Ärger ums stille Örtchen
Die Toilette in der Aussegnungshalle des Kauferinger Friedhofs muss saniert werden. Über den Ersatz wird diskutiert
Kaufering Ein Friedhof ist ein Ort der Stille. Ein „stilles Örtchen“suchen Besucher dort oft vergebens. Öffentliche Toiletten gibt es eher selten. In Kaufering, auf dem Gottesacker im Westen der Marktgemeinde, steht seit Juni eine Mobiltoilette im Eingangsbereich. Das stört so manchen Friedhofsgänger. Dabei will die Gemeinde den Bürgern nur einen Service bieten. Denn die Toilettenanlage im Inneren der Aussegnungshalle muss dringend saniert werden. Weil die WCs während der Arbeiten nicht zugänglich sind, wurde die Mobiltoilette aufgestellt.
Hermann Bader ist in der Marktgemeinde für den Hochbau zuständig. Er kennt die Anrufe von Bürgern, die sich an dem neuen WC stören. Dabei sei die Mobiltoilette sogar mit einem Waschbecken ausgestattet, also quasi eine Luxusausführung. Am 11. September sollen die Arbeiten an der Toilettenanlage beginnen, vier bis sechs Wochen werden sie laut Bader dauern. „Bis Allerheiligen sind wir auf alle Fälle fertig“, sagt er auf Nachfrage.
In der laut Hermann Bader Mitte der 1970er-Jahre erbauten Aussegnungshalle sind zwei Besucher-Toiletten und ein Personal-WC vorhanden. Seit der Eröffnung sei so gut wie nichts verändert worden. Probleme mit dem Abfluss in den Besucher-Toiletten gebe es schon länger, weil die Grundleitung beschädigt sei. Aber bislang habe man sich immer wieder behelfen können. Wie Bader sagt, wurde der Kanal von Mitarbeitern einer Reinigungsfirma mit einer Spirale freigeräumt. Danach habe das Abwasser wieder ablaufen können. „Das geht jetzt nicht mehr“, sagt Bader. Und so mussten im Mai eine Besucher-Toilette und das Personal-WC gesperrt werden.
Die Sanierung ist durchaus aufwendig. Denn eine Sanierung mit sogenannten Inlinern, bei denen das Rohr mit einer in Harz getränkten Gewebematte vollständig ausgekleidet wird, ist laut Bader nicht möglich. „Wir müssen die Betonplatte komplett entfernen“, sagt er. Für die Komplettsanierung, die auch eine Erneuerung der Toilettenanlagen beinhaltet, sind im Haushalt der Marktgemeinde Kosten in Höhe von rund 40 000 Euro vorgesehen.
Aufgrund vieler anderer Maßnahmen im Hochbau war die Sanierung der Toiletten in der Aussegnungshalle nicht vorrangig behandelt worden, wie Hermann Bader sagt. Mit der Genehmigung des Haushalts ging die Gemeinde in die Ausschreibung. Die gestaltete sich gar nicht so einfach, wie Dritte Bürgermeisterin Gabriele Hunger sagt, die Bürgermeister Erich Püttner vertritt. Es hätten sich nur wenige Baufirmen für die Arbeiten beworben. Doch nun könne Mitte September damit begonnen werden.
Ab dann steht den Besuchern des Friedhofs ausschließlich die Mobiltoilette zur Verfügung, sagt Hermann Bader. Sie sei bereits im Juni aufgestellt worden, damit bei größeren Beerdigungen nicht nur ein WC zur Verfügung steht. Die Mobiltoilette werde zudem wöchentlich, bei Bedarf auch häufiger, gereinigt.