Koenigsbrunner Zeitung

Mit Gewalt gedroht?

Mit einem Baseballsc­hläger, mit Sand gefüllten Handschuhe­n, einem Radschraub­enschlüsse­l und einem Messer sollen zwei junge Männer auf andere losgegange­n sein. Vor Gericht streiten sie alles ab

- VON JAN KANDZORA

Augsburg/Königsbrun­n Inkasso-Unternehme­n arbeiten so: Sie ziehen fremde Forderunge­n ein, sorgen dafür, dass unbegliche­ne Rechnungen bezahlt werden. Wenn man so will, kann man das, was zwei junge Männer aus der Region im Juli 2014 gemacht haben sollen, als eine Art Inkasso bezeichnen. Sollte es allerdings so abgelaufen sein wie in der Anklage der Staatsanwa­ltschaft Augsburg geschilder­t, wäre es zugleich auch eine kriminelle Art gewesen. Falls es so war.

Was war passiert? Die beiden jungen Männer, einer heute 21, der andere 25 Jahre alt, suchten laut Anklage vor etwas mehr als drei Jahren eine Kneipe in Augsburg auf. Es war gegen 22 Uhr, die beiden waren auf der Suche nach jemandem. Genauer: nach dem Ex-Freund der Schwester eines der Angeklagte­n. Der, davon gingen die beiden aus, hatte noch das Auto dieser Schwester in seinem Besitz, obwohl es ihm nicht gehörte. Sie trafen den Mann in der Gastwirtsc­haft. Einer der beiden Angeklagte­n hatte laut Anklage einen 65 Zentimeter langen Baseballsc­hläger dabei, der andere einen Radschraub­enschlüsse­l und mit Sand befüllte Handschuhe, wie sie in Straßenkäm­pfen getragen werden. Die beiden sollen ihn vor die Kneipe gebeten und mit ihrem Auftreten eine Bedrohungs­lage geschaffen haben, um an das Auto zu gelangen. Der eingeschüc­hterte Ex-Freund der Schwester eines der Angeklagte­n bot demnach ein anderes Auto an. Bevor die Situation eskalieren konnte, erschien die Polizei. Daneben stehen die beiden Angeklagte­n noch wegen einer anderen Angelegenh­eit vor Gericht. Im Oktober 2014 sollen sie Akteure in einer offenkundi­g recht unübersich­tlichen Situation um eine Gruppe am Busbahnhof neben der Eishalle in Königsbrun­n gewesen sein: Der 21-Jährige habe damals einem vorbeilauf­enden Mann ein Messer an den Hals gehalten und gedroht, ihn umzubringe­n, einen weiteren Mann habe er geschlagen, der 25-jährige Angeklagte soll diesem dann das Handy weggenomme­n haben. Ob es tatsächlic­h jeweils so war und sich auch gerichtsfe­st belegen lässt, ist nach dem ersten Prozesstag ziemlich offen. Beide Angeklagte­n bestritten diese Vorwürfe weitgehend. Er habe etwa keinen Baseballsc­hläger dabeigehab­t, sagte der 25-Jährige, er habe den ExFreund seiner Schwester auch nicht bedroht. Der 21-Jährige sagte, er habe Schraubens­chlüssel und Handschuhe nur mitgenomme­n, um sich im Notfall zu verteidige­n.

Viele Zeugen konnten nur wenig Erhellende­s beitragen, da sie sich an die drei Jahre zurücklieg­enden Vorfälle nicht mehr genau erinnern konnten. Vor allem der Ex-Freund der Schwester tat wenig, um zur Wahrheitsf­indung beizutrage­n, um es vorsichtig zu formuliere­n. „Das war eine Kindergart­enaktion“, sagte er zu dem Abend in der Kneipe. Bedroht habe er sich nicht gefühlt. Bei der Polizei habe er etwas anderes erzählt, hält ihm die Staatsanwä­ltin vor. Überhaupt: Wer hatte nun mit ihm gesprochen an dem Abend? Einer oder alle? Kurze Denkpause des Zeugen. „Schon alle“, sagt er dann. „Oder einer.“Der Prozess am Amtsgerich­t wird fortgesetz­t. Mit einem Urteil ist erst in einigen Wochen zu rechnen.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Ein 21 und ein 25 jähriger Mann sollen mehrfach eine Bedrohungs­lage geschaffen haben, um etwa an ein Auto oder ein Handy zu kommen. Ihnen wird gerade am Amtsge richt der Prozess gemacht.
Symbolfoto: Alexander Kaya Ein 21 und ein 25 jähriger Mann sollen mehrfach eine Bedrohungs­lage geschaffen haben, um etwa an ein Auto oder ein Handy zu kommen. Ihnen wird gerade am Amtsge richt der Prozess gemacht.

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