bewegt und für wann der Standortwechsel geplant ist
Graben Hermes ist die derzeit größte Baustelle auf dem Lechfeld. Der Paketdienst Hermes baut seit Februar dieses Jahres ein Logistikzentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zu Amazon, Lidl und DHL. Die Baustelle in dem Gräbinger Gewerbegebiet ist seit Monaten nicht zu übersehen. Doch nicht nur bei Hermes wird fleißig gewerkelt. Einige Meter weiter entsteht gerade ein weiterer Rohbau – dabei handelt es sich aber um keinen Großkonzern. Die regionale Firma Jungbauten wird noch in diesem Jahr auf das Gewerbegebiet ziehen.
Grabens Bürgermeister sprach in der Vergangenheit immer wieder von einer gesunden Mischung zwischen großen Logistikzentren sowie kleinen und mittleren Unternehmen. Zu der zweiten Sorte gehört der Betrieb Jungbauten, der derzeit noch im Augsburger Stadtteil Haunstetten seinen Firmensitz hat. Die Schreinerei, die auf Messe- und Ladenbau spezialisiert ist, wurde von Patrick Jung vor zehn Jahren gegründet. Vor fünf Jahren wandelte sie der Geschäftsführer in eine GmbH um, nun wird der Firmensitz nach Graben verlegt. Der Umzug hat mehrere Gründe, verrät Jung.
Das Unternehmen ist derzeit auf drei Standorte aufgeteilt. In Haunstetten ist die Produktion, in Königsbrunn stehen zwei Lagerhallen – im Gewerbegebiet Nord und Süd. Alle drei Gebäude sind vom Unternehmen gepachtet. In Graben werden in den nächsten Monaten Verwaltung, Produktion und Lager zusammengeführt. „Wir sparen uns damit in Zukunft einige Wege“, sagt Jung.
Doch das ist nicht der einzige Grund, der für eine Verlegung spricht. In erster Linie sei es der Grundstückspreis gewesen, gibt der Jungbauten-Geschäftsführer zu. Dieser sei in Graben nur etwa halb so hoch wie in Haunstetten gewesen. Zudem sei die Infrastruktur am neuen Standort besser. Auf einer Fläche von 5500 Quadratmetern entsteht nur der Firmensitz. Das Areal könnte sogar noch größer werden, das Unternehmen hat sich ein Nachbargrundstück reserviert. Erst wenn ein anderer Interessent dieses kaufen möchte, muss Jung entscheiden, ob er die 2500 bis 3000 zusätzlichen Quadratmeter noch möchte oder nicht.
Bei der Firma Jungbauten sind momentan 18 Personen angestellt, drei mehr als noch im vergangenen Jahr. Eine weitere Stelle wird noch geschaffen. Durch die Personalaufstockung wird das Projekt vom Freistaat Bayern aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert. Jung sagt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass das Unternehmen ab dem 1. September 2018 mit der Ausbildung beginnen möchte. Nach derzeitigem Stand würde es jeweils einen Auszubildenden als Schreiner sowie im kaufmännischen Bereich geben.
Die ersten Arbeiten in Graben haben im Mai begonnen, seit vergangener Woche nehmen die Gebäude langsam Gestalt an. Derzeit sieht man schon große Teile des Verwaltungstraktes sowie der Produktionshalle, das Hackschnitzelsilo ist auch fast fertig errichtet.
Der Umzug von Augsburg nach Graben ist für Mitte November dieses Jahres geplant. Jung rechnet damit, dass das Unternehmen dann etwa zwei Wochen lang nicht produktionsfähig ist. Der Zeitpunkt des Standortwechsels ist geschickt gewählt, denn: „Ende November sind keine Messen“, sagt Jung. Im Frühjahr nächsten Jahres wird es voraussichtlich eine Eröffnungsfeier geben.