Amerikaner kauft Aktienbrauerei
Was hinter dem Geschäft steckt
DeJoria hat sein Geld mit Haarpflege verdient
Kaufbeuren Die Aktienbrauerei Kaufbeuren hat einen neuen Hauptaktionär: Ende vergangener Woche sind 91,5 Prozent der Anteilsscheine an „JP’s Nevada Trust“aus den USA verkauft worden. Dahinter steckt der Unternehmer John Paul DeJoria, der bereits im Braugeschäft der Kaufbeurer engagiert ist. Verkauft wurden die Aktien von der Familie Stritzl aus Augsburg, die seit 2006 Anteile an der Aktienbrauerei gehalten hat. Das Geschäft wurde am Freitagabend in einer Mitteilung über die Börse München bekannt gegeben. Dort werden die Aktien der ABK gehandelt.
John Paul DeJoria ist im Ostallgäu kein Unbekannter: Das operative Braugeschäft wurde 2013 in die „ABK Betriebsgesellschaft der Aktienbrauerei Kaufbeuren“ausgegliedert. An dieser GmbH besitzt DeJoria über das von ihm gegründete Unternehmen ROK Stars 55 Prozent, die restlichen Anteile hält die Aktienbrauerei Kaufbeuren AG, deren Vorstand Werner Sill ist.
DeJoria hat viel Geld mit Haarpflegeprodukten verdient. Der 1944 geborene Milliardär ist Mitgründer des Unternehmens John Paul Mitchell Systems. Er ist aber auch seit vielen Jahren unter anderem in der Getränke- und der Immobilienbranche aktiv. So lässt sich auch sein Engagement in Kaufbeuren erklären – dort plant man, den Bierabsatz auf internationalen Märkten zu steigern. Außerdem spielt das Immobiliengeschäft eine wichtige Rolle: Der Aktienbrauerei gehören nach Unternehmensangaben etwa 25 Gaststätten und Hotels in der Region. Werner Sill sagte am Wochenende zu dem Verkauf der Anteilsscheine, es sei positiv, dass die AG und die Betriebsgesellschaft nun in einer Hand sind. „Das ist gut für unsere Entwicklung, unser Immobiliengeschäft wird nun Teil eines guten Netzwerks und kann sicher von dessen Verbindungen und Zugriff auf interessante Standorte profitieren“, sagte der Vorstand.
Gut acht Prozent der Anteile an der Aktienbrauerei sind im Streubesitz. Den Aktionären wird nun ein Pflichtangebot zur Übernahme gemacht. Der Aktienkurs der ABK ist in den vergangenen fünf Jahren um etwa 44 Prozent auf knapp 400 Euro gestiegen. Aus der Börsenmitteilung vom Freitag geht hervor, dass die bisherigen Hauptaktionäre ihre Anteile für 17 Millionen Euro an DeJoria und seinen „JP’s Nevada Trust“verkauft haben.