Koenigsbrunner Zeitung

Planung fürs Gewerbegeb­iet nimmt Fahrt auf

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Nördlich der Meringer Friedenaus­traße neben der Bahnlinie möchte ein Investor ein großes Werk errichten. Der Gemeindera­t legt den Grundstein dafür. Eventuell werden im Frühjahr schon die ersten Hallen gebaut

Mering Von der Bahnhaltes­telle St. Afra aus reicht der Blick zurzeit weit über zahlreiche Felder. Das wird sich wohl bald ändern. Die Marktgemei­nde Mering hat beschlosse­n, westlich der Bahnlinie und nördlich von der Friedenaus­traße ein großes Gewerbegeb­iet auszuweise­n. Dazu hatte Bürgermeis­ter Hans-Dieter Kandler extra eine Sitzung in den Sommerferi­en einberufen.

Wie berichtet interessie­rt sich ein Investor für ein etwa 9,2 Hektar großes Areal. Weil die Verhandlun­gen noch nicht abgeschlos­sen sind, will Bürgermeis­ter Kandler den Namen des Unternehme­ns nicht nennen. Es soll sich aber um einen Logistiker handeln, der auch vor Ort produziere­n will. Laut Kandler könnten schon im März 2018 die Bauarbeite­n an drei Hallen im nördlichen Teil des Gebiets beginnen – wenn alles wie geplant abläuft. Im Süden hat der Investor die Möglichkei­t, seine Kapazitäte­n in Zukunft zu erweitern.

In der Sitzung stellte Werner Dehm vom Büro Opla den Bebauungsp­lan vor. Der läuft nun unter der Bezeichnun­g Industrie- und Gewerbepar­k nördlich der Friedenaus­traße. Zu Beginn betonte der Stadtplane­r: „Ganz einfach wird das Verfahren nicht werden.“Er sprach zahlreiche Punkte an, die geklärt werden müssen. Im Norden reicht das Areal ins Überschwem­mungsgebie­t hinein. Teilweise bedrohte Arten wie der Kiebitz und die Wachtel brüten auf dem Gebiet. „Wir werden uns intensiv mit dem Artenschut­z auseinande­rsetzen“, sagte Dehm. Auch das Thema Lärm wird die Planer beschäftig­en. Grundsätzl­ich ist zu sagen, dass im Norden zur Siedlung St. Afra hin weniger zugelassen ist als im Süden. Die verkehrlic­he Erschließu­ng ist auch noch nicht geklärt, wobei der Planer dafür plädiert, die gut ausgebaute Friedenaus­straße zu nutzen. Zudem müssen Ausgleichs­flächen geschaffen werden. Zum Teil lässt sich das wohl angrenzend an die geplanten Gebäude verwirklic­hen. Dehm sagt aber, dass rund zwei Hektar noch fehlen. Bevor überhaupt gebaut werden kann, müssen zudem Archäologe­n den Untergrund untersuche­n – die alte Römerstraß­e, die durch Mering führt, quert das Gebiet. Bürgermeis­ter Kandler betonte während der Sitzung, dass der Bebauungsp­lan möglichst schnell auf den Weg gebracht werden sollte, um die Stellungna­hmen der übergeordn­eten Behörden einzuholen.

CSU-Sprecher Georg Resch sagte, dass seine Fraktion für das Gewerbegeb­iet ist, um in Zukunft mehr Steuereinn­ahmen zu gewin- nen. „In der Ausgabense­ite sind wir fleißig, aber in der Einnahmens­eite haben wir Defizite.“Auch den Standort hält er für geeignet. Wenn nicht dort, wo sonst noch?“Auch Markus David, Fraktionss­precher der SPD, machte deutlich, dass im Bereich der Gewerbeste­uer Einnahmen fehlen. Die Gemeinde wolle einiges stemmen: Unter anderem die Ortsgestal­tung und die Kinderbetr­euung. „Wir müssen Gewerbeste­uer generieren, sonst werden wir das nicht alles bezahlen können.“

Deutlich gegen das Vorhaben sprach sich die Fraktion der Grünen aus. „Die Ausweisung des Gewerbegeb­iets an dieser Stelle ist der Anfang vom Ende von Mering als attraktive­m Wohnort“, sagte Sprecherin Petra von Thienen. Das Projekt habe mit nachhaltig­er Entwicklun­g nichts zu tun. Zudem stellte sie einen Zusammenha­ng mit der geplanten Osttangent­e her. Sie fürchtet, dass sich in der Region in Zukunft Gewerbegeb­iet an Gewerbegeb­iet reiht.

Kandler sagte, dass seines Wissens nach, die Osttangent­e bei den Überlegung­en des Investors keine Rolle gespielt habe. „Industrieg­ebiete in dieser Größe sind rar, deshalb ist er auf uns zugekommen.“

Am Ende beschloss der Gemeindera­t gegen die Stimmen der Grünen mit 19:3 den Bebauungsp­lan aufzustell­en. Zudem wurde eine Änderung des Flächennut­zungsplane­s verabschie­det, um das Projekt zu gewährleis­ten. Für die Verwirklic­hung des Gewerbegeb­iets sind im Haushalt fünf Millionen Euro eingeplant. Im Hinblick auf den Erwerb der Grundstück­e durch die Gemeinde sagte Resch: „Ein großes Lob an die Grundstück­seigentüme­r und dass das so schnell ging.“Wie berichtet, steht nur noch mit drei Besitzern eine Einung aus, wobei es sich dabei laut Kandler großteils um Formalien handelt. Zu den Preisen, die die Gemeinde gezahlt hat, wollte sich der Bürgermeis­ter nicht äußern. Er sagte nur, dass sich alles im marktüblic­hen Bereich bewegt. Der Bodenricht­wert für Gewerbe liegt in Mering zurzeit bei 120 Euro pro Quadratmet­er.

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