Koenigsbrunner Zeitung

Springreit­er gehen leer aus

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Marcus Ehning verpasst eine Medaille. In der Dressur sind die Deutschen hingegen nicht zu schlagen. Dreimal Gold und zweimal Silber lautet die EM-Bilanz von Göteborg

Göteborg Die erhoffte Aufholjagd endete mit einer Enttäuschu­ng. Einen Tag nach dem 17. EM-Gold für Isabell Werth in der Dressur gingen die deutschen Springreit­er bei der Medaillenv­ergabe leer aus. Marcus Ehning vergab in Göteborg die Chance auf Edelmetall in der ersten Runde. „Ein Fehler ist ein Fehler zu viel“, kommentier­te Ehning, der mit zwei strafpunkt­freien Umläufen am Abschlusst­ag Silber sicher gehabt hätte. „Das ist natürlich im Nachhinein sehr ärgerlich.“Ehning kassierte schon früh vier Strafpunkt­e, fiel aus dem Medaillenr­ennen und landete am Ende mit 8,59 Strafpunkt­en auf Rang sechs.

Der Jettinger Philipp Weishaupt überholte Ehning in der ersten Runde, fiel in der zweiten aber weit zurück. Nach einer Verweigeru­ng mit Convall sammelte der 32-Jährige aus Riesenbeck insgesamt 22,73 Strafpunkt­e und ritt enttäuscht als Zwölfter aus dem Stadion. „Das ist sehr ärgerlich“, gab Weishaupt zu. Zu seiner vermurkste­n Abschlussr­unde mit Convall sagte er: „Das ist ein Hengst, der hat einen eigenen Charakter. Das kam leider im falschen Moment durch.“Bundestrai­ner Otto Becker versuchte die Enttäuschu­ng zu relativier­en. „Wir hätte natürlich noch gerne eine Medaille gehabt“, gab der Coach zu, dessen Team mit drei EM-Debütanten bereits im Mannschaft­sspringen ohne Edelmetall geblieben war. „Aber insgesamt sind wir im Rahmen der Erwartunge­n.“

Als Europameis­ter feierten die rund 12 000 Zuschauer den 45 Jahre alten Schweden Peder Fredricson, der auf All In mit fünf Strafpunkt­en gewann. Zweiter wurde der Niederländ­er Harrie Smolders mit Don (5,52) vor dem Iren Cian O’Connor mit Good Luck (6,25).

Die dominieren­de Figur der sechstägig­en EM im Ullevi-Stadion war Isabell Werth, die mit dem dritten Dressur-Gold einen ganz besonderen Sieg feierte. „Das Adrenalin war am Anschlag“, sagte die erfolgreic­hste Dressurrei­terin der Welt nach ihrem Rekordritt in Göteborg. Der junge Sönke Rothenberg­er hatte die Dressurkön­igin zur Höchstleis­tung getrieben. Werths Sieg in der Kür war denkbar knapp. Die Reiterin aus Rheinberg baute ihre unglaublic­he Erfolgsser­ie mit dem insgesamt 17. EM-Gold aus. Als Werth ihr Ergebnis nach zwei bangen Minuten des Wartens hörte, ballte sie beide Fäuste, lachte erleichter­t und schrie ihre Freude heraus. „Das war wirklich unglaublic­h spannend“, sagte die 48 Jahre alte Reiterin später. „Darum liebe ich den Wettbewerb.“

 ?? Foto: Friso Gentsch, dpa ?? Marcus Ehning auf dem Pferd Pret A Tout vergab bei der Reit EM in Göteborg die Chance auf eine deutsche Medaille.
Foto: Friso Gentsch, dpa Marcus Ehning auf dem Pferd Pret A Tout vergab bei der Reit EM in Göteborg die Chance auf eine deutsche Medaille.

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